Mad Max: Fury Road (2015) – [UNCUT]
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[imdblive:rating] / 10 |
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Laufzeit | Jahr | FSK | [imdblive:runtime] min. | [imdblive:year] | [imdblive:certificate] | ||
Regie | Story | [imdblive:directors_nolink] | [imdblive:writers_nolink] | ||
Darsteller | [imdblive:cast_nolink] | ||
Bewertung | [imdblive:rating] ([imdblive:votes] Stimmen) | ||
WARNER BROS. |
In einer trüben Wüstenlandschaft, wo die Menschheit verkommen und fast jeder bereit ist, für das Überlebensnotwendige bis an die Grenzen zu gehen, leben zwei Außenseiter: Max (Tom Hardy), ein Mann der Tat und weniger Worte, der nach dem Verlust seiner Frau und seines Kindes Seelenfrieden sucht – und die elitäre Furiosa (Charlize Theron), eine Frau der Tat, die glaubt, dass sie ihr Überleben sichern kann, wenn sie es aus der Wüste bis in ihre Heimat schafft. Als Max gerade beschlossen hat, dass er alleine besser dran ist, trifft er auf eine Gruppe in einem Kampfwagen, hinter dessen Steuer Furiosa sitzt. Die Flüchtlinge, darunter Splendid (Rosie Huntington-Whiteley) und andere Ex-Sklavinnen (Riley Keough, Zoë Kravitz, Abbey Lee, Courtney Eaton), sind dem Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) entkommen, der ihnen nun nachstellt – denn Frauen sind zur Ware geworden, wertvoll wie Wasser und Benzin. Die Konfrontation zwischen Immortan Joes Banden und den Flüchtlingen führt zum temporeichen, staubigen Straßenkrieg…
OFDB |
Bei seinen Reisen durch die postapokalyptische Ödnis der Zukunft wird Max Rockatansky (Tom Hardy) von den Schergen des Warlords Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) gefangen genommen und als lebende Blutkonserve für den schwerkranken Krieger Nux (Nicholas Hoult) verwendet. Als Imperator Furiosa (Charlize Theron), eine wichtige Handlangerin Joes, den Herrscher hintergeht, indem sie seine fünf Frauen befreit und während einer Handelsmission mit ihnen an Bord ihres Kriegslasters flieht, ruft der Warlord sein Heer zur Verfolgung auf. Zu den Kriegern gehört auch Nux, der Max zur Blutversorgung an seinen Wagen schnallt. Doch während des ersten Gefechts zwischen Joes Leuten und Furiosa kann sich Max befreien und bildet von da eine Zweckgemeinschaft mit Furiosa und den Frauen, während sie weiter unerbittlich von den Truppen Joes gejagt werden…
-SPOILERWARNUNG- | WIKIPEDIA |
Mad Max: Fury Road ist ein US-amerikanischer Endzeitfilm von George Miller. Der Film ist die dritte Fortsetzung des Films Mad Max (1979). Im ersten Film des Franchises seit 30 Jahren spielt Tom Hardy die Hauptrolle. Der Film läuft bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2015 im Wettbewerb außer Konkurrenz und hatte am 7. Mai 2015 Premiere in Los Angeles. Der Kinostart im deutschsprachigen Raum war am 14. Mai 2015.
Handlung:In einem postapokalyptischen Ödland wird der Einzelgänger Max von einer Kampfeinheit der War Boys gefangen genommen, der Armee des von seinen Anhängern kultisch verehrten Tyrannen Immortan Joe. Max dient nun als Blutreservoir für den Warboy Nux.
Zu Immortan Joes Gefolge gehörte auch Imperator Furiosa, die einen von Joes Kampftrucks steuert. Doch sie entschließt sich zu fliehen und will auch fünf jungen Frauen zur Freiheit zu verhelfen, die der Herrscher missbraucht, um Kinder zu zeugen.
Nachdem Max es schafft zu entkommen, schließt er sich mit dem an ihn geketteten Nux der Gruppe an. Sie werden von Joe, seinen Verbündeten und deren Armeen verfolgt, doch gemeinsam gelingt es ihnen, diese zu töten und Joes Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen.
