Bei Anruf Mord (1954)

 

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Der Ex-Tennisprofi Tony Wendice (Ray Milland) will seine Frau Margot (Grace Kelly) ermorden lassen, weil sie vor einem Jahr eine Affäre mit einem anderen Mann hatte. Zu diesem Zweck erpreßt er einen alten Bekannten, diesen Mord auszuführen. Mit einem geschickten Trick verschafft er sich ein Alibi und liefert Margot dem Mörder aus. Doch dann geht alles schief und Margot bringt den Killer um. Fix schaltet Tony auf Plan B um, der nicht weniger heimtückisch ist…



Bei Anruf Mord


Inhalt:

Der Ex-Tennisprofi Tony Wendice (Ray Milland) will seine Frau Margot (Grace Kelly) ermorden lassen, weil sie vor einem Jahr eine Affäre mit einem anderen Mann hatte. Zu diesem Zweck erpreßt er einen alten Bekannten, diesen Mord auszuführen. Mit einem geschickten Trick verschafft er sich ein Alibi und liefert Margot dem Mörder aus. Doch dann geht alles schief und Margot bringt den Killer um. Fix schaltet Tony auf Plan B um, der nicht weniger heimtückisch ist…

Bei Anruf Mord (Originaltitel: Dial M for Murder) ist ein Thriller von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1954. Das Drehbuch stammt von Frederick Knott, der zuvor mit dem gleichnamigen Broadway-Stück große Erfolge feierte. Wie bei Hitchcocks Filmen Cocktail für eine Leiche und Das Fenster zum Hof wurde die Konzentration der Bühnenversion auf die Filmleinwand übertragen. Bis auf wenige Ausnahmen spielt sich die Handlung in einem einzigen Apartment ab.


Handlung:

Der ehemalige Tennisprofi Tony Wendice plant, seine wohlhabende Frau Margot umzubringen, da sie ein Verhältnis mit dem Schriftsteller Mark Halliday angefangen hat und Tony seinen aufwendigen Lebensstil nicht mehr finanzieren könnte, wenn sie ihn verließe. Tony hatte einen Liebesbrief, der das Verhältnis zwischen Margot und Mark beweist, gestohlen und ihr Erpresserbriefe geschrieben. Er will den Mord jedoch nicht selbst ausführen, sondern erpresst einen ehemaligen Studienkollegen, den Hochstapler Charles Swann, und beauftragt ihn mit dem Mord. Zuvor hat er mit einem Trick dafür gesorgt, dass Swann seine Fingerabdrücke auf dem Liebesbrief hinterlässt. Er hinterlegt für ihn den Wohnungsschlüssel seiner Frau im Treppenhaus unter dem Läufer und weist ihn an, die Türe damit aufzusperren und sich hinter dem Schreibtisch zu verstecken. Er werde mit seinem Nebenbuhler einen Club besuchen, um sich ein Alibi zu verschaffen, und zu Hause anrufen, um seine Frau zum Schreibtisch zu locken. Der Plan misslingt, da seine Frau den Killer im Kampf mit einer Schere ersticht.

Tony Wendice muss nun seinen Plan ändern. Er nimmt den Schlüssel an sich, den er bei der Leiche findet, und legt ihn in die Handtasche seiner Frau. Er verbrennt den Schal, mit dem Swann seine Frau ermorden wollte, im Kamin. Dann fälscht er geschickt Indizien und erweckt bei der Polizei den Verdacht, Margot habe Swann vorsätzlich getötet. Die Polizei findet weder Indizien für einen Einbruch noch das Mordwerkzeug, den Schal. Tony hatte vor dem Eintreffen der Polizei den Liebesbrief in die Anzugtasche des toten Swann gesteckt. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass Margot Swann in die Wohnung gelassen und wegen der Erpressung mit der Schere erstochen hat. Margot wird festgenommen und im folgenden Prozess zum Tode verurteilt. Ihr Wohnungsschlüssel bleibt verschwunden. Mark versucht am Tag vor der Hinrichtung, Tony zu überreden, die Tat auf sich zu nehmen, und schlägt ihm vor, der Polizei zu sagen, dass er Swann beauftragt habe, Margot zu ermorden. Tony lässt sich nichts anmerken und sagt Mark, dass die Polizei ihm nicht glauben werde.

