Vielen Dank für nichts (Keep Rollin‘) (2013)

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[imdblive:rating] / 10

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Der jugendliche Valentin (Joel Basman) führt ein bewegtes Leben – bis er eines Tages einen Skiunfall hat und im Rollstuhl landet. Plötzlich ändert sich alles für ihn. Zwischen all den anderen Menschen mit Behinderung in der Klinik, in der er untergebracht ist, fühlt er sich wie ein Fremder, weder zu seiner neuen Welt dazugehörig, noch zu der alten. Einzig die Pflegerin Mira (Anna Unterberger), die im Heim arbeitet, erhellt seinen Alltag. Dummerweise ist sie an einen Tankstellenwart vergeben und außer Freundschaft scheint für Valentin erst mal nichts drin zu sein…

 

CAMINO FILMVERLEIH

Valentins Leben gerät aus den Fugen: Nach einem Snowboardunfall wird er zum Rollstuhlfahrer, befindet sich über Nacht im Heim und wird von seiner Mutter gezwungen an einem Theaterprojekt für Behinderte teilzunehmen. Das einzig Schöne am Heimleben ist die Pflegerin Mira, die aber in festen Händen ist. Valentin entscheidet sich, den Kampf mit dem gesunden, erfolgreichen und gut aussehenden Nebenbuhler Marc aufzunehmen. Voller Begeisterung bieten sich Lukas und Titus als Komplizen an, und Valentin entdeckt, dass seine Mitstreiter zwar behindert, aber keineswegs bescheuert sind. Und echte Freunde ziehen so ein Ding gemeinsam durch.

 

FILMSTARTS

Der jugendliche Valentin (Joel Basman) führt ein bewegtes Leben – bis er eines Tages einen Skiunfall hat und im Rollstuhl landet. Plötzlich ändert sich alles für ihn. Zwischen all den anderen Menschen mit Behinderung in der Klinik, in der er untergebracht ist, fühlt er sich wie ein Fremder, weder zu seiner neuen Welt dazugehörig, noch zu der alten. Einzig die Pflegerin Mira (Anna Unterberger), die im Heim arbeitet, erhellt seinen Alltag. Dummerweise ist sie an einen Tankstellenwart vergeben und außer Freundschaft scheint für Valentin erst mal nichts drin zu sein. Immerhin wird er so langsam mit anderen Heimbewohnern warm – und arbeitet an einem Plan, Mira für sich zu gewinnen. Dafür bedarf es nur eines bisschen Mutes, einer Grenzüberschreitung in die Schweiz und eines bewaffneten Raubüberfalls. Alles halb so schlimm…

 


 

3 Kommentare

  • Gesehen oder Nicht-Gesehen werden

    In ihrem Film Me too – Wer will schon normal sein? haben die Regisseure Álvaro Pastor Gaspar und Antonio Naharro den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Respekt eines Mannes mit Down-Syndrom beschrieben. Sie konzentrierten sich auf die Reaktionen seiner Mitmenschen und sein Werben um eine hübsche Arbeitskollegin. Und im letzten Jahr erzählte die belgische Komödie Hasta la vista im Stil eines Roadmovies von drei Behinderten, die endlich Sex haben wollten.

