Captain America: The First Avenger (2011)
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Der Amerikaner Steve Rogers ist sehr klein und durch und durch schmächtig und mager. Sein großer Traum ist es ein Soldat zu werden und seinem Land im 2. Weltkrieg zu dienen. Immer wieder wird er wegen seiner Statur abgelehnt, bis ein Wissenschaftler seine wahre Stärke, Mut und Charakter, erkennt und ihn im Auftrag des Militärs ein revolutionäres Serum erproben lässt… |
Inhalt:
Der Amerikaner Steve Rogers ist sehr klein und durch und durch schmächtig und mager. Sein großer Traum ist es ein Soldat zu werden und seinem Land im 2. Weltkrieg zu dienen. Immer wieder wird er wegen seiner Statur abgelehnt, bis ein Wissenschaftler seine wahre Stärke, Mut und Charakter, erkennt und ihn im Auftrag des Militärs ein revolutionäres Serum erproben lässt…
Captain America – The First Avenger ist ein US-amerikanischer Action- und Science-Fiction-Spielfilm aus dem Jahr 2011, der als Comicverfilmung auf der Superhelden-Comicfigur Captain America des Verlages Marvel basiert. Regie führte Joe Johnston, die Hauptrolle spielte Chris Evans. In den USA und Deutschland war Paramount Pictures für den Verleih zuständig. Der offizielle Filmstart erfolgte in den USA am 22. Juli 2011, in Deutschland am 18. August. Der Film wurde sowohl in 2D als auch in konvertiertem 3D veröffentlicht.
Captain America – The First Avenger ist der fünfte Film, der direkt in Eigenfinanzierung von der zu Marvel gehörenden Produktionsgesellschaft Marvel Studios produziert wurde, und als solcher Teil eines zusammenhängenden Universums, des „Marvel Cinematic Universe“, zu dem auch die Filme Iron Man (2008), Der unglaubliche Hulk (2008), Iron Man 2 (2010), Thor (2011) und Marvel’s The Avengers (2012) gehören.
Die Kritiken in Deutschland fielen gemischt aus. An den Kinokassen spielte Captain America – The First Avenger weltweit über 368 Millionen US-Dollar ein, was mehr als dem zweieinhalbfachen Budget entspricht. Der Film wurde mit einem Scream Award sowie einem Visual Effects Society Award ausgezeichnet.
Handlung:
Im Jahr 1942, während des Zweiten Weltkriegs, dringen Soldaten der Organisation „Hydra“, der Wissenschaftsdivision des Dritten Reichs, in die norwegische Stadt Tønsberg ein. In einem Kloster findet Johann Schmidt, der Anführer Hydras, ein mysteriöses, würfelförmiges Artefakt, das er als „Tesserakt“ bezeichnet. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Arnim Zola gelingt es Schmidt, die Energien des Würfels zu bändigen und als Energiequelle für neuartige, von Zola entwickelte Energiewaffen zu nutzen.
1943 versucht in New York City ein patriotischer, jedoch körperlich gebrechlicher junger Mann namens Steve Rogers zum wiederholten Male erfolglos, sich freiwillig für die US Army zu melden. Um den enttäuschten Steve auf andere Gedanken zu bringen, lädt ihn sein Freund, der Rekrut James Buchanan „Bucky“ Barnes, zu einer Ausstellung ein. Als Steve dort noch einmal versucht, sich freiwillig für die Armee zu melden, erweckt er die Aufmerksamkeit eines aus Deutschland emigrierten Wissenschaftlers namens Abraham Erskine, der von Steves Entschlossenheit beeindruckt ist und ihm den Eintritt in die Armee ermöglicht. Tatsächlich ist Erskine auf der Suche nach einem Freiwilligen für ein geheimes Experiment, das die körperlichen Fähigkeiten eines Soldaten um ein Vielfaches steigern soll. Während Steve im Camp Lehigh mit anderen Rekruten trainiert, überzeugt er trotz seiner körperlichen Schwächen durch seinen Mut und Erfindungsreichtum nicht nur Erskine, sondern auch seine Vorgesetzten, Colonel Chester Phillips und die britische Agentin Peggy Carter, und qualifiziert sich so schließlich als Versuchsperson. Von Erskine erfährt Steve auch, dass ersterer vor seiner Flucht aus Deutschland ein ähnliches Experiment an Johann Schmidt durchgeführt hatte, jedoch habe dieser als Ergebnis nicht nur gesteigerte körperliche Fähigkeiten erhalten, auch sein Aussehen sei verändert worden, da das Serum das gesamte Wesen eines Menschen verstärke.
