Im Moskau von heute stehen sich die Hüter des Lichts und die Krieger der Finsternis in ewiger Feindschaft gegenüber. Das Gleichgewicht der Kräfte wird garantiert durch die Vereinbarungen eines jahrhundertealten Waffenstillstands zwischen den rivalisierenden Seiten, der täglich erneut auf die Probe gestellt wird. […]
Auf der Erde leben neben den Menschen noch andere Wesen. Die dunklen Vampire und die hellen Magier. In der Vergangenheit gab es einen Pakt, dass die Vampire nur mit Erlaubnis der Magier Blut trinken dürfen und die Magier nur mit Erlaubnis der Vampire Menschen heilen oder zaubern dürfen. Damit das eingehalten wird, dafür sorgen zwei Organisationen: Auf Seiten der Magier die „Night Watch“, bei den Vampiren die „Day Watch“. Jeder guten Tat darf nach den Regeln eine entsprechend schlechte Tat folgen und umgekehrt.
1992. Als eine Zauberin eine unlizensierte magische Abtreibung vornehmen will, wird sie von der Night Watch gestoppt, bevor das Ritual beendet werden kann. Der „Kunde“ Anton, wird auf Grund spezieller Fähigkeiten in die Night Watch aufgenommen.
2004. Anton hat als Night Watch Agent einen Spezialauftrag erhalten. Durch das Trinken von Blut kann er die Lockrufe der Vampire hören, mit denen sie ihre Opfer locken. Gerade noch rechtzeitig kann er einen 12-jährigen Jungen retten. Kurz darauf sieht er in der U-Bahn eine Frau, die mit einen Fluch belegt wurde und sich als Mutter des Jungen herausstellt. Der Fluch ist aber so stark, dass ihn kein Magier brechen kann. Da dieser Fluch auch andere Menschen gefährdet, muss Night Watch einen anderen weg finden.
Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor (russ. ?????? ????? / Notschnoi Dosor, andere Transkriptionen: Nochnoj Dozor, Nochnoy Dozor) (2004) ist ein russischer Fantasy-Actionfilm nach dem gleichnamigen Roman von Sergei Lukjanenko.
Es handelt sich um den ersten Teil einer Tetralogie (Wächter der Nacht, Wächter des Tages, Wächter des Zwielichts, Wächter der Ewigkeit), deren zweiter Teil Wächter des Tages – Dnevnoi Dozor im Januar 2006 in den russischen Kinos lief und die Geschichte des ersten Teiles abschloss. Ein dritter Teil, welcher unabhängig von den ersten beiden Teilen ist, ist als US-amerikanisches Projekt in Planung, allerdings noch ohne ein konkretes Startdatum.
Handlung:
Seit Urzeiten leben unter den Menschen die Anderen. Dies sind übernatürlich begabte Männer und Frauen wie Zauberer, Vampire und Formwandler. Stets wählen sie entweder die Seite des Lichts oder des Dunkels. Eines Tages kommt es im Mittelalter auf der „Brücke der Gerechtigkeit“ zu einer verheerenden Schlacht zwischen beiden Seiten. Da jedoch beide Heere gleich stark sind und der Kampf sowohl Licht als auch Dunkel zu vernichten droht, friert Gesser, Herr des Lichts, die Zeit ein und vereinbart mit Sawulon, dem Herrn des Dunkels, einen Waffenstillstand: Fortan soll jeder Mensch seine Seite frei wählen dürfen. Diese Entscheidung wird einmal getroffen und ist absolut. Die Krieger des Lichts sollten „Wächter der Nacht“ heißen, die Krieger des Dunkels „Wächter des Tages“. Das Licht würde nachts die Aktivitäten des Bösen regeln, denn jede dunkle Tat, die ein Anderer ausführt, wird protokolliert und mit einer Tat der hellen Seite aufgewogen und umgekehrt. Am Tag wachen die Wächter des Tages über die hellen Anderen und sorgen ihrerseits für die Einhaltung des Gleichgewichts. Die Inquisition hingegen, bestehend aus Lichten und Dunklen, soll über beide Seiten wachen.