    Mit seinem Film Vielen Dank für nichts setzt das Regie- und Drehbuch-Duo Stefan Hillebrand und Oliver Paulus die mitleidslose und offene Perspektive dieser Filme fort, setzt in der Geschichte aber früher an: Nach einem Snowboardunfall sitzt Valentin (Joel Basman) im Rollstuhl und gibt vor allem seiner Mutter die Schuld dafür. Er hadert mit sich, mit seinem neuen Leben und jedem in seinem Umfeld. Und nun zwingt ihn seine Mutter auch noch, an einem Theaterprojekt für Behinderte teilzunehmen, bei dem Hamlet aufgeführt werden soll, und er in dieser Zeit in einem Wohnheim leben soll. Anfangs ist Valentin sehr darauf bedacht, auf den Unterschied zwischen den anderen Bewohnern, den „Spastis“ und sich selbst hinzuweisen, er ist genervt von der Sozialpädagogin Katja (Isolde Fischer), von seinem Zimmer inklusive Windeln, seinem Zimmergenossen, dem „Vollspasten“ Titus (Bastian Wurbs), und den Theaterproben. Dann verguckt er sich in die Pflegerin Mira (Anna Unterberger) – und plötzlich scheint nicht mehr alles schlecht zu sein. Allmählich findet er sich in seinem Umfeld zurecht, freundet sich mit Titus und Lukas (Nikki Rappl) an und nun könnte der Film seinen konventionellen Gang gehen, nach dem Valentin durch seine Freunde und seine Verliebtheit wieder einen Sinn im Leben entdeckt. Obwohl sie sich grundsätzlich an Konventionen halten, machen es sich Hillebrand und Paulus nicht ganz so einfach: Als Valentin erfährt, dass Mira einen Freund hat, der laufen kann, gut aussieht, BWL studiert, über Geld verfügt und an einer Tankstelle arbeitet, beschließt er, diese Tankstelle zu überfallen, um seinem Rivalen eine Lektion zu erteilen! Zusammen mit seinen neuen Freunden macht er sich daher an die Vorbereitung und Durchführung dieses aberwitzigen Plans.

    Von der ersten Szene an bleiben Stefan Hillebrand und Oliver Paulus sehr nah an ihren Figuren, die allesamt die Grenzen, die die Gesellschaft ihnen aufzeigt, nicht einhalten wollen. So machen sich Valentin, Lukas und Titus einen Spaß daraus, in der Fußgängerzone Passanten in die Hacken zu fahren, die sich allesamt entrüstet umdrehen, erkennen, dass ein Behinderter sie angefahren hat, und sich sofort entschuldigen. Gefilmt aus der Perspektive der im Rollstuhl Sitzenden, erscheint diese Reaktion absurd – und zugleich zeigt diese starke Sequenz, wie leicht sich die Machtebene verschieben lässt. Ebenso werden die drei ohne Schwierigkeiten von einer Frau ins Haus gelassen, damit sie – vorgeblich – die Toilette benutzen können. Eine Gruppe junger Männer, die nicht im Rollstuhl sitzt, hätte eine andere Reaktion erfahren. Jedoch sind es nicht nur lustige und amüsante Szenen, die den mitleidslosen Blick dieses Filmes ausmachen. Es gibt einen Zwischenfall mit Faschos, auch ist der Überfall auf die Tankstelle letztlich vor allem ein Aufbegehren gegen das Nicht-Ernstgenommen-Werden, ein Kampf um Mündigkeit und Selbstbestimmung. Mit dem Überfall lassen sich die Machtverhältnisse noch einmal umkehren – wenngleich auf eine Flucht keine Chance besteht –, und in Verbindung mit der Musik von Marcel Vaid wird der Weg zur Polizeistelle zu einem Triumphzug.

    Bemerkenswert sind zudem die Darsteller des Films. Valentins anfängliche Frustration über den Unfall, seine Verweigerung in dem Wohnprojekt macht Hauptdarsteller Joel Basman sehr leicht nachzuempfinden, gemeinsam mit ihm entdeckt der Zuschauer dann neue Seiten an den neuen Freunden, die Möglichkeiten des Theaterprojekts und die Kämpfe, die die anderen Bewohner – allen voran Lukas – ausfechten wollen. Jedoch behält Joel Basman selbst in den fröhlichen Momenten eine innere Traurigkeit bei, mit der Valentin auch nach dem Ende des Films zu kämpfen hat. Deshalb ist er nicht der strahlende Held, aber jemand, der sich in seinem neuen Leben zurechtfindet – und vielleicht irgendwann wieder aus ganzem Herzen strahlen wird. An seiner Seite überzeugen Bastian Wurb in der Rolle als weitsichtiger Zimmergenosse und Nikki Rappl als beständig um Selbstbestimmung kämpfender Lukas Kofler. Und wenn diese drei am Ende des Films zusammen mit den anderen Schauspielern das Theaterstück aufführen, bekommt Hamlets alte Frage eine neue Unmittelbarkeit, der man gerne noch länger zugesehen hätte – gerade weil die Filmemacher und Schauspieler gezeigt haben, dass innerhalb eines Genregerüstes dank einer frischen Perspektive Themen neu verhandelt werden können.