Produktion
Entwicklung:Die Idee zu einem vierten Film der Mad-Max-Reihe kam George Miller 1999, doch die Umsetzung gestaltete sich schwierig, sodass das Projekt viele Jahre in der Entwicklungshölle verbrachte. Miller gab 2003 bekannt, dass ein Drehbuch vorliege und sich die Vorproduktion im frühen Stadium befinde. Obwohl der Film damals grünes Licht mit einem Budget von 100 Millionen US-Dollar erhielt, mussten die Arbeiten bis auf Weiteres ausgesetzt werden. Der Grund hierfür waren die geplanten Dreharbeiten in Namibia, die aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden konnten, nachdem die USA und einige andere Länder die Einreise- und Schifffahrtsbestimmungen nach Namibia verschärft hatten. Mit Ausbruch des Irakkriegs wurde die Produktion gänzlich auf Eis gelegt, da die Thematik des Films als problematisch eingeschätzt wurde. Darüber hinaus gab Mel Gibson nach Abbruch der Produktion seinen Ausstieg bekannt.
Im November 2006 wurde Miller zitiert, dass er weiterhin beabsichtige, Fury Road umzusetzen, auch ohne Gibson. Das Drehbuch zum Film wurde unterstützend vom britischen Comicautoren Brendan McCarthy entwickelt, der auch viele der neuen Charaktere und Fahrzeuge entwarf. Im Oktober 2009 gab Miller bekannt, dass die Dreharbeiten zu Fury Road im Frühjahr 2011 in Broken Hill, Australien beginnen würden.
Im selben Monat befand sich Tom Hardy in Gesprächen für die Hauptrolle. Außerdem wurde Charlize Theron als Besetzung bekanntgegeben.
Im Juni 2010 bestätigte Hardy in der Fernsehshow Friday Night with Jonathan Ross, dass er die Rolle übernehmen werde.
Dreharbeiten:Miller beabsichtigte, alle Stunts real zu filmen, da Computereffekte „selbst wenn sie richtig gut sind, […] immer ein bisschen gefälscht“ wirken würden. Er habe „versucht, dass alles echt ist: die Stunts, die Autos, die Wüste“.
Im November 2011 wurden die Dreharbeiten von Broken Hill nach Namibia verlegt, nachdem heftige Regengüsse in Broken Hill eine üppige Blumenlandschaft hatten entstehen lassen, was sich ungünstig für den Look des Films darstellte. Die Dreharbeiten im Namibia dauerten von Juli bis Dezember 2012. Im Februar 2013 wurde den Produzenten vorgeworfen, Teile der Namib durch die Dreharbeiten geschädigt und einige Tiere und Pflanzen gefährdet zu haben, jedoch hatte die Namibia Film Commission bei der Besichtigung der Drehorte nichts Bedenkliches gefunden. Im September 2013 wurde bekanntgegeben, dass Nachdrehs im November 2013 durchgeführt werden würden.
Rezeption:Vor der Kritik wird Fury Road fast durchweg gelobt. Die Rezensionssammlung Rotten Tomatoes listet 217 Kritiken, von denen 213 positiv sind. Bei Metacritic erhält der Film eine Bewertung von 89/100, basierend auf 43 Kritiken. In der IMDb stieg er am 16. Mai 2015 in die Top 250 ein und ist dort inzwischen als der 23-beste Film aller Zeiten gelistet.
