12 Uhr mittags (High Noon) (1952)

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Will Kane (Gary Cooper) war viele Jahre Sheriff einer kleinen Stadt im Wilden Westen. Nun ist die Zeit gekommen sich zur Ruhe zu setzen, was auch von seiner Frau Amy (Grace Kelly) begrüßt wird. Während ihm ein schöner Abschied gemacht wird, erreicht ihn die Nachricht, daß der Mörder Frank Miller mit Freunden in die Stadt kommen wird, um sich an Kane zu rächen.


Inhalt:

Will Kane (Gary Cooper) war viele Jahre Sheriff einer kleinen Stadt im Wilden Westen. Nun ist die Zeit gekommen sich zur Ruhe zu setzen, was auch von seiner Frau Amy (Grace Kelly) begrüßt wird. Während ihm ein schöner Abschied gemacht wird, erreicht ihn die Nachricht, daß der Mörder Frank Miller mit Freunden in die Stadt kommen wird, um sich an Kane zu rächen. Obwohl er eigentlich außer Dienst ist, weigert sich Kane, die Stadt zu verlassen und vor der Bedrohung zu fliehen. Doch seine Suche nach Hilfe in der Stadt bleibt ergebnislos, alle Mitbürger sind zu feige. Auch Amy ist nicht erfreut darüber, daß Kane die Herausforderung annehmen will. Und so steht Will Kane allein da, als um zwölf Uhr mittags die Banditen in die Stadt einreiten…

Zwölf Uhr mittags (Originaltitel: High Noon) ist der Titel eines unter der Regie von Fred Zinnemann in Schwarzweiß gedrehten Films im Western-Genre, der 1952 in die Kinos kam. Er basiert auf der Geschichte „12 Uhr mittags“ (The Tin Star) von John W. Cunningham und gilt als einer der großen Klassiker der Filmgeschichte. Er schildert den einsamen Kampf des Town Marshals Will Kane gegen seinen Todfeind Frank Miller und dessen Gangsterbande.


Handlung:

Will Kane, verdienstvoller und beliebter Town Marshal der Kleinstadt Hadleyville, hat gerade die Quäkerin Amy geheiratet[1] und ihr zuliebe seinen Posten aufgegeben, als er die Nachricht erhält, dass der Bandit Frank Miller, den Kane fünf Jahre zuvor ins Gefängnis gebracht hatte, nach seiner Begnadigung mit dem Zug um zwölf Uhr mittags (High noon) in die Stadt kommen werde, um sich zu rächen. Da sich bereits drei Mitglieder der Miller-Bande am Bahnhof aufhalten, wird Kane von den anwesenden Hochzeitsgästen gedrängt, die Stadt schneller als geplant zu verlassen, obwohl der neue Marshal erst am nächsten Tag erwartet wird. Kane gibt dem Drängen zunächst nach und verlässt mit der Kutsche die Stadt.

Doch bald kommen Kane bereits kurz nach der Flucht Bedenken und er kehrt trotz Amys energischem Protest um, da er fürchtet, sonst den Rest seines Lebens vor Miller davonlaufen zu müssen. Da stellt ihn Amy, die als Quäkerin aus Überzeugung Gewalt grundsätzlich ablehnt, vor die Wahl: Entweder hält er sein Versprechen und flieht mit ihr, oder sie verlässt die Stadt – und damit ihn – mit dem 12-Uhr-Zug. Kane entscheidet sich dafür, zu bleiben und zu kämpfen; auch um die Stadt, in der erst er Gesetz und Ordnung herstellen konnte, nicht wieder in die Hände der Banditen fallen zu lassen.

