Cocktail für eine Leiche (1948)

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Zwei Studenten erwürgen einen Kommilitonen, um zu beweisen, daß es den perfekten Mord geben kann. Sie deponieren die Leiche in einer Truhe und laden anschließend einige Gäste zu einer Cocktailparty ein, die zu Ehren des Toten ausgerichtet ist. Alle Anwesenden sind Freunde oder Verwandte, darunter auch der Uni-Professor der drei Studenten, der mittels seiner Theorien erst für die mörderische Idee verantwortlich war.


Cocktail für eine Leiche


Inhalt:

Zwei Studenten erwürgen einen Kommilitonen, um zu beweisen, daß es den perfekten Mord geben kann. Sie deponieren die Leiche in einer Truhe und laden anschließend einige Gäste zu einer Cocktailparty ein, die zu Ehren des Toten ausgerichtet ist. Alle Anwesenden sind Freunde oder Verwandte, darunter auch der Uni-Professor der drei Studenten, der mittels seiner Theorien erst für die mörderische Idee verantwortlich war. Während sie auf der Leichentruhe einige Leckerbissen servieren, dreht sich das Gespräch bald um den erwarteten Toten. Doch dann wird einer der beiden nervös…


Cocktail für eine Leiche (Originaltitel: Rope, zu deutsch „Seil“ oder „Strick“ in Anspielung auf das Mordwerkzeug zu Beginn) ist ein Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1948. Das Kriminal-Drama basiert auf dem Theaterstück Party für eine Leiche (Rope) von Patrick Hamilton. Der Film gilt heute als eines von Hitchcocks experimentellsten Werken, da es einzig in einer Wohnung mit nur einigen Figuren und scheinbar ohne Schnitte gedreht wurde.


Handlung:

Zwei Studenten, Brandon Shaw und Phillip Morgan, planen den perfekten Mord, inspiriert durch eine Betrachtung ihres Lehrers Rupert Cadell über die „Kunst des Mordes“ und die moralische Überlegenheit des Übermenschen. Sie strangulieren einen Kommilitonen, David, und verstecken die Leiche in einer Truhe in ihrem Apartment. Um ihre Tat zu feiern und das Gefühl ihrer Überlegenheit auszukosten, veranstalten sie noch am selben Abend eine Feier, zu der sie unter anderem Janet, die Freundin des Toten, deren Exfreund Kenneth (der zugleich ein guter Freund des toten David ist) sowie die Eltern des Opfers einladen. Für Davids erkrankte Mutter kommt die exzentrische Tante Mrs. Atwater. Auch Cadell, humorvoll-zynischer Philosoph und geistige Inspiration der Mörder, kommt. David, der tote Kommilitone, ist offiziell ebenfalls eingeladen.

Brandon denkt sich bei der Feier makabre Späße aus: Das Buffet der morbiden Feier wird auf ebenjener Truhe serviert, in welcher der Tote liegt und Mr. Kentley bekommt Bücher ausgeliehen, mit dem Strick zusammengebunden, mit dem sein Sohn erdrosselt wurde. Im Laufe des Abends – der sowohl aufgrund einer entgleisten Diskussion über das „Privileg“ des Mordes aus geistiger Überlegenheit als auch aufgrund des unfreiwilligen Zusammentreffens des ehemaligen Pärchens Janet und Kenneth in einer ungemütlichen Stimmung endet – hat Cadell Verdacht geschöpft. Sowohl Philips Nervosität, aber auch Brandons Späße und seine gar zu vehement vorgetragene These über das moralische Privileg des Mordes lassen die Abwesenheit Davids in neuem Licht erscheinen. Auch zwischen Brandon und Phillip werden die Streitigkeiten größer, da der inzwischen betrunkene Phillip den Mord am liebsten nicht getan hätte und sich von Brandon nicht nur herumkommandieren lassen will.