Das Experiment, das unter der Leitung von Erskine und dem Wissenschaftler Howard Stark in einem geheimen Labor im New Yorker Stadtteil Brooklyn stattfindet, ist erfolgreich und verwandelt den kleinen, schwächlichen Steve Rogers in einen großgewachsenen, muskulösen Mann. Bevor Steve sich jedoch an seinen neuen Körper gewöhnen kann, wird Erskine von einem Spion Hydras, der sich in der Tarnung eines Mitarbeiters des Außenministeriums unter den Zuschauern des Experiments befunden hatte, erschossen. Als der Hydra-Agent die Flucht ergreift, nimmt Steve kurzerhand die Verfolgung auf. Zwar gelingt es ihm dank seiner gesteigerten körperlichen Fähigkeiten schließlich, Erskines Mörder dingfest zu machen, doch dieser begeht mit Hilfe einer Zyankali-Giftkapsel Selbstmord. Da bei der Festnahme des Attentäters auch die letzte Probe des Serums, das Steve seine Kräfte verliehen hatte, verloren gegangen ist, besteht keine Hoffnung mehr, Erskines Pläne einer ganzen Armee von Supersoldaten zu verwirklichen. Da Steve als einzelner Supersoldat für die Armee nutzlos ist, beschließt man, ihn nicht an der Kriegsfront einzusetzen, sondern ihn stattdessen als kostümierten „Captain America“ als Werbemaskottchen für Kriegsanleihen zu nutzen.
Hauptdarsteller Chris Evans auf der San Diego Comic-Con International 2010.
In der Zwischenzeit stellen Abgesandte Hitlers Johann Schmidt, den sie als „Red Skull“ (deutsch: „roter Totenschädel“) bezeichnen, zur Rede, weil dieser seit über einem Jahr keine neuen Waffen für die Nationalsozialisten entwickelt hat. Schmidt präsentiert ihnen daraufhin Zolas neuartige Energiewaffen, die von den Energien des Tesserakt-Würfels gespeist werden, und tötet die Nazis damit. Anschließend sagt er sich von Hitler los, um gemeinsam mit Hydra seine eigenen Weltherrschaftspläne zu verfolgen.
Im November 1943 führt Steve ein Propaganda-Auftritt als „Captain America“ schließlich bis kurz hinter die Front in Italien. Als er jedoch erfährt, dass ein Großteil des Regiments, dem sein Freund Bucky angehört, von einem Einsatz gegen Hydra nicht zurückgekehrt ist, dringt er mit der Hilfe Peggy Carters und Howard Starks im Alleingang in eine Hydra-Fabrik ein und befreit zahlreiche gefangene Soldaten der Alliierten, darunter auch Bucky. Dabei kommt es zur ersten Begegnung zwischen Steve und Schmidt, bei der sich herausstellt, dass letzterer nicht nur genau wie Steve über gesteigerte Körperkräfte verfügt, sondern dass er sein wahres Gesicht bis zu diesem Zeitpunkt unter einer Maske verborgen hat. Wie zuvor von den Nazis angedeutet, ähnelt sein Gesicht aufgrund der damaligen Unvollkommenheit des Serums, das ihm Erskine verabreicht hatte, tatsächlich einem roten Totenschädel. Nachdem Schmidt den Selbstzerstörungsmechanismus der Basis aktiviert hat, ergreifen er und Zola die Flucht. Auch Steve und Bucky fliehen gemeinsam mit den befreiten Soldaten und kehren, von einigen Verlusten abgesehen, wohlbehalten ins Lager der Alliierten zurück.