Während sich der Richter in Sicherheit bringt, versucht Kane zunehmend verzweifelt, in der Stadt, die ihm so viel verdankt, Unterstützung zu finden, doch niemand will ihm helfen: Ein alter Freund lässt sich verleugnen, sein Vorgänger auf dem Posten des Marshals fühlt sich unfähig zur Hilfe, im Saloon begegnet man ihm mit offener Feindseligkeit, und in der Kirche weigert sich der Pfarrer, die Menschen aufzurufen, Kane zu helfen, da es unrecht sei, Männer zum Töten aufzufordern. Viele Einwohner fordern Kane stattdessen auf, die Stadt zu verlassen; so auch sein Deputy, der verbittert darüber ist, dass Kane ihn nicht als seinen Nachfolger vorschlagen wollte. Er versucht sogar, Kane niederzuschlagen, um ihn aus der Stadt zu schaffen, allerdings vergeblich. Nur ein Krüppel und ein kleiner Junge bieten ihre Hilfe an, die Kane aber ablehnt.

Helen Ramirez, die einst die Geliebte Millers war, später dann die von Kane und schließlich die des Deputy, rät dem Marshal ebenfalls, die Stadt zu verlassen. Sie selbst will fliehen, da sie Millers Rache fürchtet. Später versucht sie, Amy zu überreden, ihrem Mann beizustehen. Doch letztlich besteigen beide Frauen den Zug, den Frank Miller gleichzeitig verlässt.

Wie erwartet entbrennt in der Stadt eine Schießerei zwischen Kane und Millers Bande, bei der es Kane gelingt, zunächst zwei der drei Gefährten Millers zu töten. Amy, die bei den ersten hörbaren Schüssen aus dem Zug geeilt und in die Stadt zurückgekehrt ist, erschießt entgegen ihrer religiösen Überzeugung den dritten Banditen, um ihren Mann zu retten. Miller gelingt es nun zwar, Amy als Geisel zu nehmen; doch als Amy sich von ihm losreißt, wird auch er von Kane getötet.

Am Ende des Films, als die Bewohner der Stadt zusammenkommen, um ihren Helden zu feiern, wirft Kane ihnen den Marshalstern verächtlich vor die Füße und verlässt mit seiner Frau die Stadt.


Entstehungsgeschichte
:
Drehbuch und Vorbereitung

Da sowohl von Seiten des Produzenten Kramer sowie von Seiten des Drehbuchautors Foreman Interesse an Thema und Titel des Films bestanden hatte, begann Foreman bereits 1948, einen ersten groben Entwurf auszuarbeiten, der sich noch in einigen Punkten vom späteren Film unterschied. So tauchte zum Beispiel die Figur der Helen Ramirez noch nicht auf. Zunächst basierte das Drehbuch nicht bewusst auf John Cunninghams Kurzgeschichte The Tin Star aus dem Jahr 1947. Foremans Agent kam die Geschichte jedoch bekannt vor, woraufhin er die Kurzgeschichte aufspürte. Foreman war sich nicht sicher, ob er die Geschichte tatsächlich gelesen hatte und gab zu, dass er sie eventuell unbewusst plagiiert hatte.

Im Mai 1949 begannen schließlich erste konkretere Planungen des Filmes von Seiten Kramers. Auch wurde in dieser Zeit der Titel High Noon zum ersten Mal öffentlich im Zusammenhang mit einem Western verwendet. Zwei Jahre später wurde der Film schließlich verwirklicht. Kramer sollte den Film produzieren und Foreman, der nun mit einem neuerlichen und konkreteren Drehbuchentwurf begann, sollte erstmal als Co-Produzent im Drehbuch genannt werden. Das Team, mit dem Kramer bereits Die Männer produziert hatte, wurde inklusive Fred Zinnemann für Zwölf Uhr mittags wieder unter Vertrag genommen. Zuvor waren schon Mark Robson, Joseph Losey sowie Foreman selbst als mögliche Regisseure im Gespräch gewesen. Kramer und Foreman übernahmen die Auswahl der Schauspieler, wobei sie versuchten, Zinnemanns Vorschläge zu berücksichtigen.

