Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966)
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Die Bande des finsteren Silver terrorisiert die Gegend. Als sein Bruder in dem Grenzstädchen Miramonte ums Leben kommt, sinnt Silver auf Rache. Er will den Ort dem Erdboden gleichmachen. Winnetou und Old Firehand kommen den Leuten von Miramonte zu Hilfe. |
Inhalt:
Die Bande des finsteren Silver terrorisiert die Gegend. Als sein Bruder in dem Grenzstädchen Miramonte ums Leben kommt, sinnt Silver auf Rache. Er will den Ort dem Erdboden gleichmachen. Winnetou und Old Firehand kommen den Leuten von Miramonte zu Hilfe.
Winnetou und sein Freund Old Firehand ist ein deutscher Kinofilm aus dem Jahr 1966, sehr frei nach Motiven von Karl May (Karl-May-Film). Dies ist eine völlig frei erfundene Geschichte, die mit Karl May nur den Namen der Hauptcharaktere gemein hat. Auch das Flair der früheren Filme wird nicht angestrebt, vielmehr ähnelt der Streifen den mittlerweile populär gewordenen Italowestern. Als zusätzlicher Geldgeber konnte erneut die jugoslawische Jadran-Film in Zagreb gewonnen werden. Die Uraufführung war am 13. Dezember 1966 im „Universum“, Karlsruhe.
Der Film greift in der Thematik die Geschichte des Filmes Die sieben Samurai (Shichinin no samurai) (1954) von Akira Kurosawa auf und nähert sich damit dem Western Die glorreichen Sieben (1960) des amerikanischen Regisseurs John Sturges.
Handlung:
Als Winnetou und seine Schwester Nscho-tschi mit Kriegern des Stammes der Apachen wilde Mustangs zusammentreiben, werden sie vom Banditen Silers und seinen Kumpanen überfallen. Die Indianer erhalten Hilfe von dem Pelzjäger Jason Waade, der unter dem Namen Old Firehand bekannt ist, und seinen Freunden Tom, Caleb und Moses.
Als Winnetou in dem Städtchen Miramonte Hilfe gegen Silers einfordern will, werden er und Old Firehand in weitere Streitigkeiten mit Silers verwickelt. Dessen Bruder Billy-Bob sitzt im örtlichen Gefängnis, und der Sargento Mendozza wird von den Anwohnern bedrängt, diesen freizulassen, um der Rache Silers‘ zu entgehen. Firehand lässt sich zur Verteidigung des Örtchens bewegen, nicht zuletzt, weil er dort seine alte Liebe Michèle wiedergetroffen hat, die einen Sohn Jace von ihm hat, der aber nicht weiß, dass Old Firehand sein Vater ist. Michèle wird zwar von dem exzentrischen englischen Gentleman Ravenhurst umworben, hat dessen Werbung aber noch nicht nachgegeben.
Nachdem Billy-Bob Silers bei einem Fluchtversuch getötet worden ist, metzelt Silers aus Rache einen Planwagentreck mit fliehenden Ortsanwohnern nieder, lädt die Wagen mit Dynamit und schickt sie nach Miramonte zurück. Sie explodieren mitten im Ort.
Winnetou will Hilfe bei der Armee holen, trifft unterwegs aber auf Capitano Quilvera mit seinen mexikanischen Banditen, der ihm eine Falle stellt, der Winnetou nur knapp entgehen kann. Quilvera und Silers verbünden sich und überfallen gemeinsam die Stadt. Ein Priester, der ihnen mit erhobenem Kreuz entgegentritt, wird von Silers gegen Quilveras Protest erschossen.
Die Einwohner wehren sich unter der Führerschaft von Old Firehand erbittert, und die Angreifer weichen langsam zurück. Da schickt Winnetou mit Dynamit beladene Pferde in die Banditen und sprengt sie in die Luft. Der Banditenrest wird von den Bewohnern der Stadt verfolgt und während einer Auseinandersetzung zwischen Silers und Capitano Quilvera von Firehand und den Bauern der Stadt überrascht. Er und Tom verfolgen den flüchtenden Silers, Tom wird jedoch von Silers tödlich verwundet und stirbt. Firehand ist der Ansicht, dass eine Kugel zu schade für Silers wäre, somit lässt er sich Winnetous Pfeil und Bogen aushändigen, mit dem er daraufhin Silers erst an einem Baumstamm festnagelt und dann erschießt.
