Picco (2010)

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Als Neuling (Picco) kommt Kevin in eine Zelle mit drei anderen Jugendlichen. Während Tommy ähnlich passiv wie er selbst ist und kaum eingreift, bekommt er durch Marc und Andy von Anfang an Gewalt und Erniedrigung zu spüren. Er will sich zu Beginn noch nicht anpassen und glaubt an „das Gute im Menschen“. Die Mithäftlinge, insbesondere Tommy, machen ihm jedoch langsam klar, dass er seine Haftzeit so nicht durchstehen wird, sondern dass er sich dem System anpassen muss, um aus der Opferrolle herauszukommen.


Picco


Inhalt:

Kevin (Constantin Von Jascheroff) tritt seine Haft in einer JVA an. Er teilt sich auf engstem Raum eine Zelle mit den Häftlingen Marc (Frederick Lau), Andy (Martin Kiefer) und dem schwächlichen Tommy (Joel Basman). Nur schwer fügt sich Kevin in den Alltag der Vollzugsanstalt ein. Neben vorrangiger Langeweile, muss er sich als Neuer, als so genannter Picco beweisen und wehren, um nicht als Opfer unter den Häftlingen zu gelten. Zugang findet er nur zu dem Mitgefangenen Juli (Willi Gerke). Kevin und Tommy werden Zeuge, als Juli vergewaltigt wird. Tommy hält Kevin davon ab einzuschreiten, um sich und ihn zu schützen. Später begeht Juli Selbstmord. Kevin macht sich schwere Vorwürfe und gerät mit Tommy aneinander. Dieser erklärt ihm, jeder sei für sich selbst verantwortlich, wenn es darum geht nicht in die Opferrolle zu geraten. Wenn es darum geht zu überleben. Kevin würde ja sehen, wer länger durchhält. Ohne das die beiden es ahnen, treibt der Konkurrenzkampf der zwei Underdogs auf eine Eskalation unmenschlichen Ausmaßes zu…

Picco ist ein deutscher Kinofilm aus dem Jahr 2010. Regie führte Philip Koch, der auch das Drehbuch verfasste. Koch greift darin den Foltermord in der Justizvollzugsanstalt Siegburg im Herbst 2006 auf.


Handlung:

Als Neuling (Picco) kommt Kevin in eine Zelle mit drei anderen Jugendlichen. Während Tommy ähnlich passiv wie er selbst ist und kaum eingreift, bekommt er durch Marc und Andy von Anfang an Gewalt und Erniedrigung zu spüren. Er will sich zu Beginn noch nicht anpassen und glaubt an „das Gute im Menschen“. Die Mithäftlinge, insbesondere Tommy, machen ihm jedoch langsam klar, dass er seine Haftzeit so nicht durchstehen wird, sondern dass er sich dem System anpassen muss, um aus der Opferrolle herauszukommen.

Er bricht mit einem anderen Insassen, Juli, mit dem er sich zuvor angefreundet hatte, um selbst Anerkennung zu bekommen, sieht zu, wie dieser gedemütigt wird und erfährt schließlich von seinem Selbstmord. Als er den Anderen ins Gewissen reden will, stößt er auf Gegenwind: Gedanken an Schuld werden nicht zugelassen. Als er nun wieder einmal selbst gedemütigt werden soll, ergreift er die Chance, die Demütigung auf seinen Zellenkameraden Tommy zu lenken und so seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Während er selbst vorerst nur als Zuschauer auftritt, legt er sich später selbst mit Tommy an. Die Gewaltspirale um Tommy zieht immer größere Kreise. Schließlich beschließen Marc und Andy, sie würden gerne seinen Selbstmord sehen. Während die beiden ihn dazu immer weiter drängen und seelisch wie körperlich fertig machen, versucht Kevin anfangs, dies zu verhindern oder sich zumindest herauszuhalten. Als Tommy nicht freiwillig Suizid begeht, verlangen Marc und Andy von Kevin, ihn umzubringen. Nachdem Kevin sich widersetzt, üben die beiden starken psychischen Druck auf ihn aus („er oder du“). Schließlich bricht er seine Prinzipien und bringt einen inszenierten Selbstmord zu Ende.

Die Schlussszene zeigt Kevin, Marc und Andy in ihrer Zelle, wo sie sich, offensichtlich alle drei vom schlechten Gewissen geplagt, über die Zukunft unterhalten.


Rezeption:

Der Film sorgte bei seiner Uraufführung auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2010 für einen Eklat wegen seiner Gewaltdarstellung, wurde aber dennoch mit dem zweiten Hauptpreis des Festivals (Filmpreis des Saarländischen Ministerpräsidenten) ausgezeichnet. Wenige Monate später erhielt Picco eine Einladung in die Reihe Quinzaine des réalisateurs der 63. Filmfestspiele von Cannes.


Kritiken:

„Picco ist schlichtweg die deutsche Entdeckung des Jahres.“ Kino-zeit.de

„’Intensität‘ trifft es sowas von auf den Punkt. „Picco“ ist beklemmend bis zur Unerträglichkeit. Eine brillierende Jungdarstellerriege wird aufeinander losgelassen und heraus kommt das Grauen. Ein kleines Meisterstück.“ Filmstarts.de

„Der mit Abstand packendste deutsche Film des Jahres.“ programmkino.de

„Picco tut weh, ist unbarmherzig und grausam. Ein schlicht großartiger Film!“ Filmbewertungsstelle Wiesbaden

„Wer es aushält, wird mit dem konsequentesten deutschen Beitrag in Cannes belohnt.“ Welt.de

„Ein intensives, produktiv unangenehmes Kammerspiel, das einen auch nach Tagen nicht losließ – und dies nicht allein aus sozialpädagogischer Beunruhigung.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung


Auszeichnungen:

2011: New Faces Award 2011 (Bester Debütfilm)

2010: Prädikat: Besonders Wertvoll (Filmbewertungsstelle Wiesbaden)

2010: Nominierung für den First Steps Award (Bester Film, Beste Kamera)

2010: Fünf Seen Filmpreis – Silberne Schale

2010: Bernhard-Wicki-Filmpreis – Die Brücke – Friedenspreis des deutschen Films (Nachwuchspreis)

2010: Nominierung für den Nachwuchspreis Caméra d’Or bei den 63. Filmfestspielen von Cannes

2010: Preis des Saarländischen Ministerpräsidenten beim Filmfestival Max Ophüls Preis

2010: Gewinn des German Independence Award – Bester deutscher Film beim Internationalen Filmfest Oldenburg


Quelle: Wikipedia

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