Markus Keuschnigg lobt in der Presse, der Film sei „ein herrlich anachronistischer Fiebertraum in Rostrot und Stahlblau geworden, eine verschwitzte, verdreckte Ode an das Kino als Erlebnisraum, ein Rücksturz in eine Ära der vielleicht visionären, vielleicht verrückten Fantasten.“ Pascal Blum schreibt im Tages-Anzeiger: Fury Road „ist ein Actionfilm, und als solcher ist er sagenhaft. Man nannte ihn einen ‚Western auf Rädern‘, und man könnte es wagen und sagen: Hier ist John Fords ‚Stagecoach‘ für unsere Ära.“
Negativ bewertet wird der Film von Frank Schnelle von epd Film. Zwar lobt er die „spektakulären Stunts und die Zelebrierung der grellen Endzeitoberflächen“ sowie das Schauspiel von Charlize Theron, stellt aber die fehlende Beschäftigung mit „der Psychologie des Protagonisten oder der Dramaturgie seiner Heldenreise“ in den Vordergrund. Miller habe „keine Zeit für seine Figuren, […] sei viel zu beschäftigt mit Stunts und Maschinen“. Auch bei Simon Rothöhler von der taz stellt sich keine rechte Begeisterung ein: Zwar gewinne die „Entfesselung so ziemlich jeder Form kinetischer Energie […] in den besten Momenten programmatische Qualität“, doch würden „die Dauergefechte der Schrottautoarmeen schnell repetitiv“.
Fortsetzungen:Im Jahr 2012 gab Regisseur Miller an, dass er Fury Road ursprünglich zusammen mit der angesetzten Fortsetzung Mad Max: Furiosa drehen wollte, jedoch hat Warner Bros. seitdem nicht bestätigt, dass weitere Filme des Franchises erscheinen werden. Im März 2015 sagte jedoch Hauptdarsteller Hardy gegenüber dem Magazin Esquire, dass er für drei weitere Filme verpflichtet worden sei.
Altmeister George Miller will es noch einmal wissen und holt nach 30 Jahren das Mad-Max-Franchise zurück in die Kinos. Der neue Film hört auf den Titel Mad Max: Fury Road und präsentiert uns eine Menge Action und Tom Hardy als Nachfolger von Mel Gibson.
Im Jahr 1979 schuf George Miller mit „Mad Max“ einen Klassiker des Actionkinos, der durch die rohe Gewalt, die trostlose Endzeitatmosphäre und die perfekte Besetzung durch Mel Gibson für viel Aufsehen sorgte. Beim Nachfolger „Mad Max 2 – Der Vollstrecker“ perfektionierte Miller sein Konzept mit einem weitaus höheren Budget und präsentierte einen ausgereifteren Film, der seinem Vorgänger in Sachen Kompromisslosigkeit in keinster Weise nachstand.
Auch wenn der dritte Teil „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ das hohe Niveau nicht mehr ganz halten konnte, schloss er die Trilogie würdig ab. Nach 30 Jahren bringt der mittlerweile siebzigjährige George Miller mit „Mad Max: Fury Road“ nun einen weiteren Film der Reihe auf die Leinwand. Kann Miller nach einer so langen Zeit wieder Maßstäbe im Actionkino setzen und wie schlägt sich der vierte Mad Max im Actionkino der Neuzeit?
Kompromisslosigkeit als Hauptdevise
Schon nach den ersten Szenen von „Mad Max: Fury Road“ wird einem klar, dass hier keine Komrpomisse eingegangen werden. Der Einstieg in den Film zeigt eine apokalyptische und heruntergekommene Welt, in der Menschlichkeit eine Ausnahme der Regel ist und die nahezu ausschließlich von Wahnsinnigen und Verzweifelten bewohnt zu sein scheint. Die Kompromisslosigkeit macht sich nicht nur bei der Darstellung der Endzeitwelt bemerkbar, sondern auch bei den rasanten Actionszenen.
Nachdem Mad Max einen inneren Monolog führt und damit einen Einblick in seine Persönlichkeit gewährt, wird der Zuschauer nur wenige Minuten später von einer Verfolgungsjagd in der Wüste regelrecht überrollt. Was bei der sehr langen Sequenz an Dynamik, schwindelerregenden Stunts und Ideenreichtum präsentiert wird, steht stellvertretend für den Rest des Films und zeigt gleichzeitig, dass auch ein Übermaß an Action nicht zu Ermüdungserscheinungen führen muss – solange die Inszenierung so stimmig wie hier ist.