Als sich Mr. Kentleys kranke Frau am Telefon immer mehr Sorgen um Davids Abwesenheit macht, endet die Party, da Mr. Kentley zu seiner Frau will. Kenneth und Janet versöhnen sich und er begleitet sie zu den Kentleys. Als Cadell als Letzter schließlich beim Gehen den falschen Hut ergreift – und dabei die in den Hut eingestickten Initialen Davids entdeckt –, beschließt er, unter einem Vorwand erneut bei den Gastgebern zu klingeln und diese zur Rede zu stellen. Schließlich lassen diese zu, dass Cadell die Truhe öffnet und den toten David darin findet. Zutiefst beschämt über seine eigene geistige Mittäterschaft – die jedoch auf einem Missverständnis beruht, da Cadell seine philosophischen Thesen nie als Handlungsanweisung verstanden wissen wollte – sorgt er dafür, dass die Polizei kommt, indem er mit Brandons Revolver aus dem Fenster über der belebten Straße in die Luft schießt.


Kritik:

„Mit beträchtlichem formalem Geschick gestalteter Thriller, der die Einheit von Ort und Zeit wahrt und den Eindruck erweckt, er wäre in einer einzigen Einstellung gedreht. Der Film erhält durch seine intellektuell-spielerische Machart einen makabren Anstrich, lässt sich zugleich aber als Warnung vor nazistischer Herren-Ideologie verstehen.“ Lexikon des Internationalen Films


Hintergründe:

Arthur Laurents konnte seine Drehbuchfassung Hitchcock gegenüber nicht durchsetzen. In dieser wird der Mord nicht eingangs gezeigt, sondern bleibt bis zum Showdown ein Geheimnis für den Zuschauer. Dadurch hätte sich, so Laurent, ein stärkerer Spannungsbogen aufbauen lassen. Die ursprüngliche Drehbuchfassung wurde außerdem leicht geändert, um latente Homosexualität zwischen den drei männlichen Hauptpersonen zu verbergen. Unter anderem wurde überall die Anrede „dear boy“ („lieber Junge“) gestrichen. Der Film wurde vermutlich vom Mord an dem 14-jährigen Bobby Franks im Jahr 1924 inspiriert, der von den 19- und 18-jährigen Studenten Leopold und Loeb begangen wurde, die die Gewalttat als Kunst betrachteten. Die Verbindung wurde von Autor Hamilton jedoch immer bestritten. Der Fall hat auch die Filme Der Zwang zum Bösen, Swoon sowie Mord nach Plan inspiriert.

Cary Grant sollte ursprünglich Rupert Cadell mimen, Montgomery Clift den Brandon Shaw. Grant lehnte wegen der homosexuellen Bezüge ab, Clift wurde aufgrund des offenen Geheimnisses seiner Homosexualität und der damit womöglich einhergehenden Verdeutlichung oben genannter Attitüde verworfen. In einer Szene reden Janet und Mrs. Atwater auch über Filmstars und erwähnen auch Cary Grant, der einen neuen Film mit Ingrid Bergman gemacht hätte, doch der Name des Filmes will ihnen nicht einfallen. Dies ist ein Rückbezug auf den Film Berüchtigt (1946) unter Hitchcocks Regie. An Grants Stelle wurde also James Stewart gesetzt, mit dem Hitchcock noch drei weitere Filme drehen sollte.

Cocktail für eine Leiche war Hitchcocks erster Farbfilm (in Technicolor) und der erste, den er auch als unabhängiger Produzent inszenierte. Da sich der Film, ähnlich wie in Das Rettungsboot (Lifeboat, 1943) ausschließlich an einem Drehort abspielt, wollte er ihm den Anschein geben, als sei er in einer einzigen, durchgehenden Einstellung in Echtzeit gedreht. Da aber eine Filmrolle in der Kamera zu der damaligen Zeit nur zehn Minuten umfassen konnte, musste er Schnitte machen, die zwischen den Szenen nahezu unmerklich verborgen bleiben (unsichtbarer Schnitt). Dies geschieht z.B. so, dass am Ende der einen Szene die Kamera auf ein Bild zufährt (etwa auf den Anzug eines Schauspielers, der dann den ganzen Bildschirm schwarz ausfüllt) und die nächste Szene mit dem Zurückfahren von diesem Bild beginnt. Die Schauspieler mussten also mehrere Minuten „durchspielen”, ähnlich dem Theater. Der Film enthält letztlich fünf harte Schnitte und fünf unsichtbare Schnitte, demnach nur elf Einstellungen. Folgender Rhythmus ist dabei entstanden: 1 | 2 – 3 | 4 – 5 | 6 – 7 | 8 – 9 | 10 – 11, wobei jeweils der waagrechte Strich einen unsichtbaren Schnitt und der senkrechte Strich einen harten Schnitt darstellt.

