Der mit dem Wolf tanzt (1990) – [EXTENDED]

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Der Film erzählt die Geschichte des Nordstaaten-Offiziers First Lieutenant John Dunbar, der 1864 im amerikanischen Bürgerkrieg verletzt wird. In seiner Verzweiflung darüber, dass er wahrscheinlich sein Bein verlieren wird, versucht er, sich vom Feind erschießen zu lassen, um sich die Qualen zu ersparen, wird dabei aber unbeabsichtigt zum Helden.


Der mit dem Wolf tanzt


Der mit dem Wolf tanzt (im Original: Dances with Wolves, also „[Er] Tanzt mit Wölfen“) ist ein Spielfilm von und mit Kevin Costner, der am 19. Oktober 1990 US-Premiere hatte und dem bereits totgesagten Genre des Westerns zu einem erneuten Durchbruch verhalf. Er basiert auf dem gleichnamigen Buch von Michael Blake und dem von ihm geschriebenen Drehbuch.


Handlung:

Der Film erzählt die Geschichte des Nordstaaten-Offiziers First Lieutenant John Dunbar, der 1864 im amerikanischen Bürgerkrieg verletzt wird. In seiner Verzweiflung darüber, dass er wahrscheinlich sein Bein verlieren wird, versucht er, sich vom Feind erschießen zu lassen, um sich die Qualen zu ersparen, wird dabei aber unbeabsichtigt zum Helden. Statt der für einfache Soldaten üblichen primitiven medizinischen Behandlung wird er nun von einem gut ausgebildeten Offiziers-Leibarzt behandelt und sein Bein wird gerettet. Zudem erhält er militärische Ehrungen und darf wählen, wo er eingesetzt werden will. Dunbar beschließt, den „Westen“ kennenzulernen und lässt sich auf einen entlegenen Außenposten im Indianergebiet (im heutigen South Dakota) versetzen.

Den Außenposten, Fort Sedgwick, findet er verlassen und vollkommen verwahrlost vor. Das Trinkwasser ist mit Tierkadavern verseucht. Trotzdem beschließt er – seinem Befehl folgend – zu bleiben. Er setzt den Posten wieder instand, entfernt die Kadaver aus dem Wasserreservoir und richtet sich häuslich ein. Dabei schließt Dunbar Freundschaft mit einem Wolf, der ihn regelmäßig besucht und sich allmählich von ihm zähmen lässt, und gibt ihm den Namen „Socke” (aufgrund der Fellzeichnung sieht der Wolf aus, als würde er weiße Socken tragen).

Nach einiger Zeit kommt es zu einer ersten Begegnung mit dem Indianer-Stamm der Lakota. Sie ist auf beiden Seiten von Angst, Unverständnis und latenter Aggression geprägt, eskaliert aber nicht. Es kommt zu einer langsamen Annäherung, als auf beiden Seiten die Einsicht wächst, dass keiner den anderen unmittelbar bedroht. In einer Ausnahmesituation hilft Dunbar schließlich einer bei den Lakota lebenden weißen Frau, was dazu führt, dass beide Seiten von friedlichen Absichten der anderen Seite ausgehen. Ein noch stummer Austausch von Geschenken findet statt, wodurch das Vertrauen wächst. Zentral ist dabei vor allem das gemeinsame Essen. Es kommt zu regelmäßigen gegenseitigen Kontakten, Austausch von Geschenken und langsam zu sprachlicher Verständigung. Maßgeblich beteiligt ist die von Dunbar gerettete Frau mit dem indianischen Namen Steht mit einer Faust. Sie ist die Tochter von weißen Siedlern, die von Pawnee-Indianern getötet worden waren. Die Lakota hatten das junge Mädchen aufgenommen und als eine der ihren erzogen; Steht mit einer Faust spricht daher nicht nur fließend Lakota, sondern erinnert sich auch bruchstückhaft an ihre Muttersprache.

Die Nachricht der lang erwarteten und überfälligen Sichtung der Wanderherden der Büffel durch Dunbar bringt beide Seiten einander noch näher, insbesondere, weil er bei der anschließenden Jagd das Leben des Jungen Lächelt viel durch einen gezielten Schuss auf einen Büffel retten kann und ein Konflikt um seinen Hut, den er auf der Jagd verloren hat, friedlich beigelegt wird. Dunbar erhält sogar einen Lakota-Namen: Der mit dem Wolf tanzt (Šu?gmánitu T?a?ka Ob’wa?hi). Der Name bezieht sich auf eine von den Lakota beobachtete Szene, in der Dunbar – als er vor einem Besuch bei den Lakota „seinen“ Wolf Socke zurückschicken will – scheinbar mit ihm herumspielt.