Als der Inspektor an der Tür klingelt, versteckt sich Mark im Schlafzimmer und entdeckt einen Koffer voller Geld. Ihm wird nun klar, dass er mit seiner Geschichte richtig gelegen hatte und das Geld für die Bezahlung des Auftragsmordes bestimmt war. Er betritt das Wohnzimmer und konfrontiert Tony und den Inspektor mit dem Geld. Tony streitet das ab und sagt, dass Margot mit dem Geld den Erpresser bezahlen wollte und er seine Frau vor Gericht damit nicht belasten wollte. Der Inspektor gibt vor, die Geschichte nicht zu glauben. Der Inspektor hatte jedoch Tony schon länger im Verdacht gehabt. Den Schlüssel aus Margots Handtasche, den Tony dem toten Swann abgenommen und in Margots Handtasche gesteckt hatte, hatte der Inspektor während Margots Haft an sich genommen. Nachdem er gemerkt hatte, dass er nicht in das Schloss der Wohnungstür der Wendices passte, war der Inspektor zu Swanns Vermieterin gefahren und hatte dort festgestellt, dass er in das Schloss von Swanns Wohnungstür passte. Ihm war dadurch bewusst geworden, dass Tony Swanns Schlüssel absichtlich aus dessen Kleidung genommen und in Margots Tasche gesteckt hatte, in dem irrtümlichen Glauben, es sei der Wohnungsschlüssel der Wendices.

Einen Tag vor Margots Hinrichtung stellt er Tony bei einem Lokalaugenschein eine Falle. Er veranlasst Tony, nach dem verschwundenen Wohnungsschlüssel an der Stelle unter dem Läufer zu suchen, an der er ihn für den Killer deponiert hatte. Tony findet ihn tatsächlich unter dem Teppich der Haustreppe. Swann hatte ihn nicht eingesteckt, wie er vermutet hatte, sondern nach dem Aufsperren wieder zurückgelegt. Als ihn Tony benutzt und die Wohnungstüre aufsperrt, ist er als Mitwisser überführt, da abgesehen vom toten Auftragskiller nur er den Aufbewahrungsort wissen kann. Margot ist gerettet. Tony fügt sich in sein Schicksal und schenkt sich, Mark und Margot einen Drink ein.


Technik:

„Bei Anruf Mord“ ist der einzige Film von Hitchcock, der in „3-D Naturalvision“ (Polarisationsverfahren) gedreht wurde. Dies macht sich vor allem durch die tiefe Position der Kamera bemerkbar und durch Objekte, die zwischen Kamera und Darstellern auftauchen. Hitchcock hatte für diese Technik nicht viel übrig, wurde aber von Warner Bros. dazu gedrängt, den Film in 3-D zu drehen. Als der Film fertiggestellt war, hatte sich allerdings die 3-D-Euphorie gelegt, und er gelangte, zumindest in Europa, nur in der 2-D-Version in die Kinos.

Um die Problematik bei der Projektion von 3D-Filmen (absolut synchron laufende Projektoren, alle 20 Minuten Pause wegen Rollenwechsels) zu umgehen, wandte die Produktionsfirma das sogenannte Side-by-side Anamorphic-Verfahren erstmals an. Dazu wurde der linke und rechte Teilfilm mit einem Anamorphoten horizontal auf die Hälfte gestaucht und nebeneinander auf einen einzigen 35-mm-Film kopiert. Bei der Wiedergabe (mit nur einem Projektor) werden beide Teilbilder mittels einer speziellen Zusammenstellung von Einrichtungen (Anamorphot, Bildteiler [Justierung über bewegliche Spiegel] und Polarisationsfilter) auf der Leinwand zur Deckung gebracht. Der einzige weitere Film, der mit diesem Verfahren umkopiert wurde, ist „Das Kabinett des Professor Bondi“ (House of Wax). Erst 1980 wurde die 3-D-Version von „Bei Anruf Mord“ wieder veröffentlicht und kam auch in der Polarisationsversion bei der „World 3D-Film Expo 2003“ zur Aufführung. Am 28. August 2010 sendete der Fernsehsender ARTE den Film in der dreidimensionalen Fassung im Farbanaglyphenverfahren.