Da der Film nur in der Wohnung spielt, musste Hitchcock noch im Vorspann seinen Kurzauftritt als Statist absolvieren: Er geht mit einer Frau die Straße entlang. Vorher plante er jedoch den Cameo in Form einer Leuchtreklame, die in einigen Einstellungen der Skyline noch zu sehen ist. Die Reklame zeigt die bekannte und einfache Selbstskizze von Hitchcocks Konterfei.

Der Film Cocktail für eine Leiche war zusammen mit Das Fenster zum Hof (1954), Immer Ärger mit Harry (1955), Der Mann, der zuviel wußte (1956) und Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958) für Jahrzehnte nicht verfügbar, da Alfred Hitchcock die Rechte daran zurückgekauft und sie als Teil seines Erbes für seine Tochter vorgesehen hatte. Diese Filme waren lange bekannt als die berüchtigten „Fünf verlorenen Hitchcocks“ und wurden erst 1984 nach 25-jähriger Abwesenheit wieder gezeigt.


Charaktere:

Rupert Cadell ist der Lehrer an einer Highschool und bringt nebenbei philosophische Bücher heraus, der seine Mitmenschen genau beobachtet. Cadell ist ein so charmanter und freundlicher Mann, dass man seine zum Teil grausamen Theorien in der Gesprächsrunde für einen Spaß hält. Er ist überzeugt von Friedrich Nietzsches Theorie des Übermenschen, für die unter anderem Mord als ein Privileg gelten sollte. Allerdings würde er seine Theorien nie in die Tat umsetzen wollen und hatte auch nie daran gedacht, sie auszuprobieren, sondern versteht sie nur als Theorie. Brandon meint, ihm fehle der Mut zum Mord, dazu sei er viel zu bedächtig. Erst als er das Resultat seiner Theorie sieht, begreift er, dass diese ein Fehler war.

Brandon Shaw ist ein ehemaliger Schüler von Rupert und Sohn aus gutem Hause, der den Mord nur aus Spaß am Wagnis und der Erfahrung ausführt. Er hält sich für einen Übermenschen, weshalb er andere Menschen wie David als überflüssig betrachtet. Den Mord hat er genau bis ins kleinste Detail geplant. Gegenüber seinem Mitmörder Phillip gibt er sich herrisch und dominant, seinen Gästen gegenüber kann er aber auch charmant sein. Auch ist es Brandon, der makabere Späße mit den Angehörigen treibt und sein Schicksal somit herausfordert. Zu spät bemerkt er erst, dass ihm durch seine übertriebene Lässigkeit und Wagnis das Heft aus der Hand gleitet und er sich in eine aussichtslose Lage katapultiert hat. Er versucht Cadell am Ende erfolglos auf seine Seite zu ziehen. Der winzige Fehler am Mord, Davids Hut nicht zu entfernen, durch den Cadell auf die Spur der Mörder kommt, ist auch das Eingeständnis von Brandon, doch kein Übermensch zu sein.

