Paulette (2012)

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2011: Paulette ist ältere Dame, die ihr Dasein in einer heruntergekommenen Trabanten-Vorstadt fristet. Früher hatte sie mit ihrem Mann eine gutgehende Konditorei. Nachdem es mit der Konditorei bergab ging und sie geschlossen wurde, verstarb ihr Ehemann. Sie selbst muss mit einer Mindestrente auskommen. Wo früher die Konditorei war, befindet sich jetzt ein asiatisches Restaurant. In deren Restaurant bringt sie ab und zu Kakerlaken mit, um diese im Essen zu platzieren.


Paulette ist eine französische Krimikomödie. Jérôme Enrico schrieb das Drehbuch mit drei weiteren Autoren und führte Regie.


Handlung:

2011: Paulette ist ältere Dame, die ihr Dasein in einer heruntergekommenen Trabanten-Vorstadt fristet. Früher hatte sie mit ihrem Mann eine gutgehende Konditorei. Nachdem es mit der Konditorei bergab ging und sie geschlossen wurde, verstarb ihr Ehemann. Sie selbst muss mit einer Mindestrente auskommen. Wo früher die Konditorei war, befindet sich jetzt ein asiatisches Restaurant. In deren Restaurant bringt sie ab und zu Kakerlaken mit, um diese im Essen zu platzieren. Ihren drei Freundinnen Maria, Lucienne und Renee, die mit ihr Karten spielen verhält sie sich ebenso wie dem freundlichen Nachbarn Walter gegenüber abweisend. Auch zu ihrer Tochter Agnes hat sie ein kühles Verhältnis. Das gilt erst recht für den Schwiegersohn Ousmane, da er schwarz ist. Die Ausländer macht Paulette nämlich für ihr persönliches Unglück verantwortlich. Gelegentlich bittet ihre Tochter um die Beaufsichtigung des schwarzen Enkels Leo, was sie nur äußerst widerwillig und lieblos vollzieht.

Während sie sich mit anderen um die Gemüsereste eines Wochenmarktes streitet, beobachtet sie neidvoll den Wohlstand einiger Jugendlicher im Viertel. Schnell wird ihr klar, dass sie mit Drogen handeln. Eines Tages werden ihre Gegenstände gepfändet, da sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Ihr Schwiegersohn, der im Drogendezernat arbeitet, besucht Paulette. Er befragt sie in der Hoffnung, dass sie Beobachtungen zu den Machenschaften der Jugendgangs beisteuern kann. Dieser ist gerührt, als Paulette ihre schroffe Ablehnung scheinbar abbaut und sich sogar für seine Polizeiarbeit zu interessieren beginnt. Doch Paulette sucht nur Insiderinformationen über die Gepflogenheiten der Drogenbranche. Ausgerüstet mit diesen Informationen und einem aufgefangenen Päckchen sucht Paulette Kontakt zu Vito, einem Dealer aus dem „mittleren Management“ und dient sich an, für diesen Marihuana zu verkaufen. Er gibt ihr eine Chance, erwartet aber eher wenig von ihr.

Wegen ihres unverdächtigen Alters und Aussehens entwickelt sich ihre Arbeit als Straßendealerin. Die Arbeit macht ihr Spaß und ihr Wohlstand wächst wieder, doch ihr Erfolg bleibt nicht ohne Neider. Eines Tages wird sie von konkurrierenden Dealern zusammengeschlagen und beraubt. Frustriert sinniert Paulette beim Kuchenbacken darüber, wie sie nun Vito auszahlen soll. Der ebenfalls frustrierte Enkel mischt die Kuchenmasse aus Rache unwissentlich mit einem Stück Marihuana zu, welches er in einer Dose findet. Paulettes Freundinnen, die keine Ahnung von dem Job haben, sind vom Kuchen begeistert. Paulette verkauft fortan Hasch in Form von Plätzchen. Diese Geschäftsidee bringt den Durchbruch. Paulette stellt ihre drei Freundinnen ein und sie verkaufen die Drogenkekse mit großem Erfolg in ihrer Wohnung. Ab und zu wird es jedoch gefährlich, wenn z.B. ihr Schwiegersohn vorbeischaut. Nebenbei geschieht aber auch eine Wandlung ihres Charakters: sie kümmert sich um ihre Familie und ihre Freundinnen, geht sogar mit ihrem Nachbarn Walter (ins asiatische Restaurant) aus und ihre Vorurteile gegenüber Ausländern bauen sich ab. Auch ihr Wohlstand wächst, sie kauft sich feine Kleider und einen 3D-Fernseher.

Wegen ihres Erfolges wird Paulette zu einer Audienz beim russischen Gangsterboss Taraz, Vitos Vorgesetzten, gebeten. Vito wird nach einem kurzen Gespräch zwischen Paulette und Taraz entmachtet und Paulette soll in seine Fußstapfen treten. Als Taraz seine neuen Expansionspläne vorstellt – der Verkauf von Drogenkeksen vor Grundschulen – will Paulette nicht mehr mitmachen. Ihre Wohnung wird auf Befehl von Taraz von Vito geplündert und ihr inzwischen liebgewonnener Enkelsohn entführt. Ousmane kann durch eine Polizeiaktion die gefährliche Situation beenden. Paulette und ihren Freundinnen kommen mit einer Bewährungsstrafe davon. Paulette, ihre Tochter und ihre Freundinnen sowie Walter führen ihr Geschäftsmodell in legaler Form in Amsterdam weiter.


Hintergründe:

Der Film beruht laut dem Regisseur angeblich auf einer wahren Begebenheit.

Der Film hatte seine Premiere am 4. Oktober 2012 auf dem Festa do Cinema Frances in Portugal. Er wurde von Gaumont produziert. In Deutschland hatte der Film am 13. Juli 2013 Premiere. In seinem Entstehungsland Frankreich erreichte die Produktion ein Millionenpublikum.

Hauptdarstellerin Bernadette Lafont starb im Juli 2013 im Alter von 74 Jahren, noch während der Film in den deutschen Kinos lief. Es war ihr letzter Film.


Kritiken:

Der Spiegel lobt die Komödie als „sehr witzig”, wenn auch nicht immer politisch korrekt, insbesondere die Hauptdarstellerin könnte überzeugen.

Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht den Film positiv:

„Die große Bernadette Lafont spielt die biestige Paulette ganz wunderbar und sieht dabei verdammt cool aus. (…) Rollenkonzeption, Spiel und Sechziger-Jahre-Outfit wirken wie ein liebevoll-ironischer Kommentar auf frühe Außenseiterrollen des Nouvelle-Vague-Stars. (…) Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel tatsächlich „Inkorrektes“ und Bösartiges dieser postaméliesche Zweig des zeitgenössischen französischen Kinos in seinen Filmen unterbringen kann, ohne dabei in irgendeiner Weise radikal zu werden: Paulette ist nicht niedlich. (…) Und auch das Dealen wird nicht verharmlost, vielmehr haben die Verstrickungen mit der Drogenmafia mittelfristig sehr unangenehme Auswirkungen auf das Leben, auch wenn es natürlich ein utopisches Ende gibt (…) Auch daher ist es ein bisschen schade, dass „Paulette“ nur eine weitere herzige Sozialkomödie geworden ist, in der alle ein bisschen schräg, ein bisschen einsam und verrückt sind und sich in liebevoll eingerichteten Bildern so lange an ihrer Skurrilität reiben, bis ihnen allen ganz warm geworden ist. Und dem Zuschauer auch.“


Quelle: Wikipedia

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