Steve, der für seinen Einsatz einen Orden verliehen bekommen soll, möchte jedoch stattdessen weiterhin gegen Hydra kämpfen. Mit einer Uniform, die auf seinem Bühnenkostüm basiert, und einem von Howard Stark entwickelten Schild, der aus einem seltenen, nahezu unzerstörbaren Metall namens Vibranium besteht, führt er in der Folgezeit als Captain America gemeinsam mit Bucky und einigen anderen der von ihm befreiten Soldaten zahlreiche erfolgreiche Missionen gegen Hydra durch. Bei einer dieser Operationen, die zur Ergreifung Arnim Zolas führt, stürzt Bucky jedoch ab. Dafür verrät der gefangen genommene Zola den Alliierten schließlich Schmidts Pläne.
Steve verschafft sich daraufhin Zugang zu Schmidts Versteck in den Alpen. Zwar wird er gefangen genommen, doch tatsächlich war dies lediglich ein Ablenkungsmanöver, um den übrigen Soldaten die Möglichkeit zu geben, in die Basis einzudringen. Schmidt flieht daraufhin in einem neuartigen Nurflügel-Bomber namens „Walküre“ und beabsichtigt, fliegende, bemannte Bomben über mehreren Großstädten der USA abzuwerfen. Steve gelangt jedoch noch vor dem Abflug an Bord des Flugzeugs und greift Schmidt an. Während des Kampfes wird der Antrieb des Flugzeugs, der vom Tesserakt-Würfel selbst mit Energie gespeist wird, beschädigt. Als Schmidt daraufhin den Würfel mit seinen Händen berührt, löst dieser seinen Körper auf und schmilzt sich anschließend durch den Boden des Flugzeugs. Um zu verhindern, dass das Flugzeug auf bewohntes Gebiet stürzt, bringt Steve die „Walküre“ am nördlichen Polarkreis zum Absturz, nachdem er sich über Funk von Peggy verabschiedet hat. Howard Stark organisiert daraufhin eine Suchaktion, jedoch gelingt es ihm nur, den Tesserakt-Würfel sicherzustellen.
Sieben Jahrzehnte später wacht Steve in einem Krankenhauszimmer im New York City der 1940er Jahre auf, erkennt jedoch sofort, dass etwas nicht stimmt. Trotz der Versuche einiger Wachleute, ihn aufzuhalten, flieht er aus dem Gebäude ins Freie und findet sich auf dem Times Square der Gegenwart wieder. Kurz darauf wird er von Nick Fury, dem Leiter des Geheimdienstes S.H.I.E.L.D., begrüßt, der Steve erklärt, dass dieser fast 70 Jahre im Kälteschlaf verbracht hat.
In einer Szene nach dem Abspann versucht Steve, sich an die ihm fremde Welt zu gewöhnen, als Fury mit einer Mission an ihn herantritt. Die Szene führt in eine Vorschau auf den Film Marvel’s The Avengers über.
Rezeption:
Finanzieller Erfolg
Die Weltpremiere von Captain America – The First Avenger fand im El Capitan Theatre in Hollywood statt.
Weltpremiere feierte Captain America – The First Avenger am 19. Juli 2011 in Hollywood. Der offizielle Filmstart in den USA erfolgte am 22. Juli 2011 mit rund 7100 Kopien in 3715 Kinos, und innerhalb eines Tages nahm der Film etwa 25,8 Millionen US-Dollar ein, womit er im direkten Vergleich leicht vor Thor mit 25,5 Millionen lag.
