Iron Sky – Wir kommen in Frieden! (2012)
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Um sich die Wiederwahl zu sichern treibt die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika (Stephanie Paul) eine neue Mondmission voran. Ganz im Zeichen der political correctness befindet sich auch der Afroamerikaner James Washington (Christopher Kirby), eigentlich ein Model, mit an Bord. Eher zufällig stößt die Mission auf der dunklen Seite des Mondes auf ein düsteres Geheimnis der Vergangenheit… |
Inhalt:
Um sich die Wiederwahl zu sichern treibt die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika (Stephanie Paul) eine neue Mondmission voran. Ganz im Zeichen der political correctness befindet sich auch der Afroamerikaner James Washington (Christopher Kirby), eigentlich ein Model, mit an Bord.
Eher zufällig stößt die Mission auf der dunklen Seite des Mondes auf ein düsteres Geheimnis der Vergangenheit: Die Niederlage vor Augen starteten die Nazis 1945 mit Reichsflugscheiben in Richtung Mond um sich dort zu sammeln, zu organisieren und mit Hilfe der von Doktor Richter entwickelten Superwaffe „Götterdämmerung“ den Gegenschlag vorzubereiten. Das Smartphone des frisch inhaftierten Washington scheint der Schlüssel zur Funktionstüchtigkeit der Waffe zu sein. Dumm nur, dass der Akku den Betrieb einstellt. Eine Friedensmission zur Erde muss her um unter einem Vorwand möglichst viele Smartphones zu sammeln!
Während sich der durchtriebene Klaus Adler (Götz Otto) und die attraktive Lehrerin Renate Adler (Julia Dietze) auf die Erde begeben, plant der Führer der Mondnazis, Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier), den Angriff auf den Blauen Planeten…
Iron Sky (engl. „eiserner Himmel“) ist eine Science-Fiction-Filmkomödie des finnischen Regisseurs Timo Vuorensola aus dem Jahr 2012 mit Julia Dietze, Christopher Kirby und Götz Otto in den Hauptrollen.
Der Film kam ab dem 4. April 2012 (in Deutschland ab dem 5. April) in über 20 Ländern in die Kinos; die Weltpremiere fand am 11. Februar 2012 auf der Berlinale statt. Bereits vor seiner Veröffentlichung hatte der Film eine beachtliche Fangemeinde.
Handlung:
Im Jahr 2018 findet nach Jahrzehnten eine neue Mondlandung der Vereinigten Staaten statt. Eines der Teammitglieder der Mission erkundet die nähere Umgebung des Landeplatzes nach Helium-3 und entdeckt dabei einen großen Tagebau. Kurz darauf wird er von einem hierzu gehörenden Soldaten der SS erschossen, und ein weiterer Soldat zerstört mit einem Panzerschreck die Mondlandefähre. Einziger Überlebender der Mission ist der Afroamerikaner James Washington, der daraufhin von den Nazis gefangengenommen, in ihre Mondbasis gebracht und verhört wird.
Washington erklärt, er selbst wäre nur Model und die Mondlandung sei lediglich eine PR-Aktion für die Präsidentin der Vereinigten Staaten. Jedoch entscheidet der „Mond-Führer“ Kortzfleisch angesichts der möglichen Entdeckung ihres Aufenthalts auf dem Mond, dass der Moment gekommen sei, die Erde für die Nazis zurückzuerobern und die Weltherrschaft zu ergreifen. Bei einem weiteren Verhör Washingtons finden die Nazis sein Smartphone, welches weit mehr Rechenleistung hat als die größten, aus den 1940er-Jahren stammenden Computer der Mondnazis. Dieses wird in die Götterdämmerung – ein Raumschiff gigantischen Ausmaßes – eingebaut, wodurch das Schiff zum ersten Mal aktiviert werden kann. Allerdings ist der Akku des Handys nach nur wenigen Minuten leer und ein Start dadurch unmöglich.
Der SS-Offizier Klaus Adler (welcher sich als Nachfolger des Führers sieht) und der mittlerweile per Albinisierung gebleichte James Washington werden zur Erde geschickt, um weitere Smartphones zu besorgen. Als zunächst blinde Passagierin begleitet sie auch Adlers Verlobte, die idealistische Lehrerin und Erdexpertin Renate Richter. Auf der Erde angekommen entführen die Nazis die Wahlkampfleiterin der Präsidentin, Vivian Wagner. Nach dem Mondlandungsfiasko sieht Vivian in den beiden Mond-Nazis ein willkommenenes Wahlkampfmittel und stellt die beiden der Präsidentin vor. Beide unterstützen sie in ihrem Wahlkampf, der hierdurch auf NS-Propaganda aufbaut und auch ähnlich inszeniert wird.
