Benny’s Video (1992) – [UNCUT]

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Die Geschichte des Jungen Benny, der ein Mädchen vor laufender Videokamera tötet, ist ein eindringlicher Beitrag zur „Gewalt-in-den-Medien“-Debatte.

 

INFOS
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ALIVE!

Die Geschichte des Jungen Benny, der ein Mädchen vor laufender Videokamera tötet, ist ein eindringlicher Beitrag zur „Gewalt-in-den-Medien“-Debatte.

Eine beklemmende, komplexe moralische Fabel über die Entfremdung von Menschen zu Wesen mit erschreckender emotionaler Teilnahmslosigkeit.

Dicht inszeniert, hervorragend gespielt und fotografiert, verankert „Benny’s Video“ den Namen Michael Haneke endgültig auf der Karte der Filmkunst.

 

FILMSTARTS

Benny (Arno Frisch) ist der pubertierende Sohn einer österreichischen Wohlstandsfamilie. Der Vater (Ulrich Mühe) scheint nur auf Außerlichkeiten bedacht, die Mutter (Angela Winkler) wirkt gar verschüchtert. Auf den ersten Blick herrscht eine trügerische Ruhe innerhalb dieser Familie, doch die schiere Ignoranz zwischen den Familienmitgliedern verheißt nichts Gutes. Als die Eltern für ein Wochenende verreisen, bleibt Benny alleine zurück. In der Videothek lernt er ein Mädchen (Ingrid Stassner) kennen, die er interessant findet, und läd sie zu sich nach Hause ein. Dort zeigt er ihr seine Videos, Kameras, das ganze Equipment. Auch ein Bolzenschussgerät, das er heimlich vom Bauernhof entwendet hat. Aus einem kindlichen Spiel wird eine Tragödie, als Benny abdrückt und das Mädchen lebensgefährlich verletzt. Doch anstatt Hilfe zu holen, drückt der Teenager gleich mehrfach ab.

 

WIKIPEDIA (SPOILERWARNUNG)

Benny’s Video ist ein Film von Regisseur Michael Haneke. Die Premiere fand am 20. Oktober 1992 statt.


Handlung:

Der Teenager Benny lebt mit seiner wohlhabenden Familie in Wien. Seine Eltern sind beide berufstätig und der Jugendliche ist oft alleine zu Hause. Er besitzt eine Videokamera, mit der er leidenschaftlich gerne und viel filmt. Als seine einzigen wirklichen Hobbys nehmen das Filmen und das Ansehen von Videos einen großen Teil seiner Freizeit ein.

Eines Tages filmt er, wie auf dem Bauernhof von Verwandten ein Schwein mittels eines Bolzenschussgeräts geschlachtet wird. Fasziniert von diesem Video, sieht er es sich zu Hause immer wieder an. Einem Mädchen, das er vor seiner Stammvideothek kennenlernt und das mit zu ihm in die „sturmfreie Bude“ kommt, spielt er das Video ebenfalls vor. Daraufhin zeigt er ihr das zuvor auf dem Bauernhof entwendete Bolzenschussgerät. Gegen ihren Körper gedrückt löst er den Schussapparat aus. Als sie sich daraufhin am Boden windet und da er ihre Schreie nicht ertragen kann, tötet er sie mit zwei weiteren Schüssen.

Nachdem er eine Nacht auswärts geschlafen hat, zeigt er am darauffolgenden Abend das Video kommentarlos seinen Eltern. Diese sind schockiert und beraten sich, während Benny schon im Bett liegt, darüber, wie sie weiter vorgehen sollen. Benny hat aber seine Mutter gebeten, die Tür seines Zimmers einen Spalt weit offen zu lassen und nimmt ihr Gespräch auf Video auf. Die Eltern entscheiden, dass Benny zusammen mit der Mutter für eine Woche nach Ägypten reisen soll, während der zu Hause bleibende Vater die Leiche verschwinden lässt. Als Benny aus dem Urlaub zurückkommt, erstattet er polizeiliche Anzeige gegen seine Eltern. Während seines Verhörs zeigt Benny den Polizeibeamten die Aufnahme des Gespräches seiner Eltern, in dem sie darüber entscheiden, wie sie mit der Leiche des Mädchens verfahren sollen.


Analyse:

Viele Einstellungen im Film sind aus der Perspektive der Videokamera des Hauptcharakters Benny zu sehen, wobei diese teilweise das ganze Bild einnehmen oder aber auf einem Fernsehbildschirm zu sehen sind. Neben dem Video der Schweineschlachtung, einigen Aufnahmen während des Ägyptenaufenthalts und dem Beweisvideo im Verhör ist dies vor allem in der Tötungsszene bedeutend. In dieser Einstellung steht die Videokamera fest im Raum montiert und gibt nur Randausschnitte des grauenvollen Geschehens zu erkennen. Die Auseinandersetzung ist nur anhand von rumpelnden Geräuschen und den Schreien des Mädchens zu erahnen.

Die Kommunikation im Film läuft oft auf mehreren Ebenen ab, indem bei Gesprächsszenen zumeist irgendein Medium auf gleicher Lautstärke im Hintergrund läuft. Die Zuschauer werden damit herausgefordert, beide Informationsquellen wahrzunehmen, auch wenn diese nicht sofort klar getrennt werden können.

Das Medium Video bietet Benny die Möglichkeit, die Außenwelt zu konservieren und damit kontrollierbar zu machen. Erlebtes wird dadurch für ihn reproduzierbar, beeinflussbar, nachbearbeit- und widerrufbar. Dies zeigt sich etwa am Beispiel der Schlachtung. Lässt Benny den Film rückwärts laufen, erwacht das Schwein wieder zum Leben; spielt er die Szene vorwärts ab, wiederholt sich die Schlachtung. Schließlich muss Benny jedoch im Falle des Mädchens den Tod als unumkehrbare Begrenzung seines Handelns erkennen.


Produktionsnotizen:

Der Film wurde von November 1991 bis Januar 1992 in Wien, Niederösterreich und der Steiermark gedreht. Verwendet wurde 35-mm-Film.

Der Film wurde vom Österreichischen Filminstitut und dem Filmfonds Wien gefördert. Neben dem Schweizer Fernsehen beteiligte sich auch der Österreichische Rundfunk im Rahmen des Film-/Fernseh-Abkommen an der Produktion. Für das Szenenbild zeichnete Christoph Kanter verantwortlich.

Der Film wurde in österreichischen Kinos 5.697 Mal besucht (per 31. Dezember 2005).


Kritiken:

„Eine beklemmende, komplexe moralische Fabel über die Entfremdung von Menschen zu Wesen mit erschreckender emotionaler Teilnahmslosigkeit. Der dicht inszenierte, hervorragend gespielte und fotografierte Film umschreibt mit verstörender Konsequenz den Verlust von Wirklichkeitsgefühl, Leidenschaft und Leidensfähigkeit.“ Lexikon des internationalen Films

„Haneke ist eine komplexe moralische Fabel und ein Meisterwerk von großer ästhetischer Dichte gelungen, raffiniert inszeniert und fotografiert, elegant montiert, rhythmisch subtil erzählt, mit Vorhalten, kleinen Beschleunigungen und Verzögerungen, ohne jede Starrheit – nicht zuletzt wird hier frei von abgewetzter Ornamentik gespielt, detailgenau und dennoch mit präzisem Umriß“ Thomas Koebner


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