Am Startwochenende nahm der Film 65,1 Millionen US-Dollar ein, womit er leicht hinter Thor mit 65,7 Millionen im selben Zeitraum zurückblieb. Am Montag darauf nahm Captain America – The First Avenger noch einmal 7,75 Millionen ein, womit sich die Gesamteinnahmen zu diesem Zeitpunkt auf 72,8 Millionen US-Dollar beliefen. Außerhalb der USA war der Film bis zu diesem Zeitpunkt nur in Italien angelaufen und hatte dort umgerechnet 2,9 Millionen US-Dollar eingenommen. Nach zehn Tagen hatte Captain America – The First Avenger in den USA 117,4 Millionen US-Dollar eingenommen, weltweit war der Film in der Zwischenzeit in 30 weiteren Ländern angelaufen und hatte dort insgesamt 49,6 Millionen US-Dollar eingenommen, 54,4 Millionen inklusive Italien.
In den USA hatte Captain America – The First Avenger nach 17 Tagen insgesamt 143,2 Millionen US-Dollar eingenommen. Innerhalb von 16 Wochen Laufzeit nahm der Film in den USA insgesamt 176,65 Millionen US-Dollar ein und belegt damit Platz zwölf der erfolgreichsten Filme des Jahres 2011 in den USA. Das weltweite Gesamteinspielergebnis liegt bei über 368,60 Millionen Dollar, was mehr als dem zweieinhalbfachen Budget in Höhe von 140 Millionen Dollar entspricht. Damit belegt Captain America – The First Avenger Platz 17 der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres 2011.
In Deutschland lief Captain America – The First Avenger am 18. August 2011 in zunächst 456 Kinos an. Innerhalb von vier Tagen sahen den Film 126.617 Besucher, die Einnahmen des Startwochenendes beliefen sich auf umgerechnet 1,9 Millionen US-Dollar, weniger als die Hälfte dessen, was Thor im selben Zeitraum eingespielt hatte.[68] Nach einer Woche beliefen sich die Besucherzahlen auf 197.196, und nach gerade mal zwei Wochen Laufzeit in letztlich insgesamt 466 Kinos konnte Captain America – The First Avenger insgesamt 339.835 Besucher verbuchen, womit der Film Platz 94 der erfolgreichsten Filme des Jahres in Deutschland belegt. Das Gesamteinspielergebnis in Deutschland beträgt etwas über 4,87 Millionen US-Dollar.
Kritiken:
Die Kritiken in Deutschland fielen gemischt aus.
David Kleingers von Spiegel Online zeigte sich zufrieden und bezeichnete Captain America – The First Avenger als „schnörkellos gutes B-Movie“. Der Film erzähle „mit viel Enthusiasmus und einer höchst ansteckenden Begeisterung für geradliniges Spannungskino alter Schule“ die Entstehungsgeschichte des Titelhelden, die gegenüber der ursprünglichen Comicversion von Joe Simon und Jack Kirby „sanft an die spätere Renaissance der Figur in den 1960er Jahren angepasst“ worden sei. Zudem variiere das Drehbuch „einzelne Figuren, Schauplätze und Handlungsstränge, was der Dramaturgie durchaus zuträglich ist.“ Dennoch verliere der Film „auch nicht die wesentliche Qualität des Captain aus den Augen […]: Die Erfahrung eigener Verletzbarkeit machte Steve Rogers erst zum aufopferungsvollen Beschützer der Schwachen. Diese tröstliche Idee von Simon und Kirby, welche aus dem gerechten Zorn angesichts der Nazi-Gräuel in Europa entstand, bleibt weiterhin gültig.“ Insgesamt sei Captain America – The First Avenger ein „selbstbewusstes und cleveres B-Movie, was hier absolut als Kompliment zu verstehen ist.“ Der Film werde „vom Willen zur Unterhaltung vorangetrieben, wirkt dabei frisch und unprätentiös und beleidige nie die Intelligenz seines Publikums.“ Das „richtige Verhältnis von Tempo, Witz und Pathos macht den Auftritt der hier angenehm menschlich handelnden Comic-Ikone zu einem Vergnügen“.