Die Handlung bei „Mad Max: Fury Road“ ließe sich in wenigen Sätzen zusammenfassen und dementsprechend soll an dieser Stelle nicht zu viel über sie verraten werden. Die Geschichte folgt einer klaren und gradlinigen Prämisse und hat einen roten Faden, dient jedoch in erster Linie als Lieferant für zahlreiche Konflikte, die immer ausufernder und brachialer werden und in Kämpfen, Verfolgungsjagden und scheinbar ausweglosen Situationen münden.
Im Grunde genommen ist der gesamte Film eine Verfolgungsjagd zwischen Mad Max (Tom Hardy) und einer Gruppe von Flüchtigen auf der einen und dem bizarren Antagonisten Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) und dessen Armee auf der anderen Seite. Zwischendurch gibt es einige Ruhephasen, in denen die Charaktere mithilfe von Dialogen greifbarer gemacht werden.
Glaubwürdige und stilsichere Endzeitwelt
Die Welt in „Mad Max: Fury Road“ wird zwar teilweise vollkommen überzeichnet und stilisiert dargestellt, aber sie wirkt dennoch immer geschlossen und glaubwürdig. Das ist dem Aspekt zu verdanken, dass man hier offensichtlich mit aller Konsequenz eine Vision verfolgt hat. Der Look des Films weckt nicht selten Assoziationen mit einem Heavy-Metal-Musikvideo. Die Welt ist übersäht mit Totenkopfsymbolik – ob nun als Verzierung auf der Motorhaube eines der waffenstarrenden Fahrzeuge, als riesiges, in Stein gemeißeltes Antlitz an einem Felsen oder als Steuerknüppel eines Autos. Einer der Antagonisten steht mit einer feuerspeienden E-Gitarre auf einem der Fahzeuge und gibt sein Talent zum Besten, während auf der Rückseite mehrere Trommler ihn mit dumpfen Rhythmen begleiten.
Die Verwendung solcher Elemente stellt eine Gratwanderung dar und man läuft Gefahr, dass der Film die Grenze zur Lächerlichkeit überschreitet. Das passiert bei „Mad Max: Fury Road“ jedoch nicht, da er seinen speziellen Stil in ganzer Konsequenz beibehält und sich selbst ernst, aber nicht zu ernst nimmt. Man merkt, dass die Filmemacher sich hier wenig von Zeitgeist oder gängigen Trends haben beeinflussen lassen, sondern mit einer Art kindlicher Begeisterung ihre Fantasien und Ideen eingebracht und umgesetzt haben.
Man sollte hier jedoch keine realitätsnahe Endzeit erwarten, wie sie tatsächlich denkbar wäre. „Glaubwürdig“ ist nicht gleichzusetzen mit „realistisch“. „Mad Max: Fury Road“ erinnert bezüglich einer konsequent umgesetzten Welt fast schon an die ersten „Star Wars“-Filme. Die einzelnen Elemente, mögen sie noch so unkonventionell oder absurd sein, wurden leichtfüßig und wie selbstverständlich zu einem Ganzen zusammengefügt und genau aus diesem Grund wirkt die in Orangetönen gekleidete Endzeitwelt von „Mad Max: Fury Road“ so authentisch und glaubhaft. Dem wird auch in einigen ruhigen Szenen Rechnung getragen, etwa, wenn plötzlich eine Gruppe vollkommen undefinierbarer Kreaturen durch die Szenerie läuft und einfach zur Welt dazugehört.
Mad Max und Furiosa
Mel Gibson hat mit drei Mad Max-Filmen selbstverständlich einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Filme beziehungsweise die Figur des Mad Max einen solchen Kultstatus genießt. In „Mad Max: Fury Road“ verkörpert Tom Hardy den Einzelgänger. Hardy überzeugt mit seiner wortkargen Darstellung und kann durchaus als würdiger Nachfolger von Gibson angesehen werden. Mad Max ist kein typischer Held, sondern ein vom Leben gezeichneter Mann, dessen Handlungen bisweilen fragwürdig erscheinen können und der im Vergleich zu den alten Filmen hier vermutlich sogar noch weniger als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet ist.
