Sag nicht wer du bist! (Tom à la ferme) (2013)

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Nach dem Tod seines Lovers Guillaume (Caleb Landry Jones) reist der junge Werbeagent Tom (Xavier Dolan) aus Montreal zu dessen Familie aufs Land, um an der Beerdigung teilzunehmen. Als er auf dem einsamen Hof der Familie ankommt, stellt er fest, dass ihn dort keiner erwartet und auch niemand seinen Namen kennt. Tom erfährt, dass Guillaumes Mutter Agathe (Lise Roy) weder von der homosexuellen Orientierung ihres Sohnes, noch von dessen Beziehung zu Tom wusste…

 

FILMSTARTS

Nach dem Tod seines Lovers Guillaume (Caleb Landry Jones) reist der junge Werbeagent Tom (Xavier Dolan) aus Montreal zu dessen Familie aufs Land, um an der Beerdigung teilzunehmen. Als er auf dem einsamen Hof der Familie ankommt, stellt er fest, dass ihn dort keiner erwartet und auch niemand seinen Namen kennt. Tom erfährt, dass Guillaumes Mutter Agathe (Lise Roy) weder von der homosexuellen Orientierung ihres Sohnes, noch von dessen Beziehung zu Tom wusste. Guillaumes älterer Bruder Francis (Pierre-Yves Cardinal) macht ihm klar, dass das so bleiben muss, um die Familienehre zu schützen. Überrumpelt gibt Tom nach – und lässt sich auf ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel aus Gewalt, Erniedrigung und faszinierender Anziehung ein. Das Spiel zieht ihn von Tag zu Tag mehr in seinen mysteriösen Bann, wird aber gleichzeitig immer bedrohlicher…

 


 

3 Kommentare

  • Sag nicht wer Du bist ist Dolans erster Psychothriller. Unverkennbar spielt er mit Versatzstücken aus dem filmischen Kosmos von Alfred Hitchcock – besonders die ockerfarbenen, vertrockneten Maisfelder dienen als Referenz an die Flugzeug-Sequenz in Der unsichtbare Dritte. Schon oft hat sich Dolan als Hitchcock-Fan zu erkennen gegeben und spielt mit dem Gedanken, dessen Cocktail für eine Leiche neu zu adaptieren. Sag nicht wer Du bist als reine Hitchcock-Hommage zu lesen, griffe aber doch wesentlich zu kurz. Der Film ist vielschichtiger. Er erzählt – wie alle bisherigen Filme Dolans – von einem vertrackten Ding: der Identität.

    Oder vielmehr von deren Konstruktion. In seinen Filmen zerlegt Dolan den komplexen Prozess der Identitätsbildung in Narrative, die ihre Protagonisten an sich selbst irre werden lassen, vor allem aufgrund der Zuschreibungen durch andere. Dolans Figuren sind und bleiben auf der Suche nach sich selbst.

  • Einer Mutter vorlügen, dass ihr verstorbener Sohn eine Freundin hatte, obwohl er doch eigentlich schwul war? Eine denkbare Handlung. Aber die wenigsten würden sich wohl vom Bruder des Toten, der so etwas verlangt, immer wieder schlagen, quälen und auf einer Farm in der kanadischen Einöde festhalten lassen. Diese Prämisse muss man akzeptieren für Xavier Dolans Thrillerdrama „Sag nicht, wer du bist!“. Der Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion erhielt für die Adaption eines Theaterstücks von Michel Marc Bouchard bei den Filmfestspielen von Venedig 2013 den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik. Auch wenn Skript, Bildkomposition und Inszenierung schwächer sind als beim vorangegangenen Meisterwerk „Laurence Anyways“, ist dieser Auszeichnung nachvollziehbar: Denn aufgrund des starken Finales ist das neue Werk von Filmemacher-Wunderkind Dolan aus Québec trotz der Makel ein aufregendes Thriller-Drama.

  • „Sag nicht, wer du bist!“ (Originaltitel „Tom à la ferme“) ist ein cleverer kleiner Psycho-Thriller, in dem an jeder Ecke Gefahr zu lauern scheint, ohne dass der diese konkrete Gefahr immer genau benennen würde. Hauptopfer ist der junge Werbemensch Tom (gespielt von Dolan selbst – wie immer hat er auch noch Drehbuch, Kostüme, Schnitt und Produktion übernommen), der aus Montreal zur Beerdigung seines tödlich verunglückten Partners aufs Land reist und von dessen Mutter Agathe (Lise Roy) und dem brutalen Bruder Francis (Pierre-Yves Cardinal) sofort in den kranken Familienalltag integriert und später mehr oder weniger als Geisel genommen wird. Wobei die Mutter auf keinen Fall erfahren darf, dass ihr Sohn schwul war, sonst gibt’s Schläge oder Schlimmeres von Francis („Der Mais ist im Oktober messerscharf…“).

    Dass Tom nicht die mehrfach gebotene Möglichkeit zur Flucht nutzt, lässt sich zwar, nicht ganz glaubhaft, nur mit Stockholm-Syndrom, der unbestimmten animalischen Anziehungskraft von Francis und der verzweifelten Sehnsucht eines vereinsamten Großstädters nach ländlicher Familienidylle erklären. Macht das Ganze aber auch nicht weniger spannend. „Sag nicht, wer du bist!“ funktioniert als offensichtliche „Psycho“-Hommage (Dolan behauptet natürlich, er habe noch nie einen Film von diesem Hitchcock gesehen) genauso gut wie als klaustrophobisches Ingmar-Bergman-Kammerspiel.

    Und ganz kann Dolan seinen Exzess-Drang zum Glück auch nicht ausschalten. Es gibt zwar diesmal wirklich keine ultrabunten und mit ironischen Pop-Songs unterlegten Zeitlupen-Fantastereien, aber hin und wieder brechen die Farben und der Wahnsinn dann doch aus der finsteren Dunkelwelt heraus – etwa wenn Tom eine in satteste Neonlichter getunkte Provinzbar mit Hipster-Einrichtung besucht oder auf Koks in einer leeren Scheune mit Francis Tango tanzt.

    Hilft also alles nichts. Muss man gesehen haben.

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