In einer kriegerischen Auseinandersetzung hilft Dunbar den Lakota, ihr Dorf vor den Pawnees zu verteidigen, indem er die Lakota mit den Gewehren seines Außenpostens versorgt. Dieses Ereignis macht ihn zum Mitglied des Dorfes. Es kommt zu einer Liebesbeziehung mit Steht mit einer Faust, die von allen Bewohnern des Dorfes akzeptiert wird, zumal beide weiß sind. Als Der mit dem Wolf tanzt sie schließlich heiratet, ist er endgültig im Dorf aufgenommen.

Inzwischen ist Dunbar so weit bei den Lakota integriert, dass er von Angehörigen seiner früheren Kultur nicht mehr als wirklich zugehörig, sondern als Verräter empfunden wird. Als Dunbar von seinen eigenen Leuten gefangen genommen wird, zieht er sich in seine neue Identität zurück, indem er nur noch Lakota spricht. Sein Pferd Sisko und der Wolf Socke werden von den Soldaten zum Zeitvertreib niedergeschossen. Dunbar wird schließlich von den Lakota befreit, wobei er in den Kampfhandlungen Angehörige der eigenen alten Kultur tötet. Damit hat Dunbar die letzte Verbindung zu den „Weißen“ durchschnitten und ist gewissermaßen zum Indianer geworden. Dunbar rechnet damit, als Deserteur gejagt zu werden. Deshalb beschließt er, zusammen mit seiner Frau den Stamm zu verlassen, um diesen nicht zu gefährden. Währenddessen nähern sich bereits US-Soldaten mit Pawnee-Spähern, die bei ihrer Ankunft aber nur noch das verlassene Winterlager vorfinden.

Ein im Abspann eingeblendeter Text enthüllt, dass einige Jahre später das freie Leben der Sioux durch das weitere Vordringen des weißen Mannes sein Ende findet.


Produktion:

Die ersten Takes entstanden am 18. Juli 1989 in South Dakota. Die Filmfinanzierung stellte sich als schwierig heraus, weil man nicht an den Erfolg eines Westerns glaubte. Weder konnte die veranschlagte Produktionszeit (109 Tage) zum Abschluss der Dreharbeiten am 23. November 1989 (vier Monate) eingehalten werden, noch reichte das ursprünglich veranschlagte Budget von 15 Millionen Dollar aus (19,9 Millionen Dollar).[1] Für seine Filmrolle und die Regie waren für Costner drei Millionen Dollar Gage vorgesehen. Während der Dreharbeiten steuerte er davon wieder 2,5 Millionen Dollar dem Projekt bei, um das Budget zu erhöhen.

Die Gründe für die Budgetüberschreitung waren vielfältig. Neben schlechtem Wetter stellten sich insbesondere die Dreharbeiten mit dem Wolf „Socke“ (einem Halbwolf), der aus 3.500 Tieren bestehenden Büffelherde von der Büffelranch Triple U Buffalo Ranch (im Stanley County gelegen) und der Komplexität der Indianerkämpfe als aufwendig heraus. Für die Büffeljagdszenen wurden allein neun Kameras eingesetzt. Die im Film gezeigten Dialoge in Lakota-Sprache (25 % der gesamten Dialoge) mussten durch die Lakota-Lehrerin Doris Leader Charge mit den beteiligten Indianern mühsam einstudiert werden, weil sie die Sprache ihres Volkes nicht beherrschten; Doris selbst spielte im Film die Rolle der Pretty Shield, der Frau von Häuptling Ten Bears.

Costners Beharrlichkeit zahlte sich schließlich aus: Mit 424,2 Millionen Dollar spielte der Film weltweit das Zwanzigfache der Produktionskosten ein. Durch seine finanzielle Beteiligung an dem Film erhielt er etwa 40 Millionen Dollar aus den Einnahmen.


Authentizität:

Der Film zeigt in kleinen Nebenhandlungen, wie Menschen sehr unterschiedlich mit dem Fremden umgehen.

Durch Veränderungen des Drehbuchs gegenüber dem Buch kam es jedoch zu kleineren Unstimmigkeiten. So präsentiert der Häuptling Zehn Bären in einer Szene Dunbar den Morion eines spanischen Konquistadoren. Die Spanier drangen aber nie bis in das Siedlungsgebiet der Lakota vor, diese könnten den Helm daher nur durch Handel erhalten haben. In der Buchvorlage handelt es sich bei dem Stamm allerdings um die Comanche; ihr Stamm lebte wesentlich weiter südlich, sodass ihnen ein Kontakt mit Spaniern möglich war. Tatsächlich gab es im 19. Jahrhundert einen Comanchenhäuptling mit dem Namen Ten Bears (Parrywasaymen, um 1790–1872).