Die weitere Vorbereitung verlief nun im Wesentlichen in drei Phasen. Zuerst wurde die von Foreman geplante Szenenfolge mit Kramer, Zinnemann und dem Produktionsdesigner Rudolph Sternad besprochen. Anschließend erarbeitete Zinnemann zusammen mit der Ausstattungsabteilung einen Ablaufplan in Skizzenform. Nach weiteren Gesprächen mit Kameramann Floyd Crosby und dem Komponisten Dimitri Tiomkin wurden die Skizzen vervollständigt als Drehvorlage verwendet. Mit dieser Methode, die Kramer schon in früheren Filme angewandt hatte, konnte die Produktionszeit verkürzt und somit die Produktionskosten gesenkt werden.

Zwölf Uhr mittags wurde in Schwarzweiß gedreht, wie fast achtzig Prozent der Filme aus diesem Jahr. Auch wurde noch das normale Standardformat verwendet, da das anamorphotische Verfahren erst kurze Zeit später entwickelt wurde. Crosby und Zinnemann entschieden sich für eine Ästhetik nach dem Vorbild der Fotos des Bürgerkriegsfotografen Mathew Brady. Crosby ließ sich dabei nicht zu einer traditionelleren Ästhetik überreden. Er lehnte die Verwendung von Filtern, Scheinwerfern und Weichzeichnern ab, da er versuchen wollte „das flache Licht, die körnige Textur und den weißen Himmel“ von Bradys Bildern nachzuahmen.

Foremans Drehbucharbeit litt bereits ab Frühjahr 1951 unter seiner während der McCarthy-Ära prekären politischen Position – von 1938 bis 1942 hatte er der Kommunistischen Partei angehört. Schließlich wurde er im September 1951 vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe berufen, wo er seine Aussage verweigerte. Kramer, der Foreman zunächst in dieser Sache noch unterstützt hatte, brach nach den Anhörungen jedoch öffentlich mit Foreman. Foreman erhielt schließlich eine Woche nach Ende der Dreharbeiten eine Abfindung von 250.000 Dollar und wurde als Co-Produzent gestrichen. Zu seinen Gunsten wirkte sich dabei aus, dass er die Rechte an The Tin Star persönlich erworben und sie der Produktionsfirma noch nicht überschrieben hatte. Selbst nach seiner Entlassung hatte Foreman noch lange Zeit mit einer von John Wayne angeführten öffentlichen Hetzkampagne zu kämpfen, die ihn schließlich 1953 zwang, nach England ins Exil zu gehen.


Drehorte:

Während Zinnemann noch mit den Dreharbeiten zu Benjy beschäftigt war, suchte er zusammen mit Clem Beauchamp im amerikanischen Südwesten nach geeigneten Drehorten für den Film. Schließlich entschieden sie sich für die historische Gegend Mother Lode in der Nähe von Sonora. Als Kulisse für die Straßenszenen in der Westernstadt Hadleyville sollte die Kleinstadt Columbia dienen. Weitere Kulissen, zum Beispiel für die Kirche, fanden sich im nahegelegenen Tuolomne City sowie auf der Iverson Ranch in Los Angeles. Im Juli stellte sich bei einem neuerlichen Besuch in Columbia allerdings heraus, dass viele der Bäume, die die Hauptstadt zierten, inzwischen belaubt waren. Da dies nicht zum visuellen Konzept des Films passte, beschloss man schließlich, die Straßenszenen in der Western-Straße der Columbia-Studios zu drehen.


Dreharbeiten:

Zwölf Uhr mittags hatte ein Budget von 794.000 US-Dollar, 200.000 davon kamen von Bruce Church, einem kalifornischen Salatpflanzer, der schon Die Männer und Cyrano de Bergerac mitfinanziert hatte. Damit lag das Budget noch deutlich unter den durchschnittlichen Kosten eines Spielfilms, die sich auf etwa 900.000 Dollar beliefen.