Die Rolle der Identifikationsfigur kommt stattdessen dem weiblichen Charakter Furiosa zuteil, die von Charlize Theron hervorragend gespielt wird und weitaus mehr ist als ein sidekick von Mad Max. Furiosa geht mit ihren Feinden ebenso wenig zimperlich um wie Max und ist ebenfalls ein Opfer der grausamen Endzeitwelt. Allerdings sind Furiosas Motivationen von Anfang an etwas klarer und lassen mehr Nähe zum Charakter zu. Die Chemie zwischen Hardy und Theron trägt ihren Teil dazu bei, dass die beiden Charaktere gut miteinander funktionieren. Obwohl Distanz zwischen den beiden Figuren herrscht, wird mithilfe kurzer Blicke und bedeutsamer Gesten deutlich, dass sie trotz ihres Misstrauens auf der geichen Seite stehen.
Handgemachte Action
Einer der wichtigsten und positivsten Aspekte bei „Mad Max: Fury Road“ ist der Einsatz handgemachter Effekte. Es gibt zwar Szenen mit computergenerierten Effekten, aber vor allem an Stellen, die man anders wohl nur schwer hätte umsetzen können. Ansonsten zahlt es sich für den Zuschauer auf ganzer Linie aus, dass man hier echte Fahrzeuge, Stunts und Explosionen zu sehen bekommt und die Wucht der Actionszenen dadurch greifbarer wird. Die Szenen sind manchmal sehr schnell geschnitten und an einigen Stellen leidet ein wenig die Übersicht, aber insgesamt wirkt das Ganze duchdacht und man kann dem Geschehen trotz des Overkills gut folgen.
In Sachen Härte sollte man hier keine Grenzüberschreitungen erwarten und „Mad Max: Fury Road“ wird mit Sicherheit nicht als so extrem wahrgenommen werden wie einst der Erstling, aber man bekommt es hier auch nicht mit einem weichgespülten Mad Max zu tun. Die Gewaltdarstellungen wurden dem Szenario entsprechend angemessen umgesetzt und verfehlen nicht ihre Wirkung, jedoch wirken sie nicht zu selbstzweckhaft und übertreten zu keinem Zeitpunkt die Grenze des Zumutbaren.
Fazit
„Mad Max: Fury Road“ stellt nahezu perfektes Actionkino dar und bietet zudem ein originell gestaltetes Szenario, das mit viel Ideenreichtum umgesetzt wurde. Dass die Handlung sich dem Drumherum unterordnet, ist mehr eine Stärke als eine Schwäche des zweistündigen Films. Dadurch setzt man einen klaren Fokus und langweilt den Zuschauer nicht über die Maßen mit einer belanglosen Geschichte.
In Zeiten von überbordenden Computereffekten und gleichgeschalteten Filmen, die möglichst jedem gefallen sollen, ist die bombastische Rückkehr von Mad Max eine willkommene Überraschung und zeigt, dass gradlinige Actionfilme immer noch begeistern können, wenn sie kompromisslos und mit Liebe zu Details inszeniert werden. Hoffentlich spiegelt sich die Qualität von „Mad Max: Fury Road“ auch bei den Einspielergebnissen wider.