Im Film werden die Pawnee-Indianer als blutrünstige Angreifer dargestellt, die die friedliebenden Lakota überfallen. Die Realität sah jedoch im Allgemeinen umgekehrt aus: In der traditionellen Feindschaft zwischen Lakota (sowie Cheyenne-Indianern) und den Pawnee überfielen vor allem die Lakota die Pawnee. In den 1850er Jahren zogen Pawnee sogar in neue Gebiete, um den Lakota-Angriffen zu entgehen, wodurch sie allerdings mit weißen Siedlern aneinandergerieten. 1859 traten die Pawnee in einem Vertrag alle ihre Gebiete bis auf ein kleines Reservat in Nebraska an die Weißen ab. Noch 1873, also einige Jahre nach der Zeit des Films, überfielen Sicangu- und Oglala-Lakota im Wettstreit um die letzten Bisons ein Pawnee-Lager im danach benannten Massacre Canyon und töteten ungefähr 100 Pawnee. Gemeinsam mit den Cheyenne und den Arapaho vertrieben die Lakota 1872 bis 1875 auch einen weiteren Stamm, die Crow-Indianer, aus dem Osten des heutigen US-Bundesstaats Montana.

Fort Sedgwick, das John Dunbar zu Beginn bewohnt, befindet sich nicht wie im Film dargestellt in South Dakota, sondern im Nordosten des Staates Colorado.

Zutreffend dargestellt wird, dass die Pawnee als Späher für die US-Armee arbeiteten. Die Pawnee standen traditionell auf Seiten der US-Armee, mit der sie sich gegen ihre traditionellen Feinde verbündeten. Der Stamm betont heute, nie gegen die Vereinigten Staaten gekämpft zu haben. Allerdings gab es in der Zeit, in der der Film spielt, noch keine Winterfeldzüge der US-Armee gegen Indianer. Der erste solche Feldzug wurde erst im November 1868 durchgeführt, vier Jahre nach der im Film dargestellten Zeit.

Gedreht wurde der Film auf der 200 Quadratkilometer großen Triple U Ranch etwa 30 Meilen nordwestlich von Pierre in South Dakota. Teile des Sets befinden sich heute in der Nähe von Rapid City in South Dakota.


Kritiken:

Das Lexikon des internationalen Films feiert Der mit dem Wolf tanzt als ein „faszinierendes Epos, das – fern jeder vereinfachenden Idealisierung und mit ungewöhnlicher Detailsorgfalt – die „klassische” Konfrontation eines einsamen Menschen mit einer fremden Kultur variiert. Ebenso eindrucksvoll in seinem Bemühen um historische Wahrhaftigkeit wie in seinem Bestreben, die Klischees des traditionellen Indianer-Westerns durch ein fundiertes, menschlicheres Porträt zu ersetzen. Dabei in hohem Maße fesselnd, humorvoll und unterhaltend.“ Zur Spezialausgabe (Special Edition) urteilt das Lexikon, die zusätzlichen Minuten zeigten „atmosphärische und folkloristische Elemente, die die epische Form des Films noch wirksamer hervorheben und die zum Teil harten Tötungsszenen abmildern. Nach wie vor beeindruckt der Film in seinem Bemühen um historische Wahrheit sowie in seinem Bestreben, Klischeebilder durch ein fundiertes, menschlicheres Porträt der Indianer zu ersetzen.“

„Die amerikanischen Ureinwohner sind ein doppelt geschundenes Volk: Vom weißen Mann fast ausgerottet, wurden sie danach in zahllosen Western beleidigt und karikiert. Kevin Costner versuchte mit seinem Regiedebüt ein Stück filmischer Wiedergutmachung. Er pfiff auf die Marktregeln, auf rasante und effektvolle Schnitte, mutete dem Publikum lange untertitelte Dialoge in Lakota sowie viel Sitzfleisch zu, entschädigte es aber mit herrlichen Bildern und viel Naturromantik und landete einen mit sieben Oscars prämierten Megahit. Schnell hatte der Western die Produktionskosten von 19 Millionen Dollar eingespielt, und ein Genre, das pessimistische Kritiker schon für tot erklärt hatten, feierte sein Revival.“ TV Spielfilm


Verschiedenes:

Doris Leader Charge (* 4. Mai 1930, † 20. Februar 2001), die an der „Sinte Gleska University“ (in Mission, South Dakota) Lakota unterrichtete, übersetzte die Dialoge ins Lakota und brachte den Darstellern das nötige Sprachverständnis bei. Im Film ist sie als Frau des Häuptlings Zehn Bären zu sehen.

Die Darstellung der Indianer in diesem Film beeindruckte die heute lebenden Sioux so, dass sie Costner zu einem Ehrenmitglied ihres Volkes machten.

Bei der Fortsetzung des Films, die ebenfalls auf einem Buch von Michael Blake basiert, soll Simon Wincer Regie führen. Blake ist wiederum für die Adaption seines Romans zum Drehbuch verantwortlich. Der zweite Teil mit dem zumindest vorläufigen Titel The Holy Road setzt elf Jahre nach dem Ende des ersten Films ein, als weiße Siedler immer mehr den Westen der USA bevölkern. Kevin Costner wird in der Fortsetzung nicht mitspielen.


Quelle: Wikipedia

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