  • Die Zeit […] Insofern ist der Film ein ziemlich genaues Abbild eines Prozesses, in dem Behinderte und Nicht-Behinderte noch einen langen Weg aufeinander zugehen müssen. […]

  • In der Krimikomödie um ein lässiges Rolli-Trio, das einen Tankstellenüberfall plant, werden sämtliche Schranken zwischen Behinderten und Normalos gnadenlos niedergerissen.

    In Hollywood bekommen Stars, die Behinderte spielen, Oscars, in Europa werden Filme mit Schauspielern, die Behinderte spielen, Kassenschlager, siehe „Vincent will meer“, siehe „Ziemlich beste Freunde“. Doch was wäre, wenn man einen Film über Menschen mit geistigen wie körperlichen Gebrechen machen würde, bei dem man schon nach fünf Minuten vergessen hat, dass diese vielleicht etwas anders sind? Dieses seltene Kunststück ist dem Autoren/Regie-Gespann Stefan Hillebrand und Oliver Paulus („Tandoori Love“) nun mit „Vielen Dank für nichts“ gelungen.

    Ihre Komödie handelt von dem jungen Schweizer Valentin, der nach einem Snowboard-Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist und nun auf Anraten seiner Mutter im fernen Südtirol an einem experimentellen Theaterseminar teilnehmen soll. Der Haken an der Sache: Alle Teilnehmer sind schwerstbehindert, und Valentin fühlt sich wie ein Kerngesunder inmitten sabbernden, lallenden und zuckenden „Monster“. Der Film erzählt in der Folge wie der junge Mann seine Situation annimmt und damit beginnt, die Menschen hinter der Behinderung zu sehen. Diesen Wandel, den parallel auch der Zuschauer vollzieht, unterfüttern Hillebrand & Paulus mit zum Teil köstlich komischen Nebenhandlungen. Da ist zum Beispiel der italienischer Regisseur, der kein Wort Deutsch spricht und mit der illustren Truppe einen „Hamlet“ der völlig absurden Art einstudiert, oder die Rififi-Nummer, wenn Valentin mit seinen Rolli-Freunden eine Waffe für einen Tankstellenüberfall organisieren will. Zusammengehalten wird das Ganze durch eine zarte wie ziemlich unmögliche Love Story zwischen der schönen Pflegerin Mira und Valentin, der wirklich jeden Trick anwendet, um die Angebetete rumzukriegen.

    „Vielen Dank für nichts“ ist vom typischen Betroffenheitskino meilenweit entfernt. Im Gegenteil, der Film führt unsere verkrampften Verhaltensweisen gegenüber Behinderten regelrecht ad absurdum, wenn etwa die Rolli-Gang durch die Meraner Altstadt rast und ganz bewusst Passanten anfährt, die dann nicht etwa empört reagieren, sondern sich vielmehr entschuldigen. Für was, fragt man sich. Weil auch das gesamte Darsteller-Ensemble, ob Laie oder Profi, schlichtweg großartig agiert, der „Missbrauch“ technischer Gadgets wie Sprachcomputer oder High-Tech-Rollstühle für viele Lacher sorgen und der gute Soundtrack mit starken deutschen Texten die Ereignisse hervorragend untermalt, ist der Gute-Laune-Film, dem positive Mundpropaganda sicher sein wird, perfekt.

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