Mitte Juli wurde vermeldet, Cooper solle die Hauptrolle übernehmen, nachdem zuvor schon Kirk Douglas, Marlon Brando, Montgomery Clift und Charlton Heston genannt worden waren. Foreman hatte ursprünglich Henry Fonda engagieren wollen; Gregory Peck hatte bereits abgelehnt. Schließlich wurde Gary Cooper engagiert, nachdem dieser bereit war, für eine Gewinnbeteiligung mit seiner Honorarforderung von 275.000 Dollar auf 60.000 Dollar herunterzugehen. Die Berufung weiterer wichtiger Mitarbeiter wie Kameramann Floyd Crosby sowie weiterer Schauspieler folgte im nächsten Monat, zog sich vereinzelt allerdings noch bis in die Produktionszeit hinein. So bekam Grace Kelly erst drei Wochen vor Drehbeginn die Bestätigung ihres Engagements.

Produzent Kramer betreute in dieser Zeit fünf Produktionen zugleich, von denen drei seine Anwesenheit am Drehort erforderten. Kramer fand daher für Zwölf Uhr mittags kaum Zeit und – Berichten zufolge – auch kein großes Interesse. Foreman und Zinnemann blieben daher meist sich selbst überlassen, was Foreman zufolge zu einer engen und produktiven Zusammenarbeit führte.

Am 28. August begann schließlich die Produktion mit einer einwöchigen Probephase, an der auch Cooper überraschend teilnahm, obwohl sein Vertrag dies nicht erforderte. Die eigentlichen Dreharbeiten begannen schließlich am 5. September und dauerten vier Wochen. Zwar waren die Dreharbeiten produktiv, atmosphärisch jedoch sehr gespannt. Cooper war von Arthritis, Rückenschmerzen und einem Magengeschwür geplagt. Außerdem bereiteten ihm die Trennung von seiner Frau sowie seine Affäre mit Patricia Neal Sorgen. Letztlich kam ihm dies in seiner Rolle allerdings zugute, da Zinnemann sich wünschte, dass er müde und verbraucht aussah. Grace Kelly, die ihre erste große Filmrolle spielte, wirkte während der Dreharbeiten dagegen verkrampft und verschlossen. Verschärft wurde die Spannung zudem noch von außerhalb: Die Besetzung der Hauptrollen, der experimentelle visuelle Stil sowie Foremans Engagement als Drehbuchautor und Co-Produzent waren auf Kritik gestoßen.


Postproduktion:

Über den genauen Ablauf der Postproduktion herrscht bis heute Uneinigkeit, da die Geschehnisse jeweils von Kramer, Zinnemann und einem der Cutter, Elmo Williams, unterschiedlich dargestellt wurden. Dabei geht es vor allem um eine kurze Nebenhandlung, in der ein weiterer Hilfspolizist außerhalb der Stadt seine Zeit vertut und daher nicht rechtzeitig ankommt, um Kane beizustehen. In der Endfassung taucht diese Szene jedoch nicht auf. Zinnemann behauptete, es seien nur wenige Einstellungen von dieser Szene gedreht worden, bevor er sie aufgab, da sie ihm nicht gefiel. Williams hingegen meinte, er habe die Szene rausgeschnitten, da Kramer vom Rohschnitt enttäuscht gewesen sei. Dabei habe er auch zu dem Prolog das Lied „Riders in the Sky“ von Burl Ives eingespielt, um eine musikalische Richtung vorzuschlagen. Kramer habe daraufhin Tiomkin, der schon an der Vorbereitung der Produktion beteiligt war, beauftragt, die Filmmusik auf einen Titelsong auszurichten. Dagegen behauptet Kramer, selbst für die endgültige Fassung verantwortlich gewesen zu sein. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Szene überflüssig sei.

