Sommersturm (2004)

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Seit ihrer Kindheit sind Achim und Tobi die besten Freunde, und aus diesem Grund sind sie auch beide Mitglieder des Ruderclubs ihres bayerischen Heimatortes Starnberg – kurz: RSC. Bei einer Trainingsrunde im Wald rennt Tobi gegen einen Ast und stürzt. Als Achim sich besorgt um ihn kümmern will, geht es Tobi jedoch blendend und er spuckt Achim einen Mundvoll Wasser aus einer Pfütze ins Gesicht. Durch diese Verzögerung kommen die Jungen zu spät zum Training, woraufhin Trainer Hansi ihnen zur Strafe aufträgt, das Bootshaus sauberzumachen…



Sommersturm ist der zweite Spielfilm von Marco Kreuzpaintner. Er erzählt die Geschichte vom Coming-out eines Jugendlichen.


Handlung:

Seit ihrer Kindheit sind Achim und Tobi die besten Freunde, und aus diesem Grund sind sie auch beide Mitglieder des Ruderclubs ihres bayerischen Heimatortes Starnberg – kurz: RSC. Bei einer Trainingsrunde im Wald rennt Tobi gegen einen Ast und stürzt. Als Achim sich besorgt um ihn kümmern will, geht es Tobi jedoch blendend und er spuckt Achim einen Mundvoll Wasser aus einer Pfütze ins Gesicht. Durch diese Verzögerung kommen die Jungen zu spät zum Training, woraufhin Trainer Hansi ihnen zur Strafe aufträgt, das Bootshaus sauberzumachen. Während Achim Tobi die meiste Arbeit machen lässt – da dieser die Schuld an der Verspätung trägt – überlegt Tobi sich schon wieder einen neuen Streich für seinen Freund. Am Ende bekommt Achim einen Eimer voll Wischwasser über den Kopf. Achim jagt Tobi quer durchs Bootshaus, und nachdem die Freunde ein wenig ihre Kräfte gemessen haben, beschließen sie, gemeinsam zu masturbieren.

Am Abend findet eine Jubiläumsfeier des Ruderclubs statt, bei der unter anderem der Vater von Schorsch, ein regional bekannter Händler von Landmaschinen, dem Club neue Trainingsanzüge und Sporttaschen stiftet. Tobi und Achim gehen unterdessen nach unten auf die Kegelbahn, um einen Joint zu rauchen. Sie unterhalten sich dabei über ihre Zukunftspläne, und Tobi ist kurz davor, Achim zu gestehen, dass er in ihn verliebt ist. Ihm fehlt jedoch der Mut dazu, und stattdessen erzählt er Achim, dass er schon mit seiner Freundin Anke geschlafen hätte. Als die Jungen etwas später mit ihren jeweiligen Freundinnen tanzen, hält Tobi zwar engen Körperkontakt mit Anke, hat jedoch die ganze Zeit über nur Augen für Achim.

Am nächsten Tag bricht die Mannschaft ins Trainingslager im Bergischen Land auf. Große Vorfreude herrscht, weil auch eine Damenmannschaft aus Berlin erwartet wird. Ferdl nutzt die Zeit nach dem Aufbau seines Zeltes, die anderen Mannschaften etwas zu begutachten, wird jedoch erwischt und klemmt sich dabei die Vorhaut in den Reißverschluss seiner Hose ein. Er wird von einigen Mitgliedern des RC Queerschlag ins Camp zurückgebracht. Im Gespräch mit den „Queerschlägern“ erfahren die enttäuschten RSC’ler, dass die Berliner Damenmannschaft krankheitsbedingt ausfällt und Queerschlag dafür nachgerutscht ist. Auf den vermeintlichen Druckfehler auf den Mannschafts-T-Shirts angesprochen erklärt Malte, dass „queer“ im Englischen für „seltsam“ steht – oder auch für „schwul“, was bei den RSC’lern sehr gemischte Reaktionen hervorruft. Während Tobi, Achim und die Mädchen damit kaum ein Problem haben, ist besonders Schorsch entsetzt über die Anwesenheit einer ganzen Mannschaft, die nur aus Schwulen besteht.

In den nächsten Tagen bleibt es nicht aus, dass die RSC’ler und die Queerschläger mehrfach miteinander zu tun bekommen. Unterdessen wird die Freundschaft zwischen Achim und Tobi auf eine harte Probe gestellt, nachdem Achim erfahren hat, dass Tobi ihn im Hinblick auf seine sexuellen Erfahrungen mit Anke angelogen hat. Als beide im See schwimmen, sagt Achim ihm dazu deutlich seine Meinung. Kurze Zeit später liegen beide auf dem Steg in der Sonne, und Tobi wird von seinen Gefühlen überwältigt: Er küsst den schlafenden Achim, der davon erwacht und völlig schockiert ist. Achim ergreift die Flucht, und als Tobi ihm wütend hinterherbrüllt, dass ein Kuss ja wohl keine Katastrophe sei, bemerkt er nicht, dass die Queerschläger die ganze Szene mitbekommen haben.

Tobi flüchtet ins Wasser, verbringt dann den Nachmittag jedoch mit den Jungen des Berliner Vereins. Nachdem er in der Sonne eingeschlafen ist, hat er einen gewaltigen Sonnenbrand, und Leo, ein bis dahin eher ruhiges Mitglied des RC Queerschlag, cremt ihm den Rücken ein. Aus der Situation heraus küssen sich die beiden, und Tobi erlebt schließlich mit Leo sein erstes Mal.