Moskau im Jahr 1992: Anton Gorodezki sucht die Hexe Darja auf, um gegen eine angemessene Gegenleistung ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Sie soll seine Freundin, die ihn jüngst verlassen hat, verhexen, damit sie zu ihm zurückkehrt. Darja willigt ein, meint jedoch, dazu auch das ungeborene Kind töten zu müssen, das Antons ehemalige Freundin von ihrem neuen Liebhaber erwartet. Ohne großes Zögern willigt Anton ein; als das Ritual jedoch in Gang ist und seine Exfreundin sich bereits vor Schmerzen windet, kommen ihm Skrupel. Er fleht Darja an, aufzuhören. Diese wird just in diesem Moment von einer unsichtbaren Macht gepackt, die Anton kurz darauf als zwei geheimnisvolle Männer erkennt. Sie nehmen die Hexe in Gewahrsam und sind erstaunt, dass Anton sie sehen kann.
Anton ist ein Anderer. Als er sich bei Darja aufgehalten hat, ist er ins Zwielicht eingetreten. Das Zwielicht ist ein Ort, den ein jeder Andere betreten kann. Im Zwielicht bewegt man sich schneller als in unserer Realitätsebene, und gleichzeitig können Menschen, die nicht ins Zwielicht eintreten können, den Anderen nicht sehen.
Zwölf Jahre später hat sich Anton für die Seite der Wächter der Nacht entschieden und arbeitet als Programmierer in der Firma von Boris Ignatjewitsch, der eigentlich Gesser heißt. Seit kurzem wird er auch auf Außendienst geschickt. Indem er Schweineblut trinkt, erhält er die Fähigkeit, Vampire aufzuspüren. Ein Vampirpaar verstößt gegen das Gesetz, als es den zwölfjährigen Jungen Jegor anlockt, obwohl es keine Lizenz seitens des Lichts dazu hat. Anton macht sich auf, um den Jungen vor den Vampiren zu retten, indem er die Lockrufe der Vampire „abhört“, mit denen sie ihr Opfer anlocken. Als Anton sich in der Moskauer U-Bahn aufhält, bemerkt er etwas Eigenartiges. Um eine Frau kreist ein riesiger schwarzer Wirbel. Für gewöhnlich sind Wirbel nichts Besonderes, entstehen sie doch aus alltäglichen Flüchen, die sich Menschen und Andere hinterherschreien. Doch dieser Wirbel ist so riesig, dass seine Auswirkungen katastrophal sein könnten. Ein Wirbel staut sich über einem Menschen oder einem der Anderen auf, bis er sich entlädt und dabei zu Verletzungen oder gar tödlichen Ereignissen führt. Aufgrund der Macht, die dieser Wirbel besitzt, ist es Anton nicht möglich, ihn zu zerstören, und so verlässt er die U-Bahn, um Jegor zu suchen, der dem Vampirpaar Andrei und seiner Freundin Larissa in die Hände gelaufen ist. Die beiden wollen gerade den 12-Jährigen töten, als Anton eingreift. Es kommt zu einem brutalen Kampf, bei dem Andrei zwar die Oberhand gewinnt, im letzten Moment aber von Anton getötet wird. Larissa kann fliehen.
Der schwer verwundete Anton wird in das geheime Hauptquartier der Wächter der Nacht im Gebäude der Moskauer Stadtwerke gebracht, wo Gesser ihn behandelt. Anton berichtet dem Herrn des Lichts, dass er auf der Jagd nach Andrei eine Frau gesehen hat, über der ein magischer Wirbel kreiste. Dieser erinnert sich an eine Legende über eine Jungfrau aus Byzanz, die verflucht wurde und später Unheil über jeden brachte, in dessen Nähe sie sich aufhielt. Ihr Fluch beschwor einen „Wirbel der Verdammnis“, der im Endeffekt die Schlacht zwischen den Mächten des Lichts und des Dunkels auslöste. Eines Tages, so heißt es, würde die Jungfrau wiederkehren, und diesmal würde ihr Fluch eine endgültige, vernichtende Wirkung haben.
Die Wächter der Nacht machen sich also auf die Suche nach der Ärztin Swetlana, in der sie die wiedergekehrte Jungfrau vermuten. Anton bekommt Hilfe von der Zauberin Olga, die als Strafe seit sechzig Jahren im Körper einer Eule eingesperrt ist.
