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Für manch einen Teenager ist das Dasein die reinste Hölle. So auch für die siebzehnjährige Highschool-Schülerin Pauline (AnnaLynne McCord), die sehnsüchtig einer Karriere als Medizinerin entgegenfiebert. Pauline lebt zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Grace (Ariel Winter), die an Mukoviszidose leidet, bei ihren Eltern. Das Leben im schulischen Alltag ist für sie jedoch der reine Albtraum. Niemand akzeptiert sie und niemand will etwas mit ihr zu tun haben. Selbst mit ihren Eltern kommt sie nicht so recht klar. |
[…] Indem sich der Film konsequent den Absonderlichkeiten seiner Hauptfigur verschreibt, sympathisiert er auf recht einfallslose Art mit dem gestörten Traumkosmos einer spleenigen High-School-Schülerin. Dennoch entwickelt „Excision“ gerade aus seinen pervertierten Adoleszenzbildern vom Sex im Menstruationsblut, saftigen Herpes-Knutschattacken und gefüllten Tampons in Großaufnahme einen Reiz, der ihn wie das dunkle Gegenstück zu gängigen Teenager-Filmen übers Erwachsenwerden wirken lässt. Fazit also: Buchstäblich Geschmackssache.
[…] „Excision“ ist ein subversiver Wellenritt durch das Innenleben eines pubertierenden Mädchens, das inständig nach Akzeptanz fleht, aber durch die Prüderie der amerikanischen Engstirnigkeit keinen Halt in ihrer Situation findet. Und auch wenn Richard Baker Jr. in der metaphorischen Narration ab und an in plakativer Art und Weise übertreibt und das eigentlich nicht zentral positionierte Ziel der kontroversen Provokation zu sehr in den Mittelpunkt stellt, anstatt das emotionale Chaos von Pauline weiterhin zu sezieren, ist „Excision“ doch ein sensitiver und einträglicher Film, der mit ästhetischer Grenzüberschreitung durchaus etwas bewirkt und diesen nicht nur als Selbstzweck verkauft – Die Sexualethik in Bezug auf die amerikanische Engherzigkeit verträgt die grotesken Backpfeifen doch immer noch am besten.
Die Figurenzeichnung [wirkt] recht unausgegoren. Distanz und oberflächliche Wahrnehmung, die sich in We need to Talk About Kevin als inszenierter Mangel, als zwischenmenschliche Wunde niederschlagen, verkehren sich hier durch den veränderten Blickwinkel zu einer inszenatorischen Schwäche. Doch auch wenn die krude Collage aus Außenseiterdrama und Horrorsatire am Ende nicht ganz aufgeht, bleibt der irritierende Flirt mit Underground und Mainstream auch in seinem Scheitern noch außergewöhnlich reizvoll.
Die extrem blutige schwarze Komödie Excision ist gespickt mit einer Vielzahl renommierter Akteure. so geben sich neben Traci Lords auch Malcolm McDowell, Marlee Matlin und selbst John Waters die Ehre.