Nach einigen Monaten trifft Renate erneut auf Washington, dessen Karriere als schwarzes Model durch die Albinisierung zerstört wurde. Er lebt mittlerweile als Obdachloser und versucht vergeblich, die Bevölkerung vor den Mondnazis zu warnen. Er will Renate als eine Beteiligte der geplanten Invasion bloßstellen und beginnt eine Prügelei mit ihr, in deren Verlauf beide verhaftet werden. Sie erzählen einem Polizisten die komplette Wahrheit über den Hintergrund der Schlägerei; in Unkenntnis der wahren Verhältnisse hält dieser sie allerdings für Spinner und lässt sie wieder frei. Nachdem beide in einem Kino den Film Der große Diktator gesehen haben, den Renate bislang nur als um die wesentlichen Parts zensierten „Kurzfilm“ kannte, beginnt Renate an ihrer Ideologie zu zweifeln.
Adler ist inzwischen der Wahlkampfleiterin Vivian nähergekommen und verrät ihr seine Pläne, sowohl Amerika zu erobern als auch den Mond-Führer Kortzfleisch umzubringen. Dabei wird er von ebendiesem überrascht, der inzwischen den Angriff auf die Erde befohlen hat. Bei diesem sog. Meteor-Blitzkrieg dienen den Nazis riesige, zeppelinartige Trägerraumschiffe, die Asteroiden als Massenvernichtungswaffen hinter sich herziehen und einen davon mit verheerender Wirkung auf die Erde lenken, während der Angriff durch Reichsflugscheiben unterstützt wird. Kortzfleisch will daraufhin Adler wegen Hochverrats exekutieren, doch werden er und seine Begleiter von Vivian überrascht und erschossen. Adler erklärt sich zum neuen Führer; nach einem weiteren Angriff Kortzfleischs, der trotz schwerster Verletzungen doch noch am Leben ist, nun aber von Adler mit einem Fusstritt getötet wird, startet Adler Richtung Mond – allerdings ohne Vivian. Dort will er mit einem Tablet-Computer ausgestattet die Götterdämmerung aktivieren.
Renate wendet sich nun vollends gegen die Nazis und fliegt mit Washington in einer anderen Reichsflugscheibe ebenfalls zum Mond, um Adler aufzuhalten. In der Zwischenzeit starten die USA die Gegenattacke mit einem ursprünglich als Mars-Erkundungsschiff George W. Bush getarnten Kriegsraumschiff. Dieses wird auf Veranlassung der Präsidentin von Vivian kommandiert, die sich an Adler für die Zurückweisung rächen will. Das Schiff ist der Invasionsflotte zunächst unterlegen, es stellt sich jedoch heraus, dass alle anderen Raumfahrtnationen (außer Finnland) ebenfalls ihre Weltraumstationen und Satelliten bewaffnet haben. Sogar die Mir stellt sich als noch voll funktionsfähig heraus. Gemeinsam können sie den Angriff stoppen und nehmen Kurs auf den Mond, um die Nazis auszulöschen.
Auf dem Mond bereitet Adler währenddessen die Götterdämmerung vor. Die Amerikaner greifen die Mondbasis der Nazis mit Nuklearwaffen an, wobei Kommandantin Vivian den Tod von unzähligen Frauen und Kindern in Kauf nimmt. Adler ignoriert diesen Angriff, sein Ziel ist weiterhin der Angriff auf die Erde. Da er die Erde mit der Götterdämmerung beschießen will, die Zeit aber knapp wird, schießt er zuerst den Teil des Mondes weg, der einem Direktangriff im Weg steht. Renate ist in der Zwischenzeit zur Brücke der Götterdämmerung gelangt und kann Adler töten. Washington sabotiert das Schiff, das daraufhin auf den Mond stürzt. Der mittlerweile wieder „dealbinisierte“ Washington und Renate überleben die Situation und finden als Paar in den Ruinen der Mondbasis zueinander.
Die Nationen der Erde entdecken nach dem Ende der Schlacht, dass die Nazis massenweise Helium-3 gefördert haben, das die Amerikaner allerdings sofort als ihr Eigentum beanspruchen. Die Nationen beginnen sich darauf zu streiten, die Weltoberhäupter beginnen sich zu prügeln und die Raumschiffe zerstören einander. Die Eskalation des Streites mündet in einem nuklearen Weltkrieg, der am Ende des Films vom Weltraum aus gesehen angedeutet wird. Am Ende des Abspanns zoomt die Kamera immer weiter zurück bis hin zum Mars auf dessen Rückseite sich ein Satellit zubewegt.
Hintergrund:
Der Film nimmt Bezug auf den Mythos der angeblich von Deutschland während des Zweiten Weltkriegs als Wunderwaffe entwickelten „Reichsflugscheiben“, sowie auf Behauptungen, die Nationalsozialisten hätten sich nach dem Krieg in eine geheime Militärbasis in Neuschwabenland zurückgezogen, um von dort aus einen erneuten Versuch der Welteroberung zu starten. Diese überzeichneten – von einigen Pseudowissenschaftlern zum Teil tatsächlich ernsthaft untersuchten Mythen – entstanden in den 1940er und 1950er Jahren und konnten sich in entsprechenden Kreisen bis heute halten.