Robert Cherkowski von Filmstarts kritisierte, dass der Film den Zweiten Weltkrieg als Schauplatz nutze, jedoch den Nationalsozialismus fast vollkommen ausblende: „Aber selbst dieser Krieg, der mit den Nazis ja eigentlich das unmissverständliche Popcorn-Feindbild für Jedermann zu bieten hat, wird noch entpolitisiert und in Fantasy-Gefilde getragen, wenn statt ordinärer Braunhemden die okkulten Monsterbrigaden von HYDRA als eigentliche Gefahr präsentiert werden. […] Scheinbar wollte man sich den Heldenspielplatz eines Weltkrieges nicht mit etwas so ernsthaftem wie Nationalsozialismus verderben lassen. So vollbringt Johnston das seltene Kunststück, seinen Film im Zweiten Weltkrieg anzusiedeln, aber nicht ein einziges Hakenkreuz zu zeigen.“ Zwar gebe es Ansätze zur Satire, „nur zünden die leider viel zu selten. Die halbherzigen Versuche, der haarsträubenden Geschichte mit Humor zu begegnen, sind kaum mehr als Feigenblätter, um die Seichtigkeit des ganzen Unterfangens so gut es geht hinter einer Portion Selbstironie zu verbergen. […] Was bleibt, ist eine durch und durch keimfreie und handzahme Angelegenheit, die letztlich weder positive noch negative Reibungsflächen bietet, sondern im Mittelmaß schwelgt, wo sie nur kann.“ Chris Evans’ Rolle als Steve Rogers sei ein „zwar nicht unsympathischer, aber doch völlig austauschbarer Held von der Stange, dessen Motivation kaum mehr als ein Schulterzucken seitens der Zuschauer hervorrufen dürfte.“ Zudem biete Evans als per Computereffekt geschrumpfter, schmächtiger Steve Rogers zu Beginn des Films eine „seltsam hölzerne Performance […], die sich auch später kaum bessert“. Auch von den Nebenfiguren war Cherkowski nicht sonderlich angetan: „Sobald sie aus dem Bild verschwinden, sind sie vergessen.“ Insgesamt glaubte er, im Film ein „demonstrativ zur Schau getragene[s] Desinteresse an den Figuren“ zu erkennen. Lediglich Tommy Lee Jones habe in seinen Szenen als Colonel Phillips die „Lacher auf seiner Seite. Leider zu wenige.“ Als Fazit schloss Cherkowski: „Wirklich schlecht ist ‚Captain America‘ nicht – nur furchtbar banal, zahnlos und öde.“
Jan Füchtjohann von der Süddeutschen Zeitung gefiel der Ansatz des Films, weniger jedoch die Umsetzung. So glaubte er, in Captain America – The First Avenger die für Superhelden typische Erfüllung der „geheimen Wünsche“ der „Ohnmächtigen und Schwachen“ zu erkennen, die neben „viel Moral“ auch „ein bisschen Rache- und Großmachtphantasie“ enthalten. Während das „Leben im frühen 21. Jahrhundert […] bislang eine einzige große Depression“ darstelle und die USA „ziemlich unübersichtliche Kriege“ führten, biete der Film einen „moralisch eindeutigen Gegner: Ein Typ, der mieser ist als die Nazis“. Andererseits glaubte Füchtjohann im Film jedoch auch eine „Auslassung“ gegenüber der Comicvorlage zu entdecken, die Captain America bereits 1964 aus seinem Kälteschlaf erwachen und den Kampf der Afroamerikaner um ihre Bürgerrechte, den Vietnamkrieg und die Watergate-Affäre miterleben ließ: „In immer neuen Geschichten zeigt sich der frühere Nationalheld als gebrochene Figur, die an sich selbst und ihrem Land leidet.