Auszeichnungen:

Regisseur Alfred Hitchcock wurde 1955 für seine Arbeit an Bei Anruf Mord und Das Fenster zum Hof von der Directors Guild of America als bester Regisseur des Jahres nominiert. Die Auszeichnung ging jedoch an den späteren Oscar-Preisträger Elia Kazan (Die Faust im Nacken). Trotz insgesamt acht Nominierungen wurde Hitchcock von der Directors Guild nie unmittelbar für die Regieleistung an einem seiner Filme gewürdigt und erst im Jahre 1968 mit einem Preis für sein Lebenswerk geehrt. Hauptdarstellerin Grace Kelly wurde für ihre Leistung als Mordverdächtige unter anderem für den British Film Academy Award als beste ausländische Darstellerin nominiert, war aber zur damaligen Zeit mit dem Melodram Ein Mädchen vom Lande erfolgreicher und wurde dafür 1955 mit Golden Globe Award und Oscar ausgezeichnet.

Auszeichnungen für Grace Kelly als beste Hauptdarstellerin (ebenso für Ein Mädchen vom Lande und Das Fenster zum Hof) und für John Williams als bester Nebendarsteller (ebenso für Sabrina) vom National Board of Review (1954)

Auszeichnung für Grace Kelly als beste Hauptdarstellerin (ebenso für Ein Mädchen vom Lande und Das Fenster zum Hof) bei den New York Film Critics Circle Awards (1954)

Nominierung für Grace Kelly als beste ausländische Darstellerin beim British Film Academy Award (1955)

Nominierung für den Regiepreis der Directors Guild of America (1955)


Sonstiges:

Bei Anruf Mord behandelt ein Lieblingsthema von Hitchcock – die Frage nach der Durchführbarkeit des perfekten Mordes (siehe auch Der Fremde im Zug und Cocktail für eine Leiche).

Die Kleidung von Grace Kelly wird im Verlauf des Filmes immer dunkler, entsprechend der Ausweglosigkeit ihrer Situation.

Filmfehler: Kurz bevor Grace Kelly ihren Angreifer Anthony Dawson mit einer Schere ersticht, kann der Zuschauer infolge der Lichtreflexion eines Studioscheinwerfers erkennen, dass bereits eine Schere in Dawsons Rücken „steckt“.

In Bei Anruf Mord musste Hitchcock auf seinen obligatorischen Cameo-Auftritt verzichten, da der Film fast ausschließlich in einem einzigen Raum spielt. Er taucht jedoch zu Beginn des Films auf einem alten Schwarzweißfoto einer Herrensitzung auf, das Tony Wendice Swann zeigt – am Tisch, linke Seite.

Andrew Davis‘ gedrehter Film Ein perfekter Mord aus dem Jahr 1998 mit Michael Douglas, Gwyneth Paltrow und Viggo Mortensen in den Hauptrollen basiert ebenfalls, allerdings sehr frei, auf dem Theaterstück Dial M for Murder. Zwischen den beiden Verfilmungen besteht aber kein Zusammenhang.

Obwohl Bei Anruf Mord ein großer Publikumserfolg war, hielt ihn Hitchcock selbst für eine belanglose Gelegenheitsarbeit. Er schloss die Dreharbeiten innerhalb von nur 36 Tagen ab.


Kritiken:

„Farbiges Kriminaldrama, von Alfred Hitchcock zu einem Meisterstück scharfsinnig berechneter Spannung erhöht.“ – 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 40

„Präzis getimtes Kammerspiel.“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 78

Frankfurter Rundschau: „Der Film zählt zu den schönsten und aufregendsten Werken des Gruselmeisters.“


Quelle: Wikipedia

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