Tiomkin arbeitete während dieser Zeit noch einmal an der Filmmusik. Dabei ergab sich letztlich der Titelsong „Do Not Forsake Me, Oh My Darling“, der für den Film von Tex Ritter interpretiert wurde. Veröffentlicht wurde das Lied 1952 zunächst allerdings mit einem anderen Interpreten, Frankie Laine, da Ritters Plattenfirma kein Interesse an einer Veröffentlichung hatte. Ritter nahm das Lied daraufhin noch einmal für Capitol Records auf. Außerdem veröffentlichte auch Bill Hayes eine Version des Liedes für MGM, sodass der Song vor dem Kinostart im Juli in dreifacher Ausführung im Handel erhältlich war.


Aufführung und Rezeption:

Im April 1952 wurde Zwölf Uhr mittags voraufgeführt und in der dritten Juliwoche hatte der Film in New York seine öffentliche Premiere und fiel damit in einen kurzen Temperatursturz während einer Hitzewelle, die den Kinos zu dieser Zeit zu hohen Besucherzahlen verhalf. Zwölf Uhr mittags war in jener Woche der dritterfolgreichste Neueinsteiger in New York, blieb allerdings weit hinter Schrecken der Division und Casanova wider Willen zurück. Auf einer Liste der zwölf erfolgreichsten Filme im August 1952, in die Werte aus etwa 25 Städten eingingen, stand Zwölf Uhr mittags dagegen sogar an erster Stelle. Schließlich brachte der Film seinem Verleiher United Artists den größten finanziellen Gewinn seit African Queen ein. In 18 Wochen spielte Zwölf Uhr mittags schon 2,5 Millionen Dollar ein. In Deutschland erschien er in der ersten Januarwoche 1953.


Kritiken:

High Noon zählt auch heute noch unter Kritikern zu den besten Filmen aller Zeiten. In der IMDb ist er seit Erstellen der Liste der Top 250 Filme ständig vertreten. Vom American Film Institute wurde Zwölf Uhr mittags 2007 auf Platz 27 der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten gelistet. 1989 erfolgte die Aufnahme in das „National Film Registry“ der Library of Congress (USA). In diesem Archiv werden nur Filme aufgenommen, die als kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutend und damit für die Nachwelt besonders erhaltenswert eingestuft werden.

Joe Hembus nennt den Film einen „guten Western, der eine hohe Meinung von seinen eigenen Qualitäten hat.“ Die oft zitierten formalen Besonderheiten des in Echtzeit erzählten Films wie die wiederkehrenden Schnitte auf die Eisenbahnschienen und auf die Uhr erwiesen sich als „aufdringliche Banalitäten“.

Der film-dienst dagegen zeigte sich weitaus begeisterter:

„Zinnemanns ‚psychologischer‘ Western bereicherte das Genre nicht nur um neue dramaturgische Raffinessen (die Einheit von Ort und Zeit ist virtuos zur Spannungssteigerung genutzt) und um den damals noch ungewohnten Typus des ‚gebrochenen‘ Helden, der an seinem Auftrag zweifelt, sondern verschärfte auch die moralischen Aspekte der Fabel. Über seinen filmhistorischen Wert hinaus stellt der populärste und meistausgezeichnete Film der 1950er Jahre eine bittere Abrechnung mit der McCarthy-Ära dar. Der Drehbuchautor Carl Foreman war 1951 auf die ‚Schwarze Liste‘ des Kommunistenjägers geraten und hat in dem Stoff eigene Erfahrungen verarbeitet.“ Lexikon des Internationalen Films

Direkt nach der Premiere urteilte die New York Times:

„Ungefähr alle fünf Jahre kommt jemand – jemand mit Talent und Geschmack sowie vollem Verständnis für die Legende und viel Poesie in seiner Seele – der eine Handvoll Klischees aus der reichgefüllten Sagenwelt des Westerns nimmt und sie zu einem packenden, inspirierenden Kunstwerk innerhalb dieses Genres verwandelt. Solch eine seltene und aufregende Leistung stellt Stanley Kramers Produktion ‚High Noon‘ dar. […] ‚High Noon‘ ist ein Western, der ‚Stagecoach‘ im Wettbewerb um die Meisterschaft aller Zeiten herausfordert.“ Bosley Crowther, New York Times