Hintergrund:
Produzent Horst Wendlandt suchte mit dieser Produktion an die Erfolge der Italowestern anzuknüpfen und wollte dazu die bisher in keinem Film erschienene Karl-May-Figur Old Firehand in den Mittelpunkt stellen. Nachdem er zwei zu diesem Zweck geschriebene Drehbücher abgelehnt hatte, erwarb er die Rechte an der Adaption des Romans Donner an der Grenze (Thunder at the Border). Er ließ das Drehbuch der amerikanischen Autoren David deReszke und C. B. Taylor von Harald G. Petersson überarbeiten, so dass Winnetou, Nscho-tschi und Old Firehand darin vorkamen. Auch die neuartige Filmmusik von Peter Thomas (Raumpatrouille) sollte einen Neuanfang signalisieren.
Das Konzept ging jedoch nicht auf. Die Zuschauerresonanz war ungewöhnlich schwach. Allgemein wurde kritisiert, dass der Film mit Karl May nichts mehr zu tun habe.
Der Schauspieler Viktor de Kowa spielte hier seine letzte Filmrolle.
Rik Battaglia, der im Jahr zuvor noch in Winnetou III als Rollins Winnetou „erschoss“, streitet hier diesmal an der Seite des „wiederauferstandenen“ Indianerhäuptlings.
Kritik:
„Die erregende Musik (Peter Thomas) erinnert mehr an das Raumschiff ORION als an das Land der Rothäute. Winnetou ist seinem Vater Karl May davongeritten. Er reitet für den europäischen Western.“ Badische Neueste Nachrichten, 14. Dezember 1966
„Der Film nennt sich etwas unbekümmert ‚erster deutscher Karl-May-Western‘. Dabei hat er ebensowenig mit Karl May zu tun wie ein Luxusauto mit einem Ochsenkarren. Mit den bleibenden Werten des faszinierenden Volksschriftstellers hat der Streifen nur gemein, daß er die Namen Winnetou, Nscho-tschi und Old Firehand entlehnt, ohne aber ihre Charaktere auch nur im entferntesten zu treffen.“ Volksblatt Bamberg, 17. Dezember 1966
„Ein neuer Western der Karl-May-Klasse. Die jugoslawische Landschaft ist eindrucksvoll, es brennt oft lichterloh, und die Nahgefechte verzichten nicht auf Temperament. Da auch die Rührseligkeit gepflegt wird, ist für wildwestliche Härte und empfindsame Erbaulichkeit gleichermaßen gesorgt.“ Nürnberger Nachrichten, 18. Dezember 1966
„Märchenonkelhaft reitet Cameron als Old Firehand durch den milden Westen, den Regisseur Alfred Vohrer, 51, mittels dreier Kakteen in Titos Dalmatien suggeriert. Der 15. [sic!] Film der Karl-May-Serie ist wieder bunt und bieder, aber wie einst im May sind nur noch die Helden – die Handlung ist frei erfunden.“ Der Spiegel, 26. Dezember 1966
„Leider ganz und gar nicht ein jugendtümlicher Indianerfilm, sondern nur ein schlechter und überaus brutaler Western mit flüchtigen Anleihen bei Karl May.“ Evangelischer Filmbeobachter, 10/1967
„Eine Bombenleistung von Pyrotechniker Erwin Lange und ansonsten der absolute Tiefpunkt der Karl-May-Serie.“ Michael Petzel in „Karl-May-Filmbuch“, 1998
„Konfektionierte Western-Unterhaltung mit viel Blei, Blut und Gefühl. Mit Karl Mays Werken hat nur noch die Figur des edlen Apachen-Häuptlings etwas gemeinsam.“ Lexikon des internationalen Films
Quelle: Wikipedia