“ Im Film dagegen seien „alle Zweifel, alle Zerrissenheit ausgeblendet, stattdessen gibt es eine konservative Rückbesinnung auf jene Zeit, in der Amerika noch gut und der Captain ein strahlender Held war.“ Bei genauerem Hinsehen blieben die „düsteren Jahre“ jedoch bewahrt: „Denn der Supersoldat, der Rüpel hasst, hat siebzig Jahre geschlafen. Die Botschaft ist klar: In dieser Zeit war auch Amerika ein Rüpel – Mitgefühl und Gewissen sind eingeschlafen. So scheitert der Versuch, alle Brüche zu kitten. Allein der Wunsch danach macht diesen Film jedoch bestenfalls mittelmäßig. Denn wirklich interessant wurde es in den letzten Jahren immer nur dann, wenn auch die dunklen Seiten des Superhelden ausgelotet wurden.“ Insgesamt gäben Comic-Superhelden kein einheitliches Bild ab: „[E]in Autor hat sie vor 70 Jahren entworfen, ein anderer ihre Geschichte fortgesetzt und umgeschrieben“. Der Film versuche, „diese Ambivalenz sauber zu ordnen: in eine bürgerliche Existenz davor (Steve Rogers), einen Superhelden danach (Captain America) und einen Superschurken dagegen (Red Skull). Aber diese Ordnung gehört in eine mythisch verklärte Vergangenheit.“
Die Kritik des Focus fiel ebenfalls gemischt aus: „Wer [Comic-Verfilmungen] mag und sich auf großes Pathos, aalglatte Fassaden und ausufernde Materialschlachten einlässt, ist bei ‚Captain America‘ bestens aufgehoben.“ Den Kampf des Titelhelden für „Freiheit, Frieden und das Gute“ setzte Regisseur Joe Johnston „derart überzogen, so voller Pathos und unendlich makellos in Szene, dass man das nur komisch finden kann.“ Die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely hätten gut daran getan, „die Geschichte bis auf eine kurze Schlusssequenz in der Vergangenheit zu belassen. Hätten sie sonst doch den bedingungslosen Patriotismus des Superhelden kritisch hinterfragen müssen. Auch die ernsten Töne, etwa der Verlust seines Freundes Bucky (Sebastian Stan) und die noch junge Liebe zu Peggy, bleiben Nebenschauplätze. Das einzige, was zählt, ist der Sieg über das Böse – für das Vaterland. Und so ist ‚Captain America‘ schlicht gute Kinounterhaltung, solange man die 123 Minuten als Ironie aufs Heldentum und blinden Patriotismus versteht.“
Auszeichnungen:
Captain America – The First Avenger wurde für insgesamt elf Scream Awards nominiert. Ausgezeichnet wurde im Oktober 2011 jedoch letztlich nur Hauptdarsteller Chris Evans in der Kategorie „bester Superheld“.
Von der Visual Effects Society wurde der Film in zwei Kategorien für einen Visual Effects Society Award nominiert und siegte in der Kategorie „herausragendes Compositing in einem Spielfilm“. Ausgezeichnet wurden im Februar 2012 Casey Allen, Trent Claus, Brian Hajek und Cliff Welsh von Lola Visual Effects, die für die Umsetzung des schmächtigen Steve Rogers zu Beginn des Films zuständig waren.
Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray Disc:
In den USA wurde Captain America: The First Avenger am 25. Oktober 2011 auf DVD und Blu-ray Disc veröffentlicht. Die DVD-Fassung ist nur als Einzel-Disc-Version mit einem geringen Umfang an Bonusmaterial erhältlich, die Blu-ray-Fassung dagegen enthält neben einer zweiten Disc mit der DVD-Fassung inklusive Digital Copy umfangreicheres Bonusmaterial, darunter auch den Kurzfilm „A Funny Thing Happened on the Way to Thor’s Hammer“, der die Erlebnisse des von Clark Gregg gespielten S.H.I.E.L.D.-Agenten Phil Coulson zwischen Iron Man 2 und Thor (beziehungsweise der Szene nach dem Abspann von Iron Man 2) zum Inhalt hat. Eine „Limited 3D Edition“ enthält neben den regulären Blu-ray- und DVD-Fassungen zudem als dritte Disc eine Blu-ray 3D-Fassung des Films. In der ersten Veröffentlichungswoche wurden von der DVD-Fassung 701.193 Exemplare verkauft, was Einnahmen von über 12,12 Millionen US-Dollar entspricht. Von der Blu-ray-Fassung wurden im selben Zeitraum rund 1,54 Millionen Exemplare verkauft, was Einnahmen in Höhe von über 40 Millionen US-Dollar entspricht. Damit machte die Blu-ray-Fassung 68 Prozent der Verkäufe des Films aus. In der zweiten Woche wurden noch einmal 231.634 Exemplare der DVD-Fassung verkauft, was zusätzlichen Einnahmen in Höhe von über 4,16 Millionen US-Dollar Gesamteinnahmen von über 16,29 Millionen Dollar entspricht.[77] Von der Blu-ray-Fassung wurden im selben Zeitraum rund 333.000 weitere Exemplare verkauft, was zusätzlichen Einnahmen in Höhe von rund 8.32 Million US-Dollar und Gesamteinnahmen von über 48,40 Millionen Dollar entspricht. Die aktuellen Verkaufszahlen für die DVD-Fassung (Stand: 31. März 2012) liegen bei über 1,6 Millionen verkauften Exemplaren und Einnahmen von über 28,4 Millionen US-Dollar. Aktuelle Verkaufszahlen zur Blu-ray-Fassung liegen dagegen nicht vor.
In Deutschland erschien Captain America – The First Avenger am 19. Dezember 2011. Genau wie in den USA ist der Film als Einzel-DVD-Version, als Blu-ray-Version inklusive DVD-Fassung und Digital Copy als zweiter Disc sowie als limitierte 3D-Edition inklusive Blu-ray 3D-Fassung als dritter Disc erhältlich. Der Kurzfilm „A Funny Thing Happened on the Way to Thor’s Hammer“ erhielt den deutschen Titel „Etwas Lustiges geschah auf dem Weg zu Thors Hammer“. Verkaufszahlen für Deutschland liegen nicht vor.
Captain America als Teil des „Marvel Cinematic Universe“
Dominic Cooper ist nach Gerard Sanders aus Iron Man und John Slattery aus Iron Man 2 bereits der dritte Darsteller von Howard Stark.
Genau wie die zuvor veröffentlichten Filme Iron Man (2008), Der unglaubliche Hulk (2008), Iron Man 2 (2010) und Thor (2011) ist auch Captain America – The First Avenger Teil eines größeren, zusammenhängenden Universums, des „Marvel Cinematic Universe“.
Howard Stark, der in Captain America – The First Avenger von Dominic Cooper gespielt wird, wurde ursprünglich in Iron Man als verstorbener Vater des Titelhelden Tony Stark, des späteren Iron Man, vorgestellt. Zu Beginn des Films ist Howard auf mehreren Fotos zu sehen, die ihn in seinen späten Lebensjahren zeigen, und wurde dafür von Gerard Sanders verkörpert. Ebenfalls in Iron Man ist in einer Szene im Hintergrund ein unvollendeter Prototyp des Schildes von Captain America zu sehen. Dabei handelt es sich um ein Easter Egg, das von den Animatoren von Industrial Light & Magic im Film untergebracht wurde. In einer Szene nach dem Abspann hatte zudem Samuel L. Jackson seinen ersten Auftritt als Nick Fury.
In Der unglaubliche Hulk enthüllt General Ross dem Soldaten Emil Blonsky, dass es sich bei dem Projekt, an dem Bruce Banner für Ross arbeitete und das schließlich zur Verwandlung Banners in den Hulk führte, eine Neuauflage des Projektes darstellte, dem Captain America seine Kräfte verdankt. Ross verfügt noch über Proben des in seinem Auftrag entwickelten Serums und lässt dieses Blonsky verabreichen, der daraufhin ähnliche Kräfte entwickelt wie Captain America. In der ursprünglich geplanten Eröffnungsszene, die in der fertigen Schnittfassung des Films fehlt, jedoch im Bonusmaterial der DVD- und Blu-ray-Fassung enthalten ist, begibt sich Bruce Banner in die Arktis, um dort Selbstmord zu begehen. Bevor ihm dies gelingt, verwandelt er sich jedoch in den Hulk, der einen Gletscher zertrümmert. Dabei ist ganz kurz ein im Eis eingefrorener Mensch zu sehen, bei dem es sich um Captain America handeln soll.