Mittlerweile kontaktiert Sawulon seine Geliebte Alissa und fordert sie auf, nach der Vampirin Larissa zu suchen. Sie soll Jegor erneut fangen und fordern, dass Anton zu ihr kommen soll. Alissa ist eine Hexe und russischer Musikstar.
Anton und Olga betreten Jegors Wohnung und retten diesen vor dem Zwielicht – im Film durch Spinnweben und Moskitos dargestellt, da der Regisseur diese blutsaugenden Tiere als Metapher für Vampire ansieht. Anton findet ein Foto, auf dem Jegor und Antons Ex-Freundin zu sehen sind. Auf die Frage, wer die Person ist, antwortet Jegor mit „Mama“. Erschrocken wird Anton mit der Tatsache konfrontiert, dass vor ihm das Kind steht, das er vor zwölf Jahren mit Hilfe einer Hexe im Körper seiner damaligen Freundin zu töten versucht hat.
Er freundet sich vorsichtig mit dem Jungen an, muss sich dann jedoch auf die Jagd nach Swetlana machen, deren ständig anschwellender „Wirbel der Verdammnis“ zuerst ein Kraftwerk zerstört und nun einen katastrophalen Flugzeugabsturz über Moskau zu verursachen droht. Anton gibt sich als Patient aus und versucht zu erfahren, wer sie verflucht hat.
Derweil kümmern sich Antons Kollegen, die Formwandler „Bär“ und „Tigerjunges“, um Jegor, können jedoch nicht verhindern, dass Larissa ihn fortlockt und als Geisel benutzt.
Anton, der sich mittlerweile erinnert, schon vor zwölf Jahren erfahren zu haben, dass Jegor in Wirklichkeit sein Sohn ist, erfährt davon und drängt Swetlana zu einer Antwort. Diese bricht schließlich unter dem Druck zusammen und gesteht, dass alles ihre Schuld ist und dass sie sich die Schuld für das Nierenversagen ihrer todkranken Mutter gibt – sie hat sich selbst verflucht. Mit diesem Bekenntnis bricht der Fluch und damit auch der Wirbel zusammen.
Anton eilt zu Larissa und Jegor, als plötzlich Sawulon auf den Plan tritt und den Jungen, der ebenfalls ein Anderer ist, mit der Wahrheit über Antons einstige Absichten konfrontiert. Jegor ist entsetzt, dass Anton ihn töten wollte. Er bezeichnet die Wächter der Nacht als scheinheilige Lügner und wendet sich Sawulon und der dunklen Seite zu. Anton erkennt, dass der Herr des Dunkels dies alles von langer Hand geplant hat, kann jedoch nichts dagegen tun.
Hintergrund:
Der Film wurde größtenteils in Moskau gedreht, während die Szenen, die in der Moskauer U-Bahn spielen, in St. Petersburg entstanden.
Seine Weltpremiere feierte der Film am 27. Juni 2004 beim Internationalen Filmfestival Moskau. In Russland, Weißrussland, Kasachstan und der Ukraine war der Film ab dem 8. Juli 2004 in den Kinos zu sehen. Im Februar 2005 wurde er bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin und am 2. April 2005 beim Fantasy Filmfest in Stuttgart gezeigt.[4] Es folgten weitere Vorführen bei diversen Filmfestivals.[4] Ab dem 28. September 2005 war der Film in der Schweiz zu sehen.[4] In den deutschen Kinos lief er am 29. September 2005 und in Österreich einen Tag später an.[4] Die Veröffentlichung auf DVD nahm Twentieth Century Fox Home Entertainment in Deutschland am 4. Mai 2006 mit einer FSK-16-Freigabe vor.