Völlig verwirrt irrt er anschließend am Ufer des Sees entlang, wo er jedoch auf Anke trifft. Seine Freundin hat es besonders gut gemeint und eine ruhige Stelle in einer Wiese ausgesucht, um mit Tobi ihr erstes Mal zu erleben. Doch Tobi, der immer noch völlig durcheinander ist, findet zum ersten Mal offene Worte und gesteht ihr, was wirklich bei ihm abläuft. Anke ist enttäuscht, versucht aber trotzdem, Tobi zu unterstützen. Unterdessen versucht Malte immer intensiver, bei Schorsch zu landen, woraufhin der in den Wald flüchtet. Zum gemeinsamen Abendessen mit dem RC Queerschlag ist er noch nicht zurück, sodass Hansi schließlich die beiden Mannschaften auf die Suche schickt. Schorsch taucht wieder auf, doch nun sind Achim und Sandra verschwunden. Während die meisten vermuten, dass die beiden einfach nur allein sein wollen, macht sich Tobi Sorgen um Achim. Aus dem Streit entwickelt sich eine Schlägerei, bei der Tobi Leo verletzt, weil er ihn etwas zu fest wegdrückt, als dieser einen Spaziergang zu zweit vorschlägt.

Verzweifelt flüchtet er in den Wald, doch aus dem im Laufe des Abends aufgekommenen Wind entwickelt sich ein Sommersturm. Durch einen Blitzschlag wird eines der Boote zerstört, und das überzeugt Trainer Hansi schließlich davon, die Mannschaft in der nahegelegenen Jugendherberge unterzubringen. Als Tobi jedoch in ein Zimmer mit Achim einziehen will, da er immer noch von der besten Freundschaft, die nichts zerstört, überzeugt ist, setzt dieser ihn vor die Tür, weil er einerseits mit Sandra allein sein und andererseits den mittlerweile deutlich eifersüchtigen Tobi nicht in seiner Nähe haben will.

Daraufhin verbringt Tobi die Nacht in einem Zimmer mit Leo, dessen Mannschaft sich ebenfalls vor dem Sturm in die Herberge gerettet hat. Leo bestärkt Tobi darin, zu seinem Schwulsein zu stehen, indem er ihm mit den Worten „Wenn Du Dich ein Leben lang versteckst, findest Du Dich irgendwann gar nicht mehr“ zum Nachdenken über sich selbst bringt. Beim Frühstück am nächsten Morgen tritt Tobi die Flucht nach vorn an und outet sich vor seiner Mannschaft. Durch seinen mutigen Schritt entspannt sich die Situation merklich, da den Mitgliedern des RSC Tobis bisheriges Verhalten jetzt verständlich wird.

Doch für den bevorstehenden Wettkampf, der den Abschluss des Trainingslagers bildet, ergeben sich noch zwei Probleme: Durch Leos Verletzung fehlt den Queerschlägern ein Ruderer, und der RSC hat nur ein Boot zur Verfügung. Hansi entscheidet, dass die Jungenmannschaft antreten soll, und auch einen Ersatz für Leo stellt er zur Verfügung: Schorsch, der bis dahin immer wieder durch schwulenfeindliche Äußerungen aufgefallen ist. Am Ende des Wettkampfs können schließlich auch Achim und Tobi ihren Streit beilegen.


Produktion:

Der Film wurde weitgehend an der Bevertalsperre gedreht.

Das Gewässer, das im Film wie ein einzelner See wirkt, wurde aus vier verschiedenen Seen zusammengeschnitten.

Da die aus Polen stammende Darstellerin Alicja Bachleda-Curus kein akzentfreies Deutsch sprechen konnte, wurden ihre Szenen von Laura Maire nachsynchronisiert, die daher im Abspann als Ankes Synchronstimme erwähnt wird.

2006 lief der Film unter dem Titel Summer Storm auch in den USA.


Kritiken:

„Es gibt diese Filme, da passt einfach alles. Die Schauspieler, der Erzählton, die Musik, der Humor, die Dramaturgie. Sommersturm, beim Filmfest München Anfang Juli mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, ist so ein Film. Ein offenherziges Stück junges Kino zum Verlieben. Die Bilder etwa, wenn sich Tobi und Leo (Marlon Kittel) auf dem Steg körperlich erfahren, sich gleichgeschlechtliche Lust und Neugier paaren, sind mutig und deutlich zugleich – und in ihrer Intensität wohl einzigartig im deutschen Film.“ Süddeutsche Zeitung

„Eine deutsche Coming-Out-Geschichte, die mit souveränem Charme und gewinnender Leichtigkeit das Thema Homosexualität behandelt. Trotz einiger dramaturgischer Unsicherheiten und gelegentlicher Rückgriffe auf banale Kalauer überzeugt und unterhält der Film dank seiner jugendlichen Darsteller und der sicher inszenierten Geschichte.“ Lexikon des internationalen Films

„Bei all den Problemen, die das Coming-Out beinhalten kann, hinterlässt der Film ein wohliges Gefühl. Zu welcher Gruppe gehöre ich? Zu welcher möchte ich gehören? Wie werden meine Freunde damit umgehen? Allein schon der Anspruch dieses Thema „in die Mitte der Gesellschaft“ (Kreuzpaintner, siehe auch Interview) zu bringen, ist lobenswert – gerade wenn man bedenkt, dass in Deutschland nicht nur in Jugendkreisen häufig „schwul“ als Schimpfwort oder als Füllwort verwendet wird.“ critic.de – die Filmseite

Die Kritiken fielen sowohl in Deutschland als auch im Ausland überwiegend positiv aus.


Preise:

Sommersturm bekam den Bayern-3-Publikumspreis des Münchner Filmfests 2004.

Regisseur Marco Kreuzpaintner bekam für seine Arbeit den New Faces Award 2004 als bester Regisseur.

Hauptdarsteller Robert Stadlober wurde mit dem Undine Award als bester Darsteller ausgezeichnet.


Quelle: Wikipedia

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