Phillip Morgan ist ein ehemaliger Schüler von Rupert und Klavierspieler, und Davids Mitmörder. Phillip hat eine sensible und nervöse Persönlichkeit, die im Verlaufe des Filmes zu einem Schwachpunkt wird, denn er schreckt schon bei der kleinsten Andeutung oder Gefahr zusammen. Andererseits warnt er Brandon zurecht vor dessen risikoreichem Verhalten, kann sich jedoch nicht durchsetzen. Als Brandon gegen Ende des Filmes Cadell gegenüber klare Andeutungen macht, sagt er: Katz und Maus – aber wer ist hier die Katz und wer die Maus?. Auch war er zu schwach den Mord zu verhindern, denn im Verlaufe des Filmes wird deutlich, dass Brandon, der dessen Karriere als Pianist fördert, ihn dazu gezwungen hat. Auch wird eine homosexuelle Beziehung zwischen beiden angedeutet, wenn Phillip für Brandon schwärmt. Während der Party wird er betrunken und versucht am Ende erfolglos, Cadell zu erschießen.

Janet Walker ist Davids Freundin, Kenneths Ex-Freundin und Kolumnistin bei einer Zeitung. Janet gefällt sich in der Rolle der attraktiven, lebenslustigen und von Männern umringten Frau. Sie achtet sehr auf ihr Aussehen. Zunächst erscheint sie sehr oberflächlich, auch wenn sie durchaus austeilen kann, doch macht sie sich im Verlufe des Filmes berechtigt große Sorgen um David und spürt, dass Brandon etwas mit seinem Wegbleiben von der Party zu tun hat.

Mr. Henry Kentley ist Davids älterer, reicher Vater und ein erfolgreicher Schriftsteller. Er wirkt etwas bieder und bedächtig, etwa als Mrs. Atwater erwähnt, dass er den ganzen Tag seine Bücher katalogisiert. Er ist dennoch gegenüber seiner kranken Frau ein fürsorglicher Ehemann und widerspricht der Übermenschen-These scharf. Er ist der Meinung, dass jedes Leben gleich viel wert ist, eine These, der sich am Ende auch Cadell anschließt.

Mrs. Anita Atwater ist Davids ältere, exzentrische Tante. Im Gegensatz zu ihrem Schwager wirkt sie schon mit ihrer Kleidung und ihrem Charakter sehr lebenslutig und aktiv. So besucht sie gerne Partys, ist Hobby-Astrologin und schwärmt als häufige Kinogängerin für Errol Flynn und Cary Grant. Mit Philosophie oder tieferen Gedanken beschäftigt sie sich aber wohl seltener, als Cadell z. B. seine Thesen des Übermenschen vorstellt, hält sie diese zunächst für einen Scherz und lacht darüber.

Kenneth Lawrence ist ein alter Freund von David und Janets Ex-Freund. Der eher zurückhaltende, aber freundliche Kenneth trauert Janet noch immer hinterher, sodass die Begegnung der beiden zunächst eher unwohl verläuft. Zum Schluss versöhnen er und Janet sich wieder und beschließen, Freunde zu bleiben. Brandon meint, nach dem Tod von David bleibe ihr nichts anderes mehr übrig, als wieder mit Kenneth eine Beziehung anzufangen.

Mrs. Wilson ist Brandons Haushälterin. Die ältliche, etwas geschwätzige Frau versteht sich gut mit Cadell. Die meiste Zeit redet sie jedoch über den Haushalt, Gesundheit und das Wetter. Zwar hat sie keinen intellektuellen Hintergrund wie die anderen Figuren, doch bemerkt sie schnell das komische Verhalten von Brandon und Phillip und erzählt auch Cadell davon. Sie wehrt sich auch dagegen, dass das Essen auf der Truhe serviert werden soll, weil es ihr komplett sinnlos erscheint, sodass Brandon ihr eine Begründung liefern muss. Letztendlich gibt sie aber doch nach.

David Kentley wird gleich zu Beginn des Filmes ermordet und spricht nur in Trailern des Filmes. Der als zuverlässig und freundlich geltende David kommt aus einer reichen Familie und schafft das Lernen spielend, obwohl er in Havard studiert. Er hat zudem einen guten Körperbau. Mit Janet stand er kurz vor der Verlobung, als er völlig ohne Grund stranguliert wird, weil man ihn als minderwertig empfand.


Quelle: Wikipedia

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