F.M. Helmke betont die formale und inhaltliche Eigenständigkeit des Films:

„Ein Film, der die Maßstäbe setzte für jeden Plot, in dem die voranschreitende Zeit der größte Feind des Protagonisten ist, der das klassische Western-Duell zu seiner Essenz hochstilisierte, und der sich gleichzeitig deutlich und überzeugt von den Normen seines Genres entfernte.“ F.M. Helmke, Filmzentrale

Und Ulrich Behrens ergänzt:

„‚High Noon‘ ist in jeder Hinsicht ein Ausnahme-Western. Wir sehen keine blühenden Landschaften eines glorifizierten Westens und glorifizierenden Westerns, keine furchtlosen Helden ohne Schwächen, keine lustigen Nester, keine ‚typisch‘ amerikanische Nach-Siedler-Generationen, die sich in Furchtlosigkeit vor den Gefahren zusammenschweißt und ihre Führer (längst) auserwählt (hat). […] Düsterer kann man einen Western kaum drehen. Düsterer kann man aber vor allem kaum eine Atmosphäre einfangen, in der sich unter der brüchigen Oberfläche von vermeintlicher Ehre und Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Gemeinschaft, Mut und Entschlossenheit etwas ganz anderes offenbart: Feigheit, Egoismus und letztlich auch Verrat.“ Ulrich Behrens, Filmzentrale

Thomas Jeier versuchte in seiner Geschichte des Westernfilms eine Einstufung des Films, die weder in überschäumende Lobeshymnen einstimmt noch überzogen scheinende Kritik übernimmt: „’High Noon‘ wird auch von Kritikern, die sonst nichts mit Western am Hut haben, als Meisterwerk gelobt, obwohl sich in letzter Zeit auch kritische Stimmen mehren, die den Film von seinem Podest holen wollen. Sie haben insofern recht, als ‚High Noon‘ sicherlich nicht ‚der beste Western aller Zeiten‘ ist und auch nicht ‚mehr als ein Western‘ oder was sonst noch für ein Unsinn über diesen Film verzapft wurde. Die Wahrheit ist: ‚High Noon‘ ist ein verdammt guter Western, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

Aus Sicht mancher Kritiker ist Coopers Figur Will Kane viel zu verbittert, verzweifelt, selbstmitleidig und weichlich. Das galt unter anderem für Howard Hawks, Regisseur einiger der bedeutendsten Western. Deshalb drehte er, als erklärten Gegenpol zu „Zwölf Uhr mittags“, einen eigenen Film zu dem Motiv des einsamen Sheriffs/Marshals im Kampf gegen scheinbar übermächtige Gegner: Rio Bravo mit John Wayne in der Hauptrolle. Die Hauptfigur in „Rio Bravo“ ist aufrecht und heldenhaft; der Film verbreitet im Vergleich zu „High Noon“ eine weitaus optimistischere Grundhaltung.


Auszeichnungen:

Neben den guten finanziellen Erfolgen erhielt Zwölf Uhr mittags auch viele Kritikerpreise, die jedoch angesichts der politischen Lage nicht unumstritten waren. Im Januar 1953 erhielt er den New York Film Critics Award und kam daraufhin in Hollywood noch einmal in die Kinos.