Besser geht Action kaum: Der Neustart der „Mad Max“-Reihe ist ein „Fast & Furious“ in der Wüste
Tom Hardy tritt im vierten Teil der „Mad Max“-Endzeitserie die Nachfolge von Mel Gibson an und unterschreitet mühelos die Dialogfrequenz der Vorgängerfilme. Stilistisch orientiert sich „Mad Max: Fury Road“ an „Mad Max 2 – Der Vollstrecker“ – unter Umgehung aller Schwächen, die „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ zu einer pompösen Enttäuschung machten. Regisseur George Miller frönt ausgiebig seiner Vorliebe für brachiale Stunts und in alle Himmelsrichtungen zerspringende Trümmerteile. Der einsame Schweiger gerät gleich zu Beginn in Gefangenschaft eines finsteren Warlords, der über eine Armee grobschlächtiger Krieger herrscht und aussieht wie eine Mischung aus dem „Iron Maiden“-Monster und Darth Vader. Rasch nach dem Vorspann beginnt eine endlos lange Verfolgungsfahrt, die der irre Max als gefesselte Kühlerfigur eines Kampfwagens verbringt. Die typische Action-Signatur der Wasteland-Saga ist schon hier völlig enthemmt und mischt blanke Absurdität mit brachialer Gewalt. Was etwa mitten in der Kampfkoloss-Schlacht ein gitarrespielender Wüterich zu suchen hat, der aus seinem Instrument Feuer spuckt wie am Ende eines Kiss-Konzerts, bleibt dem staunenden Betrachter verborgen. Sieht trotzdem cool aus. Nach einigen haarsträubenden Crashs gelingt Max die Flucht. Mehr oder weniger gegen seinen Willen schließt er sich der martialischen Amazon Furiosa (Charlize Theron), an, die in ihrem Truck bildhübsche junge Frauen transportiert, welche in der verödeten Welt mindestens so begehrt sind wie lebensspendendes Wasser – oder frische Muttermilch, je nach Geschmack. Die mit einem künstlichen Arm versehene Furiosa sucht nach einem geheimnisvollen „grünen“ Ort, an dem sie ihre Jugend verbachte und von dem sie verschleppt wurde. Ob dieses Refugium tatsächlich existiert, bezweifelt Max insgeheim. Es wird nicht viel gesprochen, die Handlung ist papierdünn. Aber anderes erwartet man auch nicht von einem Film aus dem Höllenschlund der „Mad Max“-Reihe. „The Dark Knight Rises“-Schurke Tom Hardy macht seine Sache gut, Nicholas Hoult ist unter seiner grotesten weißen Maske am Anfang kaum zu erkennen und zwischendrin macht der australische Ex-Wrestler Nathan Jones dem ähnlich bestückten Muskelberg Dwayne Johnson Konkurrenz. Es ist höllisch was los in „Mad Max: Fury Road“. Die Fans bekommen, was sie erwarten: blanke Raserei, apokalyptischer Irrsinn, Action bis zum Anschlag. Die überwiegende Abwesenheit steriler CGI-Computertricks macht sich zudem wohltuend bemerkbar. Nach diesem Film werden Sie sich vorkommen wie gerädert. Könnte gut sein, dass Sie diesen Zustand lange vermisst haben. Vor „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ist mit keinem größeren Kinoereignis zu rechnen.
Fazit Actionfilm in bewährter „Mad Max“-Manier, der sich vor brachialen Stunts schier überschlägt.
30 Jahre nach Ende der ersten Trilogie schickt George Miller seinen schweigsamen Antihelden wieder in den Überlebenskampf, spektakulärer denn je.
Als George Miller das Genre des postapokalyptischen Thrillers 1981 mit „Mad Max II“ aus der Taufe hob, zeigte er Bilder, wie man sie noch nie zuvor gesehen hatte, etablierte er Action, wie es sie zuvor noch nicht gab. 34 Jahre später wiederholt der 70-Jährige dieses Kunststück mit der Rückkehr zu der Filmsaga, die den Australier und seinen damaligen Hauptdarsteller Mel Gibson berühmt gemacht hatte. „Fury Road“ heißt der vierte Film der Reihe, 30 Jahre nach dem Abschluss der ersten Trilogie. Er macht seinem Titel alle Ehre. Keine Minute ist hier verschwendet, kein Blick, keine Silbe. Es ist ein Film, der immer in Bewegung ist, ein moving picture im wahrsten Sinne des Wortes, das oft über lange Strecken und genial konzipierte und realisierte Actionsequenzen hinweg Vollgas gibt, aber sich doch nie totläuft oder erschöpft oder eintönig wirkt. War die Basis für „Mad Max II“ mit seinem ausgedehnten Belagerungsszenario noch „Rio Bravo“, so liegt diesem so kühn und wagemutig entworfenen, mit kräftigen Pinselstrichen und Farben gemalten Überlebenskampf vom Ende der Welt unverkennbar ein anderer Western zu Grunde, John Fords „Stagecoach“, der seine Figuren durch ein Szenario schickt, als hätte Jodorowsky die Wüste in „Lawrence von Arabien“ als psychedelischen Trip gestaltet.