In Iron Man 2 ist Howard Stark in Filmaufnahmen zu sehen, die innerhalb der Filmhandlung aus dem Jahr 1974 stammen, wird jedoch nunmehr von John Slattery gespielt. Auch Nick Fury hat einen weiteren Auftritt und enthüllt Tony, dass Howard zu den Gründungsmitgliedern von S.H.I.E.L.D. gehörte. Unter den Unterlagen seines Vaters, die Tony von Fury erhält, befindet sich auch das Comicheft Captain America Comics #1, das in Captain America – The First Avenger zu sehen ist. Darüber hinaus ist in Iron Man 2 der unfertige Schild Captain Americas erneut zu sehen, diesmal allerdings als tatsächliches Requisit.[79] Einer der Schauplätze des Films ist zudem die „Stark Expo“, die im Flushing-Meadows-Park im New Yorker Stadtteil Queens stattfindet. In Captain America – The First Avenger ist der Park im Jahr 1943 der Standort der Ausstellung, auf der Howard Stark sein fliegendes Auto präsentiert und Steve Rogers auf Erskine trifft. Genaugenommen stellt dies allerdings einen Anachronismus dar, da die im Film gezeigte Unisphere im Flushing-Meadows-Park in Wirklichkeit erst anlässlich der Weltausstellung des Jahres 1964 erbaut wurde. Im Anschluss an Starks Präsentation ist im Hintergrund außerdem eine instrumentale Version des von Richard Sherman komponierten Liedes „Make Way for Tomorrow Today“ zu hören, das in Iron Man 2 die Titelmusik der Stark Expo des Jahres 1974 darstellt.
Zu Beginn von Thor ist ein Angriff der Frostriesen aus der Eiswelt Jotunheim auf die Menschen der Erde zu sehen, der sich im Jahr 965 n. Chr. in Tønsberg, Norwegen ereignet. Zu Beginn von Captain America – The First Avenger findet Johann Schmidt dort im Jahr 1942 den „Tesserakt-Würfel“, versteckt in einem Wandrelief des Weltenbaums Yggdrasil. Als Schmidt den Würfel am Ende des Films mit seinen Händen berührt, ist um ihn herum ein System aus galaktischen Nebeln zu sehen, das der Darstellung Yggdrasils in Thor entspricht. Zudem bezeichnet Schmidt den Würfel als „Juwel in Odins Schatzkammer“. Sowohl Odin als auch die Schatzkammer sind in Thor zu sehen, und in einer Szene nach dem Abspann präsentiert Nick Fury den Tesserakt-Würfel dem Wissenschaftler Erik Selvig.
Am Ende des Abspanns von Captain America – The First Avenger folgt der Hinweis „Captain America will return in The Avengers“ (deutsch: „Captain America wird in The Avengers zurückkehren“). Der Film Marvel’s The Avengers, der 2012 in die Kinos kam, führt erstmals die Hauptfiguren aller bisherigen Filme des „Marvel Cinematic Universe“, darunter auch Chris Evans als Captain America/Steve Rogers, in einem gemeinsamen Team zusammen. Samuel L. Jackson ist zudem erneut in seiner Rolle als Nick Fury zu sehen.
Die Fortsetzung von Captain America mit dem deutschen Titel The Return of the First Avenger kam am 27. März 2014 ins Kino.
Die Dreharbeiten begannen im April 2013 unter der Regie von Anthony Russo und Joe Russo.
Quelle: Wikipedia