Im März erhielt er den Golden Globe für die Beste Filmmusik und den Preis des Drehbuchautorenverbandes Screenwriters Guild. Weiter erhielt er vier Oscars, darunter für Gary Cooper als bester Hauptdarsteller, für Elmo Williams and Harry W. Gerstad für den besten Schnitt sowie für Dimitri Tiomkin in der Kategorie Beste Musik für einen dramatischen oder komödiantischen Film und – zusammen mit Ned Washington – einen Oscar in der Kategorie Bestes Lied (Do Not Forsake Me, Oh My Darlin‘ geschrieben von Dimitri Tiomkin (Musik) und Ned Washington (Text). Obwohl Zwölf Uhr mittags auch als Favorit in der Kategorie Bester Film galt, ging er in dieser Kategorie leer aus, stattdessen bekam Die größte Schau der Welt von dem konservativen Regisseur DeMille diese Auszeichnung.

Überraschenderweise fand sogar John Wayne während der Oscarverleihung, als er den Preis als Bester Hauptdarsteller stellvertretend für seinen Freund Gary Cooper in Empfang nahm, positive Worte für den Film, später lehnte er ihn jedoch wieder vehement ab, er ging sogar soweit, ihn als das „unamerikanischte Ding das er jemals in seinem Leben gesehen habe“ zu verunglimpfen, und dass er froh sei, den Drehbuchautor Carl Foreman „aus dem Land vertrieben zu haben“.


Nachwirkung:

Der sechs Jahre später gedrehte Rio Bravo von Howard Hawks mit John Wayne in der Hauptrolle gilt als eine Art „Antwort“ auf High Noon und wird bisweilen als „Anti-High-Noon“ bezeichnet.

Für das amerikanische Fernsehen wurden ein zweiter Teil und ein Remake gedreht. Der inoffizielle zweite Teil High Noon Part II: The Return Of Will Kane wurde 1980 mit dem Darsteller Lee Majors in der Hauptrolle gedreht. Der Film beschreibt die Rückkehr von Kane in die Stadt Hadleyville und den Konflikt mit dem neuen Marshal. Das Remake aus dem Jahr 2000 mit Tom Skerritt als Will Kane erhielt wie der zweite Teil nur durchschnittliche Kritiken.

Der britische Science-Fiction-Film Outland – Planet der Verdammten mit Sean Connery basiert auf einer weitgehend ähnlichen Geschichte und wird daher auch als „High Noon im Weltraum“ bezeichnet.

Zitiert wird High Noon u.a. am Ende von Perdita Durango sowie im Action-Film Stirb langsam. Auch Spiel mir das Lied vom Tod von Sergio Leone enthält – besonders in den Szenen am Anfang des Films, als die Banditen auf den Zug warten – Anleihen an High Noon. Der erste Satz, der in Spiel mir das Lied vom Tod gesagt wird – “Where is Frank?” –, ist ohne Kenntnis von High Noon eigentlich gar nicht völlig zu verstehen.


Sonstiges:

Sowohl Zinnemann als auch sein Kameramann Floyd Crosby wären bei den Dreharbeiten um ein Haar ums Leben gekommen. Bei der Einstellung, die den Zug bei der Anfahrt zeigt, liegen beide mit der Kamera auf den Schienen. Weiter entfernt sieht man den Zug mit weißem Rauch, dann mit schwarzem Rauch. Dieser schwarze Rauch war das Zeichen des Lokführers, dass die Bremsen versagen. Aber weder der Regisseur, noch sein Kameramann kannten dieses Zeichen. Während sich die beiden im letzten Moment retten konnten, wurde die Kamera zerstört. Die Aufnahmen jedoch blieben unversehrt und sind im Film zu sehen.

Der damals erst 27-jährige Lee van Cleef spielte seine erste Filmrolle als eines von Millers Bandenmitgliedern, wenngleich noch ohne Dialog.[24] In einer weiteren Nebenrolle als Deputy Marshal ist der spätere Fernsehserienstar (Mike Nelson) Lloyd Bridges zu sehen.

Der Film spielt zwischen 1867 und 1877, was an der US-Flagge des Friedensrichters zu erkennen ist, welche 37 Sterne hat.


Quelle: Wikipedia

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