Miller gelingt es bei allen atemberaubenden Kabinettstückchen mit seinen unzähligen schier unfassbaren Stunts, gleichzeitig auch einen geerdeten, überlegten Film zu machen, ein zutiefst menschliches Zeugnis abzulegen, das den Wert des menschlichen Lebens über alles andere stellt. Er schreckt nicht zurück vor den großen aktuellen Themen unserer Zeit – die Zerstörung der Erde, der Schrecken totalitärer Regimes, Feminismus. Aber er macht es immer im Dienst der Geschichte, die alle Regeln des Actionkinos gleichzeitig amplifiziert und auf den Kopf stellt. Denn die eigentliche Hauptfigur dieser Dauerhatz durch eine durch und durch feindliche Welt ist nicht der Titelheld, von Tom Hardy gespielt als von Trauer und Wahnsinn gemarterter Einzelgänger, sondern eine Frau, die todesmutige Imperator Furiosa, gespielt von Charlize Theron als zu allem entschlossene Amazone, die die fünf Ehefrauen des grausamen Tyrannen Immortan Joe aus ihrer Gefangenschaft befreit und an Bord einer fahrenden Festung in eine bessere Welt bringen will. Zu ihnen stößt der ebenfalls versklavte und wie Vieh gehaltene Max, und gemeinsam kämpfen sie sich voran, während Joe alle Truppen mobilisiert, um seine Frauen zurückzubekommen. Die Frauen sind es, die die Zukunft und Hoffnung in sich tragen, während die Männer um sie nur mordende Zombies und Mutanten sind, beseelt von religiösem Furor. Wenige Gesten und Blicke nur braucht Miller, um neue Allianzen zu etablieren, wie die gesamte Geschichte ein Meisterwerk ökonomischer Erzählung ist, um Raum zu schaffen für die ausgedehnten, aber nie ausgewalzten Verfolgungsjagden. Ein Meilenstein des Kinos, weil sich seine Macher nicht damit zufrieden geben, eine gute Geschichte so gut wie möglich zu erzählen, sondern Bilder und filmische Mittel für sie zu finden, die einen Schritt weiter gehen, als 99,99 Prozent aller Filme es tun.
Fury Road „ist ein Actionfilm, und als solcher ist er sagenhaft. Man nannte ihn einen ‚Western auf Rädern‘, und man könnte es wagen und sagen: Hier ist John Fords ‚Stagecoach‘ für unsere Ära.“
[…] zu loben sind die „spektakulären Stunts und die Zelebrierung der grellen Endzeitoberflächen“ sowie das Schauspiel von Charlize Theron. In den Vordergrund zu stellen ist aber die fehlende Beschäftigung mit „der Psychologie des Protagonisten oder der Dramaturgie seiner Heldenreise“. Miller hat „keine Zeit für seine Figuren, […] ist viel zu beschäftigt mit Stunts und Maschinen“.
Der Film ist „ein herrlich anachronistischer Fiebertraum in Rostrot und Stahlblau geworden, eine verschwitzte, verdreckte Ode an das Kino als Erlebnisraum, ein Rücksturz in eine Ära der vielleicht visionären, vielleicht verrückten Fantasten.“
Wow. Zwei Stunden allerbeste Unterhaltung mit „echten“ Effekten (nicht nur CGI). Ein weiteres sehr stimmungsvolles Meisterwerk von George Miller mit richtig dichten, starken Charakteren.
Neben den beiden Hauptakteuren ist hier auf jeden Fall Nicholas Hoult als Nux positiv hervorzuheben.