23 – Nichts ist so wie es scheint [DD] (1998) – [UNCUT]

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In einer Zeit zunehmender Verunsicherung sieht der 19jährige Karl Koch die Welt um sich herum in Unordnung. Fasziniert von der fiktiven Romanfigur Hagbard Celine macht sich der sensible Jugendliche auf die Suche nach den Hintergründen politischer Mechanismen und entdeckt Dinge, die ihn an eine weltweite Verschwörung glauben lassen.



Inhalt:

In einer Zeit zunehmender Verunsicherung sieht der 19jährige Karl Koch die Welt um sich herum in Unordnung. Fasziniert von der fiktiven Romanfigur Hagbard Celine macht sich der sensible Jugendliche auf die Suche nach den Hintergründen politischer Mechanismen und entdeckt Dinge, die ihn an eine weltweite Verschwörung glauben lassen.

Karls Begabung, sich in globale Datennetze einzulinken, und sein unerschütterlicher Glaube an die Gerechtigkeit treiben ihn in die Arme des KGB. Abhängig von Pillen und Koks leidet er zunehmend unter Wahnvorstellungen. Die Mächte des Bösen scheine schon weltweit vernetzt, während Karl und seine Freunde noch an der Langsamkeit ihrer Heimcomputer verzweifeln. Die Grenzen zwischen Tag und Nacht verschwimmen. Karl verliert auf seiner tragischen Odyssee die Kontrolle über sein Leben.

Als das Vertrauen zu David, seinem besten Freund, zerbricht, ist Karl auf sich allein gestellt. Je näher er dem Ziel seiner Suche zu kommen scheint, desto schwieriger wird die Rückkehr in ein normales Leben.


23 – Nichts ist so wie es scheint ist ein Film von Hans-Christian Schmid aus dem Jahr 1998. Er wurde von der Firma Claussen und Wöbke produziert und beruht auf den wahren Begebenheiten des sogenannten KGB-Hacks.

Dieser Fall, bei dem in den 1980er Jahren eine Gruppe junger westdeutscher Hacker wegen Spionage-Tätigkeiten für den KGB verhaftet wurde, war häufig Gegenstand in der deutschsprachigen Literatur. Mit dem Film 23 – Nichts ist so wie es scheint stand jedoch erstmals die Figur des dem Chaos Computer Club (CCC) nahen Karl Koch aus Hannover im Vordergrund.


Handlung:

In der Bundesrepublik der 1980er Jahre – zur Zeit der Friedensbewegung, der Anti-Atomkraft-Demonstrationen (unter anderem vor dem Kernkraftwerk Brokdorf) und der Endphase des Kalten Krieges – empfindet der 19-jährige Karl Koch die Welt um sich herum als falsch und bedrohlich. Inspiriert von der Romanfigur Hagbard Celine aus Robert Shea und Robert Anton Wilsons Illuminatus!-Trilogie, macht er sich von Hannover aus auf die Suche nach den Hintergründen politischer und wirtschaftlicher Macht und entdeckt Zeichen (wie die Zahl 23), die ihn an eine weltweite Verschwörung glauben lassen. Karls Vater, ein konservativer Hannoveraner Zeitungsredakteur, stirbt an einem Gehirntumor. Von den geerbten 50.000 Mark mietet Karl sich eine Wohnung und lädt seine Bekannten zu Partys ein.

Bei einer Tagung des Chaos Computer Clubs lernt Karl den Schüler David kennen. Robert Anton Wilson, der Autor von Illuminatus!, hält auf dieser Tagung einen Vortrag. David und Karl gelingt es, das damals erst entstehende globale Datennetz (hier Datex-P) mit einem Commodore-PC und einem Akustikkoppler auszutricksen. Im Glauben an die Gerechtigkeit werden sie zu Spionen für den KGB. Der zunehmende Druck, gute Hacks in fremde Systeme zu leisten, treibt Karl immer weiter in die Kokainabhängigkeit und entfremdet ihn zunehmend von David. Karl, der oft tagelang ohne Schlaf und im Kokainrausch vor dem Rechner sitzt, leidet unter immer stärkeren Wahnvorstellungen; die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen. Als das Vertrauen zu David zerbricht, ist Karl auf sich allein gestellt.

Der NDR-Journalist Jochen Maiwald möchte eine Story über Hacker schreiben und überredet Karl und David dazu, vor laufender Kamera einen Hack ins deutsche Kernkraftwerk Jülich zu machen. Das BKA wird jedoch durch diese Aktion auf den Sender und Karl aufmerksam. Schon bald folgt der Zusammenbruch, nach der Katastrophe von Tschernobyl wird Karl in ein Krankenhaus eingeliefert und nach dem Entzug in einem Heim untergebracht, wo er von den KGB-Kontaktmännern Pepe und Lupo bedroht wird. Nachdem eine Hausdurchsuchung im Funkhaus Hamburg stattgefunden hat, sagt Karl beim Verfassungsschutz über seine und Davids Aktivitäten aus und wird in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. In der Zeitschrift Stern berichtet David exklusiv über seine Erlebnisse. Pepe und Lupo werden daraufhin verhaftet.

Karl Koch kehrt am 23. Mai 1989 von einer Dienstfahrt nicht zurück. Eine Woche später wird die verkohlte Leiche des 23-Jährigen in einem Birkenwald neben der Bundesstraße nach Wolfsburg gefunden. Der Tod ist bis heute ungeklärt.


Rezeption:

„Hans-Christian Schmid hat mit „23“ einen der besten deutschen Filme entworfen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Von den Eckdaten des Sujets eher weniger einladend, entwickelt der Stoff eine verblüffende inhaltliche und formale Komplexität.“
Claus Löser: film-dienst (Nr. 1/1999)

„Ein thematisch wie formal außergewöhnlich komplexer, im Godardschen Sinne auch politischer Film, der zugleich von der Verarmung im zwischenmenschlichen Bereich handelt. Ausgehend von einer tatsächlichen Begebenheit, entstand ein Werk, in dem sich unerwartete Potenzen jenseits einer sich ansonsten in Belanglosigkeiten auflösenden, nationalen Kinematografie formulieren.“ Lexikon des internationalen Films


Soundtrack:

Deep Purple – Child in Time
Killing Joke – Eighties
Iggy Pop – The Passenger
Ton Steine Scherben – Rauch-Haus-Song
39 Clocks – DNS
The Flying Lizards – Money
Dave Pike – Mathar
Roxy Music – Love Is The Drug
Freundeskreis – Halt Dich An Deiner Liebe Fest
Enjott Schneider – Time Flies
Enjott Schneider – Illuminatus
Enjott Schneider – Am Winterfeldtplatz
Enjott Schneider – Vom BKA Verfolgt
Enjott Schneider – Freundschaft
Enjott Schneider – Abschied
Enjott Schneider – Die Letzte Fahrt


Auszeichnungen:

1998: Don-Quixote-Preis (Lobende Erwähnung) und Jugendjurypreis auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno

1998: Drehbuchpreis auf dem Gijón International Film Festival für Hans-Christian Schmid

1999: 2. Platz beim New Faces Award für August Diehl (Bester Nachwuchsdarsteller)

1999: Deutscher Filmpreis in Gold für August Diehl (Bester Darsteller), Filmpreis in Silber (Bester Spielfilm)

1999: Bayerischer Filmpreis für August Diehl (Bester Nachwuchsdarsteller)


Quelle: Wikipedia

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