Der Film spielt zudem stark mit die amerikanische Politik betreffenden Klischees, so zum Beispiel mit dem Vorwurf, dass Präsidentschaftskandidaten im US-amerikanischen Wahlkampf über Leichen gehen würden oder dass ein Großteil ihrer Außenpolitik in Wahrheit die verdeckte Sicherung von Rohstoffvorkommen sei. Die Präsidentin spielt auf die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin an. Gleichzeitig werden Internationale Organisationen (wie der UN-Sicherheitsrat) und deren Verhandlungen als lächerlich und scheinheilig dargestellt.
Der Film will allerdings keine seriöse Politik-Satire sein, sondern stellt die Mythen über die Macht der Nazis als hanebüchene Klischees dar, die letztlich gar – vor allem in Bezug auf den Gigantismus der Götterdämmerung und seiner Funktion als Todesstern – absichtlich ins Absurde geraten. Der das Rollenklischee des verrückten Wissenschaftlers übernehmende Doktor Richter ist optisch Albert Einstein nachempfunden.
Die Originalsprache des Filmes ist hauptsächlich Englisch, ein großer Teil der Dialoge der Nazis jedoch in einem (nicht ganz modernen) Deutsch gehalten. Die meisten Szenen mit Nazis erscheinen mit entsättigten Farben und erinnern an heutzutage klassisch erscheinende Spielfilme aus den späten 1930er bis 1950er Jahren. Die Szenen mit Hitlergruß gleiten vom Klischee zur Karikatur, kosten letztlich Klaus Adler das Leben und erinnern an die Ausbruchsszenen aus Die große Sause.
Soundtrack:
Der Soundtrack wurde von der slowenischen Band Laibach komponiert. Dabei dienten meist Stücke von Richard Wagner als Grundlage, beispielsweise der Walkürenritt und Tristan und Isolde bei Szenen zwischen Renate Richter und James Washington. Zudem ist die Nationalhymne der Mondnazis („Kameraden, wir kehren heim!“) eine Neudichtung des Liedes Die Wacht am Rhein.
Kritiken:
„Nazi-Klamotte, deren satirisches Potenzial und politische Unkorrektheiten sich in schwachsinnigen Zoten erschöpfen.“ Iron Sky im Lexikon des Internationalen Films
„So sieht man auf der Berlinale, diesem strengen, ehrgeizigen, stets politisch engagierten Filmfestival, also einen Film, der sehr entschieden ein Werk der rücksichtslosen Unterhaltung ist und der schieren Narretei. Denn selbst wenn die Quatschmaschine in Iron Sky manchmal ein bisschen untertourig läuft, sind der Regisseur und die Darsteller auf eine Weise beherzt bei der Sache, die umwerfend ist. […] Der Regisseur Timo Vuorensola schafft es auf diesem Filmfestival, selbst die verstocktesten Cineasten und die nüchternsten Moralprediger zum Lachen zu bringen – und selbst jene vollkommen anachronistischen Menschen zu begeistern, denen es in diesem Leben nie und nimmer einfallen wird, sich zur Spezies der Nerds zählen zu wollen.“ Wolfgang Höbel – Spiegel Online
„Auf kaum einen Film hatten so viele hingefiebert wie auf „Iron Sky“. Doch die Nazi-Weltraum-Klamotte ist langweilig, platt und mutlos. […] Und dass diese Weltraumnazis von vorvorgestern den Amerikanern aus dem Jahr 2018 das Wasser reichen können, ist selbst im Rahmen der hanebüchenen Story von Iron Sky ärgerlicher Unfug. Die Versuche in Sachen Handlung machen den Film nicht erträglicher. […] So aber ist fast nichts an diesem Film gut: nicht die Handlung, nicht die Gags, nicht die Besetzung, nicht die Seitenhiebe und schon gar nicht der gewollte Tabubruch. Ausgerechnet die Special-Effects, von denen bei einem doch relativ geringen Budget keiner Roland-Emmerich-Qualitäten erwartet hätte, sind beeindruckend.“ Daniel Erk – Die Zeit
„,Iron Sky‘ also ist ein Nerdfilm reinsten Wassers mit einem Humorpotenzial, das direkt aus Imageboards wie 4Chan oder Krautchan abgeschaut scheint: Zwischen Schamhaarrasurvorlieben und Nordkorea-Beömmelung passen viele Nazi-Uniformen, im absurden Experiment gebleicht auf Arier gemachte Schwarze, wahnwitzige Wissenschaftler, Retro-Computerwitze und Steampunk-Megaträume.“ Thomas Groh – Perlentaucher
„Fans konnten auch ihre eigenen Ideen für den Film einbringen. Ob es daran liegt, dass der Film stellenweise etwas zerstückelt daher kommt? Trotz aller Satire, einigen gelungenen Witzen und überzeugenden (in Finnland entstandenen) Spezialeffekten bleibt der rote Faden teilweise auf der Strecke, dem Film fehlt die Konzentration. Zudem braucht es eine ganze Weile, bis die Story überhaupt Fahrt aufnimmt. […] Heraus kommt ein optisch überzeugender, sehenswerter, aber leider nicht brillanter Film, der stellenweise hinter den Erwartungen zurückbleibt.“ Markus Lippold – n-tv
Quelle: Wikipedia