Die Produktionskosten des Films werden auf rund 4 Millionen US-Dollar geschätzt, was deutlich unter dem Budget der US-amerikanischen Blockbuster-Produktionen liegt. Nochnoi Dozor und dessen Fortsetzung Dnevnoi Dozor sind die bisher kommerziell erfolgreichsten russischen Filme und spielten ein Vielfaches ihrer Kosten ein. In Russland waren sie erfolgreicher als Titanic, Spider-Man 2 oder die Herr-der-Ringe-Verfilmungen. Wächter der Nacht konnte sich als bislang vom Einspielergebnis erfolgreichster Film in die russische Filmgeschichte eintragen, wurde jedoch von Türkisches Gambit 2005 übertroffen. Am Eröffnungswochenende wurden in den USA über 106.000 US-Dollar eingespielt, die Gesamteinnahmen beliefen sich in den USA auf knapp 1,5 Millionen US-Dollar. Das Eröffnungswochenende in Russland bescherte dem Verleih Einnahmen in Höhe von über 80,7 Millionen Rubel, umgerechnet etwa knapp 2,8 Millionen US-Dollar. Insgesamt wurden in Russland Einnahmen in Höhe von 464,2 Millionen Rubel, umgerechnet über 16 Millionen US-Dollar, erzielt. Die weltweiten Einnahmen beliefen sich auf über 31,9 Millionen US-Dollar. In Deutschland wurden an den Kinokassen über 453.000 Zuschauer gezählt, in Russland sahen den Film mehr als 1,5 Millionen in den Kinos.
Bei dem Film handelt es sich nach Aussage von Timur Bekmambetow um den ersten russischen Fantasyfilm überhaupt. Bislang seien in Russland keine Filme über Hexen und Vampire gedreht worden, da diese nicht zur russischen Kultur gehören. US-amerikanische Filmproduktionen, die in den letzten 10 bis 15 Jahren in Russland zu sehen waren, hätten jedoch einen entsprechenden Einfluss auf die russische Kultur gehabt, so dass Nochnoi Dozor als eine Reflexion des Einflusses der US-amerikanischen auf die russische Kultur zu verstehen sei. Dabei sei der Film aber speziell für das russische Publikum produziert worden, weswegen in einer typischen russischen Szenerie gedreht worden sei, um die Vermischung von Realität und Fiktion für russische Zuschauer möglichst real wirken zu lassen.
Nach dem Filmstart in Russland gab es Proteste von Seiten der russischen Fluggesellschaft Aeroflot, deren Logo die Bordseite des Flugzeugs zierte, das im Begriff war, abzustürzen. Aeroflot hatte die Benutzung des Logos nicht genehmigt. Bei der Bearbeitung der internationalen Schnittfassung wurde daher das Logo entfernt. Allerdings taucht das Flugzeug mit dem Logo in der Montage im Abspann auf. Möglicherweise ist Antons Lob der Aeroflot im vierten Buch der Serie, „Wächter der Ewigkeit“, eine Art Wiedergutmachung von Seiten Sergej Lukjanenkos.
2005 kam in Russland auf DVD eine Comedy-Neusynchro des Films heraus, die den Titel Nochnoi Bazar (deutsch: Geschwätz der Nacht) trägt. Konzipiert wurde diese Veröffentlichung nach dem Erfolg vieler – teilweise illegaler – Comedy-Neusynchronisationen von Dmitri Putschkow, bekannt als „Goblin“ – allerdings wurde Nochnoi Bazar mit Genehmigung der Filmemacher veröffentlicht. Der Projektinitiator war der Autor der Vorlage, Sergei Lukjanenko. Der Autor der Neusynchronisation war der russische Comedian Alexander Batschilo, für die Musikparodien zeichnete der Komiker Alexander Puschnoi verantwortlich. Gesprochen wurde der Text von Leonid Wolodarski, der in der ehemaligen Sowjetunion als Voice-over-Übersetzer für raubkopierte Hollywoodfilme tätig war.
Jegor sieht sich nach dem Vampirangriff Buffy vs. Dracula, die erste Folge der fünften Staffel der US-amerikanischen Fernsehserie Buffy – Im Bann der Dämonen, an. Im russischen Original handelt es sich um eine Folge der russischen Zeichentrickserie Domowjonok Kuska (????????? ??????, deutsch buchstäbl.: Kuska, der kleine Hausgeist).
In einigen Ländern wurde der Film unter dem Titel Night Watch veröffentlicht. In Antons Wohnung ist in einer Szene in einem Fenster eine Reflexion des Bildes Die Nachtwache von Rembrandt zu sehen, das im englisch-sprachigen Raum ebenfalls Night Watch genannt wird.
Schanna Friske, die die Rolle der Hexe Alissa spielt und im Film als Sängerin auftritt, ist tatsächlich in Russland als Sängerin der Girlgroup Blestjaschtschije bekannt geworden, mit der sie in einer Szene des Films auf der Bühne stehend zu sehen ist.